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1. Petrus 1,5

1. Petrus 1,5

Andachten

Die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahret werdet zur Seligkeit, welche zubereitet ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit.“

Dies ist ein Trostwort Petri an die Auserwählten, welche er wieder geboren genannt hat zu einer lebendigen Hoffnung. Diese müssen hienieden über mancherlei Klippen hinüber, und sind großen Anfechtungen ausgesetzt, so dass sie, obgleich wiedergeboren, oft zu sinken meinen. Sie können aber nicht sinken und dessen, was sie hoffen, beraubt werden, so lange sie glauben, weil Gottes Macht sie erhält und bewahrt.

Wir sehen, dass es am Glauben hängt, von dem wir nicht abkommen dürfen. Der Glaube nämlich hält das fest, was Gott durch Christum an uns getan hat. Er hat's einmal erfasst, dass JEsus ist Gottes Sohn, der auf Erden das Bild Seines Sünder rettenden Vaters uns vergegenwärtigt hat, dass Er für unsere Sünde gestorben ist, dass Er von den Toten auferstanden ist, dass Er, erhöhet zur Rechten Gottes, als unser HErr, alle Dinge in Seiner Hand hat, uns aus allen Schlingen und Banden herauszureißen. Diesen Glauben dürfen wir uns nicht nehmen lassen, und zwar nicht bloß die Überzeugung, dass dem Allem so sei, wie wir's im Bekenntnis aussprechen, sondern auch die Zuversicht des Herzens, die auf so große Dinge in allen Nächten und Finsternissen sich stützt, und unverrückt auf die verheißene Rettung und Seligkeit baut.

Dieser Glaube wird aber vielfältig geprüft in diesem Leben. Oft kann es uns vorkommen, als seien die Mächte, die unsrer Seligkeit entgegenstehen, zu groß und unüberwindlich, und könne auch der Heiland, weil ihnen einmal freier Wille gegeben sei, mit ihnen nicht fertig werden. Grauenhaft stehen Mächte des Fleisches, die in der Welt herrschend sind, entgegen, hinter welchen die Mächte der Finsternis stehen; und das, was den Sieg uns verbürgen könnte, ist meist verdeckt vor unsern Augen. Überall scheinen nur Siege der Finsternis sich vor uns hinzustellen; und wenig sieht man, von dem aus man sich den endlichen Sieg Christi, der doch so umfassend sein sollte, versprechen könnte. Der rätselhaften Dinge, die unsern Glauben, ob es je werde, schwächen können, gibt es unzählige. Dazu hat man immer den Eindruck, das eigene Herz sei zu schwach, leicht betört und überwältigt unter dem ungeheuren Andrang der Finsternis. Dann kommen auch Verfolgungen, Trübsalsfluten, die über das Haupt gehen. Unter allen diesen Nächten auszuhalten und im Glauben fest zu bleiben, dass doch der HErr es siegreich durchbringen, und es auch mit uns durchbringen werde, das ist unsere Aufgabe; und bei dieser müssen wir unverbrüchlich bleiben.

Wo aber einmal Glaube ist, da tritt alsbald Gottes Macht herzu, den Schwachen zu stärken, dass auch der Glaube nach dem Maß der Versuchung wächst und es unfehlbar zum Siege bringt. Über alle Tiefen führt Gott glücklich hinüber; und was nach dem gewöhnlichen Laufe der Welt unüberwindlich scheint, wird doch überwunden. Geht's auch in Todeskämpfe hinein, so ist die Bewahrung durch Gottes Macht nur um so gewisser.

Am härtesten wird der Kampf werden in der allerletzten Zeit, an die auch Petrus denkt. Wenn sich aber auch in den Zeiten des Widerchrists noch einmal alle Mächte der Hölle auftürmen werden, wie zu einem verzweifelten Kampfe, so wird Christus Sieger bleiben und nicht Einen Seiner Auserwählten sich aus der Hand reißen lassen. Sie werden Alle bewahrt aus Gottes Macht durch den Glauben. Wie werden sie dann nach langem Weinen und Seufzen so fröhlich sein in der ihnen zubereiteten Seligkeit!

Zusatz(Vermeintlicher Glaubensmangel.)

Eine eigentümliche Erscheinung, besonders unserer Tage, ist die, dass so viele, die ein wirklich christliches Gemüt haben, eben an dem jammern und klagen, dass sie nicht glauben, nicht glauben können, und darum befürchten, dass Alles für sie verloren sei. Es ist das aber nichts Anderes, als dass sie eine öde Empfindung haben, nichts von der wohltuenden Kraft des Glaubens in sich verspüren, und dieses dann sich so umdeuten, als hätten sie gar keinen Glauben. Gerade so machen sie's mit der Buße. Sie erkennen und bekennen ihre Sünden; weil aber, je länger sie an dieser herum machen, die eigentlichen Bußempfindungen nicht mehr mit ganzer Stärke da sind und da sein können, so jammern sie darüber, dass sie keine Buße hätten, es also wiederum für sie ganz gefehlt sei.

