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Epheser 6,10

Epheser 6,10

Andachten

Zuletzt, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.
Er, der Herr, ist selbst und bietet dar die rechte Schutz- und Trugwaffe, er ist selbst und bietet dar Licht und Leben, er gibt Kraft zur Überwindung jeglichen Feindes zur Rechten und zur Linken, nicht durch Aufstellung großer, geübter Heereshausen, nicht durch Ross und Reisige, nicht durch neue Waffenerfindungen und deren Gebrauch, o nein, sondern durch ein Schauen nach ihm, durch ein Schöpfen aus ihm, durch ein Hängen an ihm. Er soll erkannt, an ihn soll geglaubt, durch ihn soll gekämpft werden der gute Kampf, um das himmlische Kleinod, die Seligkeit der Seele zu erlangen. Er ist die Quelle unserer Kraft. - Und ist diese Quelle fern von uns und uns unzugänglich? Bin ich nicht ein Gott, der nahe ist? spricht der Herr durch den Propheten (Jer. 23,21); er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns! (Apg. 17,27). Oder ist diese Gottesquelle inmitten der Welt, ihrer Forderungen, ihrer Reize, ihrer Güter und Genüsse für uns entbehrlich? Ach, wie sollte sie wohl entbehrlich sein! Wie liegt doch die Welt im Argen! Wie schwach und ohnmächtig ist der Mensch, wie hinkend nach beiden Seiten, in seinem Tun und Lassen, in seinem Hoffen und Wünschen, in seinem Zug nach Oben, in seinem Kampf mit Fleisch und Blut! In dem Herrn, in dem dreieinigen Gott, da ruht die Quelle und Wurzel unserer Kraft. Der lebendige persönliche Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, der König und Reichsfürst, der ewige Hohepriester und ruhmgekrönte Herr der Herrlichkeit, der bietet Würde und Kraft, der ist deines Lebens Leben, der hilft deiner Schwachheit auf. Keine Befriedigung im Sichtbaren und Zeitlichen, keine Festigkeit und Sicherheit in Prüfungen und Nöten Leibes und der Seele, kein Verlass auf Menschen, ihren Rat, ihre Sorge, ihre Anstrengungen und Opfer. Da heben wir unsere Augen auf zu den Bergen, von welchen allein uns Hilfe kommt, da sehen wir unser Vertrauen auf den, der uns den rechten Halt und die wahre Durchhülfe bietet, da sind wir eingewurzelt im Glauben an den, der da war und ist und sein wird, dessen Jahre kein Ende nehmen, und dessen Güte alle Morgen über uns neu ist. Das ist der gute Baum, und das sind die guten Früchte, welche das Evangelium preiset, das sind diejenigen, welche sich nicht mit dem Herr, Herr-Sagen genügen lassen, sondern welche den Willen tun des Vaters im Himmel.

So wissen wir denn, wohin wir gewiesen, auf welchen Leuchter wir gestellt sind, wenn wir auf unserer Lebensreise die apostolische Forderung vernehmen: stark zu sein in dem Herrn. Nicht in unserm eigenen Ich, nicht in unserm irrenden und sündigen Wesen, nicht in andern Menschen und Verhältnissen, nicht in der ganzen Welt, sondern in dem Herrn haben wir Gnade um Gnade, in ihm sind verborgen die Schätze der Weisheit und Erkenntnis, in ihm sind die Wurzeln unserer Kraft, in ihm führen wir das Steuerruder unseres Lebens sicher, in ihm winket uns der Sieg. Darum zu ihm hinaufgeschaut, aus diesem ewigen, unversiegbaren Brunnquell im Glauben geschöpft und siehe! wir werden nicht müde und matt im Kampfe als Christen; denn die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. (Jes. 40,31.) (Scheffer.)


