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2. Mose 14,14

2. Mose 14,14

Andachten

Der Herr wird für euch streiten, ihr aber werdet still sein.

Dies Wort hat Moses, der Mann Gottes, in einer der schwersten Stunden seines Lebens in das verzagte, geängstete Israel hinein gerufen. Das Meer brandete vor ihm, Schild und Schwert der wütenden Ägypter glänzten hinter ihm, rechts und links mehrten hohe Berge der Flucht, doch rief er: „der Herr wird für euch streiten, ihr aber werdet stille sein“! Er hat das Wort aus zitterndem Herzen heraus und doch mit voller Wahrhaftigkeit gesagt. Ja, er spricht damit den Gedanken seines Lebens aus, das, was ihn vornehmlich während der vierzig Jahre, da er unter so unendlichen Schwierigkeiten, Hindernissen und Mühseligkeiten das Volk Israel regierte, das, was ihn immer aufrecht hielt, immer wieder freudig, mutig und adlerfrisch machte. Was er so ausspricht, ist nicht ein Dogma, ein Katechismussatz, den er auswendig gelernt hatte, sondern eine Grundüberzeugung und Lichtkraft seiner Seele. Es ist ihm gewisser als das eigene Leben, dass wir in den Wegen Gottes nur stille zu sein und stille das Unsere zu tun brauchen und dass dann der Herr für uns streitet, alle Berge zur Ebene, jede Einöde zum fröhlichen Gefilde, ja alle Unmöglichkeiten möglich macht.

Wenn Moses, da Gott ihn zum Heerführer Israels berief, - wenn er auf den Löwen in der Höhle, auf diesen Pharao und seine wissensstolzen und machtstolzen Ägypter, - wenn er auf dieses eben so halsstarrige wie verzagte fleischliche und eigensinnige Israel, - wenn er auf das tiefe Meer und auf die öde Wüste und auf die Uneinnehmbarkeit und Unüberwindlichkeit des Landes Kanaan gesehen hätte, so wäre Israel heute noch in Ägypten. So aber schaute er überwärts auf den Unsichtbaren, als sähe er ihn und sprach: „Herr Gott, du bist unsere Zuflucht“, und dann ging er frisch ans Werk.

Diese großen Heldengeister in Gottes Reich sind dadurch so groß und heldenhaft, dass sie nicht sehen auf alles das, was von Macht, Gewalt, Verlockung, Drohung, Feindschaft und Verführung sich hier unten auf Erden regt, sondern dass sie einzig auf den Gott schauen, der oben ist und von oben streitet. Sobald sie nach unten sehen, werden auch sie, trotz aller ihrer natürlichen Größe, Kraft und Gabe, schnell klein; wie zum Beispiel David, der große Held, sofort klein wird, als er anfängt mit den menschlichen Wahrscheinlichkeiten zu rechnen: „Ich werde wohl doch noch der Tage einen Saul in die Hände fallen“, während der kleine David sogleich riesengroß wird, da er zu dem Goliath spricht: „Du kommst daher mit Schild und Spieß, ich aber im Namen meines Gottes“. So hätte sich auch Doktor Martin Luther bald wieder in seine stille Klause verkrochen, wenn er auf des Papstes Dräuen, auf des Kaisers Zorn, auf der Fürsten Furcht und Schwanken und auf des gemeinen Volkes wetterwendischen Sinn geschaut hätte. Nun aber lachte er dessen allen und sang: „Ein' feste Burg ist unser Gott“; Er wird für uns streiten und, allen Menschen zum Trotz und Tort, die ganze Sache herrlich hinausführen. So schreibt er in einer der bedrängtesten Seiten mit heiligem Scherz: „Letzthin habe ich ein großes Wunder gesehen, da ich zum Fenster hinaussah, nämlich die Sterne am Himmel und das ganze schöne Gewölbe Gottes, und sah doch nirgend keine Pfeiler, darauf der Meister solch' Gewölbe gesetzt hätte. Noch fiel der Himmel nicht ein und steht auch solch' Gewölbe noch fest. Nun sind Etliche, die suchen solche Pfeiler und wollten sie gerne greifen und fühlen. Weil sie denn das nicht vermögen, zappeln und zittern sie, als werde der Himmel gewisslich einfallen, aus keiner andern Ursache, denn dass sie die Pfeiler nicht greifen noch sehen. Wenn sie dieselbigen greifen könnten, so stünde der Himmel fest“.

Schämst du dich, lieber Leser? Nun, ich schäme mich auch; so wollen wir uns miteinander schämen. Ach, wir gehören auch so oft zu Denen, die des Himmels Pfeiler greifen wollen und, wenn das nicht angeht, vermeinen, nun gehe Alles drüber und drunter. O, dass wir doch allen Bann von uns täten und dann Gott Gott und den Vater sein ließen; dass wir doch als vertrauliche Untertanen Ihn regieren ließen, selbst aber stille und getrost auf der Erde seiner Wege warteten! (Otto Funcke)

Predigten

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