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Prediger 7,2

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Andachten

Ein gut Gerücht ist besser, denn gute Salbe.
Einen viel lieblicheren Geruch des Wohlgefallens und der Nachfolge gibt bei ehrliebenden Leuten ein guter Name, als die köstlichste Salbe geben mag. Paulus will, dass wir uns der Ehrbarkeit befleißigen sollen gegen jedermann (Röm. 12,17); dass wir auch allen bösen Schein fliehen sollen; dass wir verhüten sollen, dass uns nicht jemand übel nachreden möge, und sehen darauf, dass es redlich zugehe, nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen (2. Kor. 8,10.11); dass wir nachdenken sollen dem, was wahrhaftig, ehrbar, gerecht, keusch, lieblich ist, was wohl lautet, was etwa eine Tugend oder ein Lob ist. (Phil. 2.) Petrus fordert, dass wir einen guten Wandel führen unter den Heiden, auf dass die, so von uns afterreden als von Übeltätern, unsere guten Werke sehen. (1. Petri 2.) Nicht mit Worten sondern mit Werken sollen wir unsern Verleumdern den Mund stopfen. Vergeblich rühmst du dich deines guten Gewissens, wenn du dich nicht schämst, durch dein gottlos Leben anderer Gewissen zu beunruhigen. Nicht genug ist es, dass du nicht arg seiest, du musst auch den Nächsten nicht ärgern; und nicht genug ist es, dass du für dich selbst gut seiest, du musst auch, andere zu bessern, einen guten Schein haben vor jedermann. Christus selber beruft sich in seinem Leiden auf das Zeugnis seiner Zuhörer und spricht zum Kaiphas: „Frage die darum, die wissen's, wie ich gelehrt habe.“ (Joh. 18.) Auch hält er Nachfrage bei seinen Jüngern, was die Leute von ihm reden: „Was sagen die Leute, dass des Menschen Sohn sei?“ Ach, lerne von ihm und tue desgleichen. Ein Christ muss zwei Zeugen haben, die ihn vertreten, einen vor Gott, den andern vor Menschen; jenen in sich, denn Gott sieht das Herz an; diesen außer sich, denn Menschen sehen auf das, was vor Augen ist; jener heißt ein gut Gewissen, dieser ein guter Wandel und Name. Beide setzt Salomo zusammen Sprüchw. 22,1: „Das Gerücht ist köstlicher, denn großer Reichtum, und Gunst besser, denn Silber und Gold:“ Unter Gunst versteht er ein gutes Gewissen, welches uns der Gunst und Gnade Gottes versichert.

Wie? soll man denn seinen guten Namen durchrechten, durchfechten, mit Gewalt verteidigen? Mein Christ, ein unsträfliches Leben ist der beste Schutz; reden die Leute so von dir, lebe du anders und widerlege mit deinen Werken ihre Worte. Wird bei deinem unsträflichen Wandel deine Person gelästert, so verschmerze es. Niemand kann dich ja so tief verachten, als du wert bist und dich selbst verachten sollst. Trifft die Schmach Gottes Ehr und Lehr, dein Amt, Glauben und christlich Leben, so leide nicht, dass deinem Gott durch dich eine Schande aufgebürdet werde, sondern sprich der Wahrheit das Wort und siehe zu, dass Recht Recht bleibe, es wütet der Satan mit seinen Genossen wie er immer wolle. Dahin muss es nicht kommen, dass man der Welt gut hieße Gott zu lästern und ihr das noch dankte.

Ist kein Recht für dich auf Erden, so wird doch noch Recht im Himmel sein. Die Sache ist des Herrn, der wird seine Ehre wohl retten. Ich will weder im Tun noch Lassen etwas anfangen, ehe ich bei mir versichert bin, dass es einen guten Schein habe vor jedermann, damit (so viel an mir ist) Niemand etwas Sträfliches an mir finde. Werde ich dann bei solchem christlichen Wandel geschmäht, so will ich mich getrösten meines guten Gewissens und für meinen Verleumder bitten, dass ihn Gott bekehre. Will er sich nicht bekehren, so wird ihm Gottes Hand schwer genug fallen. (Heinrich Müller.)


Es ist besser, in das Klaghaus gehen, denn in das Trinkhaus: (denn) in jenem ist das Ende aller Menschen, und der Lebendige nimmt es zu Herzen. Es ist Trauern besser, denn Lachen: denn durch Trauern wird das Herz gebessert. Das Herz der Weisen ist im Klaghause, und das Herz der Narren im Hause der Freuden.
Wie sicher und unbußfertig sind doch die Menschen, die so gerne in die Trink- und Freudenhäuser gehen; wie sonderlich von gemeinen Leuten am Tage des Herrn geschieht, und daher desto sündlicher ist. Die Vornehmen aber haben zu manchen Zeiten ihre Gesellschaften, Bälle oder Spiele. Da ist ihr Herz recht im Hause der Freuden. Die nennt nun hier die Schrift Narren oder Toren: denn da denkt Niemand an sein Ende, an seinen Tod. Und man ist doch keine Stunde davor sicher, wie Manche beim Spieltisch oder auf dem Tanzplatz plötzlich gestorben sind. Stirbt Einer nun so in der Sicherheit unbußfertig, so stirbt er ja unselig. Ist das nicht Torheit? Wäre nun nicht besser und weiser, wenn man, anstatt der tollen Freude über seine Sünde göttlich traurig wäre: denn die göttliche Traurigkeit gehört zur wahren Buße und bessert das Herz. (Carl Heinrich von Bogatzky)

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