Das Volk Zions wird zu Jerusalem wohnen; du wirst nicht weinen. Er wird dir gnädig sein, wenn du rufst; er wird dir antworten, sobald er's hört.
Vergebung der Sünde, das ist der rechte Trost. Ohne sie liegt auf dem Menschenleben ein schwerer Bann, und auf der Seele heimliche Furcht. Hast du nun diesen Trost? Es kommt die Stunde, in der Alle schreien werden. Dann wird Mancher sein ganzes verlorenes Leben dafür bieten - aber umsonst. O ruhe nicht, bis du deines Heil gewiss geworden, für dich, für deine eigene Seele. Setze dein Alles an die eine Bitte: Ich bin verloren ohne dich, mein Heiland rette mich. Fürchte nicht, du könntest umsonst bitten. Er wird dir gnädig sein, wenn du rufst. Und mit seiner Gnade gibt er dir Alles, Kraft wider alles Böse, Trost in allem Elend. Sprich nicht: Ich bin nun einmal so, ich kann nicht mehr anders werden; ich habe nichts, als meine Vorsätze und meine schwache Kraft. Nein, in der Macht der Gnade kannst du, was du sollst und was du willst; durch sie kannst du ein neues Leben anfangen, einerlei was hinter dir liegt. Und in ihr hast du großen Frieden. Wo die Gnade nicht aufgegangen ist, da bleibt es bei dem Seufzer Hiobs: Muss nicht der Mensch immer in Streit sein auf Erden? Wie ein Knecht sich sehnt nach dem Schatten, und ein Tagelöhner, dass seine Arbeit aus sei. Aber wende der Gnade dich zu, werde des Einen nur ganz gewiss, der Liebe Gottes in Christo, und du hast Trost in allen Tränen, Zuflucht in allen Kämpfen, und es gilt auch dir das Wort des Sieges und Lebens: Weine nicht, es hat überwunden der Löwe aus Juda. Herr unser Gott, gnädig und barmherzig, geduldig und von großer Güte und Treue. Du hast dich aufgemacht, dass du dich unser erbarmst; so wollen wir uns aufmachen und deine Gnade wieder suchen. Heile du alle unsre Gebrechen, erlöse Israel aus aller seiner Not. Amen. (Adolf Clemen)