Man kann sich des Gedankens nicht erwehren, dass hier eine besondere listige Einwirkung der Finsternis obwalte, die gerade über die beiden Dinge, Buße und Glauben, die Menschen in Anfechtung bringen will, weil an ihnen nach der Schrift von Seiten des Menschen Alles hängt. Da will's denn der Feind den Leuten an der Wurzel verderben; und die da trösten sollen, wissen sich keinen Rat, weil sie von Buße und Glauben doch zeugen sollten, und jene nur gleich mit dem kommen, ja da fehle es eben bei ihnen, dass sie weder Buße noch Glauben hätten. Dass sie aber Beides doch haben, kann man ihnen auf den ersten Blick abfühlen. Aber für diese Leute sind Sprüche, wie der, dass wir aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werden, lauter Verdammungssprüche, indem sie sagen: „Wie kann uns Gott bewahren, wenn wir weder Buße noch Glauben haben!“

Wenn aber die Leute nur sich besser besinnen wollten oder könnten, so müssten sie doch merken, dass sie Buße und Glauben haben, auch wenn gewisse Empfindungen ihnen dabei fehlen. Fragt man sie: „Tun dir deine Sünden nicht leid?“ so sagen sie: „Freilich, das tun sie; aber es ist doch keine Buße da.“ Was den Glauben betrifft, so ist ja das schon Glaube, dass sie glauben wollen. Auch beten sie noch, heißen für sich beten, vertrauen den Gebetsverheißungen, würden sich wenigstens sehr scheuen, zu sagen, sie glauben an keine Gebetserhörung, setzen nur gerne hinzu, aber für sie sei's zu spät. Das ist überhaupt bei ihnen immer das Letzte, Alles sei wahr, - aber nur nicht für sie. Denn fragt man sie, ob sie nicht glauben, dass ein Heiland sei, so antworten sie, freilich glauben sie es, aber für sie nicht. Wenn man sie fragt, ob er denn nicht für die Sünden aller Menschen gestorben sei, sagen sie: „Freilich für alle, aber nur nicht für sie, weil sie keine Buße hätten.“ Fragt man, ob denn der Heiland nicht alle Menschen selig machen wolle, so sagen sie: „Freilich, alle Menschen, nur sie nicht mehr, weil sie nicht mehr glauben und so viel versäumt hätten.“ So dreht sich's bei ihnen immer um das Eine herum, dass wohl Alles wahr sei, was vom Heiland geschrieben sei; aber nur ihnen gelte es nicht. Man sieht aber offenbar, sowohl am Bekenntnis, als an der Wehmut, mit der sie ihren Glaubensmangel bejammern, dass sie Buße und Glauben haben.

Ist das aber nicht ein arger Betrug der Finsternis? und sind das nicht törichte und wunderliche Leute, die sich selbst so missverstehen, und dazu noch sich selber so wichtig nehmen, dass sie meinen, mit ihnen allein mache der Heiland eine Ausnahme? Man sieht schon an diesem versteckten Egoismus, nach welchem man sich wichtiger nimmt, als alle anderen Menschen, dass der Feind, der Vater der Lüge, mit im Spiel ist, obwohl freilich auch dieser Egoismus, diese ungeheure Eigenliebe, mit sichtbarem Eigensinn verbunden, ihnen nicht bewusst ist. In der Regel muss man sie als krank ansehen, und kann man nur für sie beten, dass der Heiland von solchen offenbar teuflischen Anfechtungen sie freimache, und ein Tröpflein Seines Geistes auf sie fallen lasse zu ihrer Aufrichtung. Sie sind es auch ganz und gar nicht, um die wir Sorge haben dürfen, dass der HErr sie fallen lasse. Eben sie sind's, und sie vorzüglich, weil sie zu den Schwächsten gehören, welche aus Gottes Macht durch den Glauben, eben durch ihren Glauben, in welcher Gestalt er nun auch da sein mag, bewahret werden zur Seligkeit. Sie lässt sich der Heiland nicht nehmen. (Christoph Blumhardt)