Seid stark in dem HErrn und in der Macht Seiner Stärke.
Wer Goliaths Harnisch anziehen, und seine Waffen gebrauchen sollte, müsste eine innerliche Stärke dazu haben: und so verhält es sich auch mit dem Harnisch Gottes, der Eph. 6,13-17. stückweis beschrieben wird. Paulus setzt nämlich, da er davon handeln wollte, die Ermahnung voraus: seid stark in dem HErrn und in der Macht Seiner Stärke. Man soll nämlich gegen die listigen Anläufe des Teufels bestehen, V. 11., man hat nicht (nur) mit Fleisch und Blut, das ist mit Menschen als Menschen, sondern mit argen Geistern zu kämpfen, unter denen es Fürsten und Gewaltige gibt, und die mit einander als Herren der Welt in der Finsternis dieser Welt herrschen. V. 12. Diese argen Geister können unmittelbar in einen Menschen wirken, sie können aber auch, wenn sie dieses bei einem Menschen tun, denselben als ein Werkzeug brauchen, Andere zu versuchen und zu plagen. Ein Christ, der dieses liest, sehe auf seinen Lauf zurück. Wie viele Versuchungen zur Wollust, zum Stolz, Zorn, Neid, Hass, Rachgier, zur Ungeduld, Kleinmütigkeit, Trägheit, Erhebung seiner selbst, zum Geiz usw. sind ihm schon aufgestoßen, und daraus kann er den Schluss machen, dass ihm noch mehrere derselben, so lange er in dieser Welt leben wird, aufstoßen werden. Welchen Druck kann auch noch die letzte Krankheit auf die Seele tun? Wer kann nun überall bestehen? Wer kann an einem jeden bösen Tag Alles wohl ausrichten und das Feld behalten? Niemand, als wer stark in dem HErrn ist und in der Macht Seiner Stärke, und als ein solcher die Waffenrüstung Gottes angezogen hat. Was die Stärke in dem HErrn anbelangt, so ist sie freilich nicht die Stärke der sogenannten starken Geister, nicht der natürliche Mut, Scharfsinn und Eigensinn, sondern sie ist die Kraft eines Christen, welche er deswegen hat, weil er in Christo Jesu ist. Er ist alsdann stark in der Macht der Stärke Christi. Christus nämlich, der die unermeßliche Stärke oder Kraft des göttlichen Wesens in Sich selbst hat, und deswegen nicht nur nicht überwältigt werden kann, sondern auch mächtig genug ist, Alles was sich Ihm entgegen setzt, zu überwinden, teilt der Seele etwas von der Macht Seiner Stärke mit, und kann ihr desto mehr mittheilen, je mehr sie ausgeleert ist von dem Vertrauen auf sich selbst und auf andere Geschöpfe. Ein Christ sei und fühle sich nur schwach in sich selbst; denn die Kraft Christi wird in der Schwachheit vollendet, oder völlig offenbart. Ein Christ werde leer, damit ihn Jesus mit dem Geist der Kraft füllen könne. Er lasse sich alle falschen Stützen nehmen, damit er allein an dem HErrn bange. Er werde misstrauisch gegen alle eitlen Dinge, und vertraue sich zuversichlich der Hand Jesu Christi und Seines himmlischen Vaters, der größer ist als Alles. Ach dass wir viele starke Christen hätten, damit der ärgerlichen Fälle, der schädlichen Verwirrungen und verderblichen Rückfälle unter den Erweckten weniger würde! Der himmlische Vater gebe uns Kraft nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch Seinen Geist an dem inwendigen Menschen, und Christum zu wohnen durch den Glauben in unsern Herzen, und durch die Liebe eingewurzelt und gegründet zu werden. Eph. 3,16.17. Er stärke und bewahre uns vor dem Argen. 2 Thess. 3,3. (Magnus Friedrich Roos)


