Jeremia 17,12
Andachten
Aber die Stätte unseres Heiligtums, nämlich der Thron göttlicher Ehre, ist allezeit fest geblieben. Denn, Herr, du bist die Hoffnung Israels. Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden werden, und die Abtrünnigen müssen in die Erde geschrieben werden; denn sie verlassen den Herrn, die Quelle des lebendigen Wassers. Heile du mich, Herr, so werde ich heil! hilf du mir, so ist mir geholfen, den du bist mein Ruhm.
Ja, Gott sei gelobt! was der Prophet in der Zeit schweren Abfalls sagen durfte, des dürfen wir uns auch getrösten: die Stätte des Heiligtums und der Thron göttlicher Ehre sind fest geblieben. Was ist nicht Alles seit jenen Zeiten des Propheten geschehen an und in der Stätte des Heiligtums unseres Gottes! Lange Zeiten des Abfalls, Scharen von Abtrünnigen, die den Herrn, die lebendige Quelle, verlassen haben. Aber sind sie nicht immer zuschanden geworden? ist nicht ihr Name in den Sand geschrieben, wo der Wind und die Woge der Zeit ihn spurlos verweht und verwischt haben? - Jetzt zwar ist der Abfall ärger denn je, aber steht nicht das Heiligtum und der Thron göttlicher Ehre dennoch fest unter uns? Sind wir nicht in dieser gegenwärtigen Stunde, da wir uns sammeln um das Wort der Wahrheit, in diesem Heiligtum? und so oft wir Bethände aufheben, umfangen wir nicht den Thron Seiner göttlichen Ehre? - Der Prophet zeigt es uns, wie wir's machen sollen, da er anruft: Heile Du mich, Herr, so werde ich heil, hilf Du mir, so ist mir geholfen! Also fange bei Dir selber an, Lieber; klage und jammere nicht so viel über Abgefallene und Abtrünnige; schlage an Deine eigene Brust, da sitzt gewiss eine Wunde, die geheilt werden muss, und da schreiet gewiss eine Stimme laut um Hilfe. Je mehr Heilung und Hilfe Du empfängst, desto mehr kannst Du dem Abfall steuern und die Abtrünnigen wieder bringen. Denn wer zu der lebendigen Quelle kommt und trinkt, von des Leibe sollen Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagt Jesus und so muss es geschehen. Wo aber diese Ströme lebendigen Wassers hinkommen, da grünt auch die Wüste wie ein Garten Gottes. (Nikolaus Fries)