Ihr werdet aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt zur Seligkeit.
Es ist etwas unaussprechlich Großes, wenn ein Gläubiger, ein Nachfolger des Heilandes, durch diese Welt hindurchkommt, ohne an seinem Glauben Schiffbruch zu leiden. So lange man freilich meint, mit einem guten Willen sei Alles ausgerichtet, kann man diese Sache für kein so großes Wunder achten. Man wundert sich darüber, wenn ein Gläubiger abfällt, und sollte sich vielmehr darüber wundern, wenn ein Gläubiger stehen bleibt, und seinen Lauf mit Ehren vollendet. Aber wenn man endlich merkt, wie schwach, veränderlich, und lügenhaft das Herz ist; wie bald es aus dem Trotz in die Verzagtheit und aus der Verzagtheit in den Trotz umschlägt; wie ungeschickt es ist, den richtigen Weg Gottes zu treffen, und wie alle seine besten Vorsätze und Entschlüsse armselige Puppenhäuser sind, die der nächste beste Wind umwirft - wenn ein Mensch solcherlei Entdeckungen an sich macht, und bedenkt dazu die Macht der Sünde, den großen Hang des Herzens zur Welt und zu dem, was von der Welt ist, seine Erregbarkeit und Reizbarkeit für die Einflüsse und Grundsätze des Zeitgeistes, und dass es noch zu dem Allem seinen Hauptkampf hat mit den Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den geistlichen Horden der Bosheit - wer dies recht bedenkt und im Lichte erkennt, der kann nicht leichtsinnig in seine Zukunft blicken, sondern es erscheint ihm als ein großes Wunder und Meisterstück Gottes, wenn ein Christ des Glaubens Ziel erreicht, nämlich der Seele Seligkeit. Darum sagt auch Petrus, dass wir durch Gottes Allmacht bewahret werden zur Seligkeit. Wenn einmal die Binde wird von unsern Augen gefallen sein, wenn wir im Lichte der Ewigkeit unsern Weg durch die Wüste dieses Lebens, durch diese Finsternis erblicken und beurteilen werden: dann werden wir uns, wenn wir anders selig durchgebracht sind, erst recht wundern; dann werden wir erst recht die Treue und Macht Gottes anbeten, die uns sicher an Abgründen vorbeigeleitet hat, wo wir nichts von einem Abgrund ahnten, die so manchen Stein des Anstoßes vor unsern Füßen weggeräumt, und über so manche gefährliche Stelle uns hinübergeholfen, die mit Muttertreue uns in unserer unmündigen Schwachheit gegängelt hat. (Ludwig Hofacker)

Hofacker_Ludwig_Andachten}}Ihr werdet aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt zur Seligkeit.
Es ist etwas unaussprechlich Großes, wenn ein Gläubiger, ein Nachfolger des Heilandes, durch diese Welt hindurchkommt, ohne an seinem Glauben Schiffbruch zu leiden. So lange man freilich meint, mit einem guten Willen sei Alles ausgerichtet, kann man diese Sache für kein so großes Wunder achten. Man wundert sich darüber, wenn ein Gläubiger abfällt, und sollte sich vielmehr darüber wundern, wenn ein Gläubiger stehen bleibt, und seinen Lauf mit Ehren vollendet. Aber wenn man endlich merkt, wie schwach, veränderlich, und lügenhaft das Herz ist; wie bald es aus dem Trotz in die Verzagtheit und aus der Verzagtheit in den Trotz umschlägt; wie ungeschickt es ist, den richtigen Weg Gottes zu treffen, und wie alle seine besten Vorsätze und Entschlüsse armselige Puppenhäuser sind, die der nächste beste Wind umwirft - wenn ein Mensch solcherlei Entdeckungen an sich macht, und bedenkt dazu die Macht der Sünde, den großen Hang des Herzens zur Welt und zu dem, was von der Welt ist, seine Erregbarkeit und Reizbarkeit für die Einflüsse und Grundsätze des Zeitgeistes, und dass es noch zu dem Allem seinen Hauptkampf hat mit den Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den geistlichen Horden der Bosheit - wer dies recht bedenkt und im Lichte erkennt, der kann nicht leichtsinnig in seine Zukunft blicken, sondern es erscheint ihm als ein großes Wunder und Meisterstück Gottes, wenn ein Christ des Glaubens Ziel erreicht, nämlich der Seele Seligkeit. Darum sagt auch Petrus, dass wir durch Gottes Allmacht bewahret werden zur Seligkeit. Wenn einmal die Binde wird von unsern Augen gefallen sein, wenn wir im Lichte der Ewigkeit unsern Weg durch die Wüste dieses Lebens, durch diese Finsternis erblicken und beurteilen werden: dann werden wir uns, wenn wir anders selig durchgebracht sind, erst recht wundern; dann werden wir erst recht die Treue und Macht Gottes anbeten, die uns sicher an Abgründen vorbeigeleitet hat, wo wir nichts von einem Abgrund ahnten, die so manchen Stein des Anstoßes vor unsern Füßen weggeräumt, und über so manche gefährliche Stelle uns hinübergeholfen, die mit Muttertreue uns in unserer unmündigen Schwachheit gegängelt hat. (Ludwig Hofacker)

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