Seid stark in dem HErrn und in der Macht Seiner Stärke.
Pharao, der König in Ägypten, verstockte sein Herz, und wurde dadurch so fest und stark in seinem Mut, dass er alle Befehle Gottes, die durch Moses an ihn ergingen, mit Verachtung abweisen konnte, ob sie schon durch große und schreckliche Wunder bestätigt waren. Von dem König Antiochus dem Edlen, von dessen Übeltaten die Bücher der Maccabäer zeugen, wird Dan. 8,23. geweissagt, dass er stark von Angesicht sein werde, weil sein Angesicht bei keiner Schandtat eine Scham, und bei keiner Grausamkeit ein Mitleiden zeigen werde, wie denn diese Redensart Spr. Sal. 7,13. von einer unverschämten Hure, und 5 Mos. 28,50. von unbarmherzigen und grausamen Leuten gebraucht wird. Auch wird in der heiligen Schrift oft von Leuten geredet, die kein Arges scheuen, Ps. 36,5., und nach ihres Herzens steifem Gutdünken oder Willen wandeln, und entweder denken oder auch sprechen, was die Juden zu dem Jeremias Kap. 44,16.17. gesagt haben: nach dem Wort, das du im Namen des HErrn uns sagest, wollen wir dir nicht gehorchen, sondern wir wollen tun nach allem dem Wort, das aus unserem Munde geht. Gibt es nicht auch unter uns Leute, zu denen Gott den ganzen Tag Seine Hände ausstreckt, die sich aber nicht sagen lassen, und widersprechen? Röm. 10,21. Solche Leute kann man starke Geister in einem bösen Verstand nennen. Hingegen wird in der heiligen Schrift ein zerknirschtes und zerschlagenes Herz, ein zerbrochener Geist, ein fleischernes oder weiches Herz, ein Herz, das gegen Gottes Wort zart oder empfindsam ist, dergleichen eines Josia hatte, 2 Chron. 34,27., gepriesen. Dabei kann man in dem HErrn stark sein und in der Macht Seiner Stärke. Man widersetzt sich hier nicht dem Geist Gottes, sondern dem Satan und allem Bösen, das er in der Welt angerichtet hat. Dieses Böse ist entweder drückend oder reizend; wer aber in dem HErrn stark ist, bleibt unter dem Druck fest und unbeweglich, ja er bleibt heiter, und lässt sich den anhaltenden Druck in keine verdrießliche Mattigkeit hineintreiben; dennoch bleib’ ich stets an Dir, sagt ein solcher Mensch, wie der geplagte Assaph; den Reizungen aber widersteht er durch die Erkenntnis der Wahrheit, welche ihm die damit verbundene Gefahr entdeckt, und mit einem Glauben, welcher nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sieht. Beide Äußerungen der geistlichen Stärke konnte man an Mose sehr deutlich wahrnehmen, Hebr. 11,24. u.ff. Alle irdischen Dinge unter der Sonne werden im Fortgang der Zeit matt, und durch eine zerstörende Kraft aufgerieben; aber die Stärke in dem HErrn ist über die Eitelkeit erhaben und in ihr selbst unvergänglich. Wenn solche Stärke gleich alt werden, sollen sie doch im Geist fruchtbar und frisch sein, dass sie verkündigen, dass der HErr so fromm ist, ihr Hort, und ist kein Unrecht an Ihm, Ps. 92,15.16. Nach dieser Geistesstärke sollen alle Kinder Gottes streben, und die Ermahnung Pauli, 1 Kor. 16,13: wacht, steht im Glauben, seid männlich und seid stark, auf sich deuten. Die höchste Nothwendigkeit erfordert diese Stärke, weil man ohne dieselbe durch die vielen aufstoßenden Versuchungen nicht durchdringt. Wo findet man sie aber? In dem HErrn Jesu, in dem eine Seele bleiben muss wie eine Rebe am Weinstock, und in der Macht Seiner Stärke, womit Er die Seele festhält, ja womit Er in ihr lebt. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/49/epheser_6_10.txt · Zuletzt geändert: von aj
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