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Römer 5,10

Römer 5,10

Andachten

Denn so wir Gott versöhnt sind durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren; vielmehr werden wir selig werden durch sein Leben, so wir nun versöhnt sind.

Wer sind die Feinde Jesu? Wir brauchen nicht weit um uns herumzusehen; es darf nur ein Jedes in sein Herz blicken, da werden wir gewisslich Alle finden, welch eine Feindschaft gegen die gekreuzigte Liebe in unserem eigenen Herzen ist, oder wenigstens gewesen ist. Wir dürfen es nicht so ansehen, als ob nur gewisse Arten von Menschen, Sadduzäer oder Pharisäer, oder deren Gott der Bauch oder etwas anderes ist, zu den Feinden des Kreuzes Christi gehören; ach nein! der sadduzäische Unglaube und Hochmut und die pharisäische Selbstgerechtigkeit sind nichts als Offenbarung dessen, was in jedes Menschen Herz von Natur liegt; unser Herz ist von Natur sadduzäisch und pharisäisch und irdisch gesinnt, wir sind geborene Jesusfeinde. Ja, lieber Mensch, der du vielleicht dieses oder jenes Gute an dir hast und findest, der du vielleicht schon manche gute und andächtige Rührung vom Heiland hattest und vielleicht deine Freude an dem Evangelium findest; das sei dir gesagt, das bilde dir fest ein: Du bist ein geborener Jesusfeind. Denn du bist von Natur unter der Obrigkeit der Finsternis, und die Finsternis hasst das Licht. Ja man kann schon manche Züge des Vaters an seinem Herzen erfahren haben, und doch ist in dem Herzen, in dem tiefsten Herzensgrund noch eine tiefverborgene Feindschaft gegen Jesum und sein Kreuz. O wem das unglaublich vorkommen sollte, wer sich an diesen Worten stoßen sollte, den kann ich nichts als bedauern; zu dem kann ich nichts sagen als: kaufe dir Augensalbe, auf dass du sehen mögest, denn du bist noch blind; wem das unglaublich vorkommen sollte, von dem weiß ich gewiss, dass er noch nicht in der wahren Gemeinschaft mit Jesu steht. Denn wenn es dazu kommen, wenn die Scheidewand fallen soll - ach dann erhebt sich erst die satanische Art in unserem Herzen gegen das Kreuz Christi, dann wird es allererst offenbar, was in uns für eine Feindschaft gegen Jesum lebt und fortlebt, wenn nicht der HErr dazwischen tritt. - Wir sind so lange geborene Feinde Jesu, bewusst oder unbewusst, bis wir durch die Kraft des Blutes und Todes Christi überwältigt werden, bis durch die Offenbarung seines süßen Namens und Kreuzes ein zerschlagenes und zermalmtes Herz zu Stande kommt, darin die Liebe Gottes ausgegossen wird. (Ludwig Hofacker)


Wir sind Gott versöhnt durch den Tod Seines Sohnes, da wir noch Feinde waren.

Es gibt Leute, welche keine andere Versöhnung mit Gott glauben wollen, als diejenige, welche durch die Sinnesänderung oder Bekehrung der Menschen geschieht, weil diese alsdann aufhören, Feinde Gottes zu sein. In Gott aber, sagen sie, war immer eine Liebe gegen die Menschen. Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab. Auf Seiner Seite also war keine Versöhnung nötig. Wenn man mit Jemand versöhnt wird, so wird man mit einem Feind versöhnt, damit derselbe seine Feindschaft ablege, Gott aber war nie der Menschen Feind. Allein wer so denkt, stellt sich diese ganze Sache verkehrt vor, verleugnet da Hohepriestertum Christi, wobei Er etwas Großes für die Menschen gegen Gott leistete, Hebr. 5,1. ff., und widerspricht den deutlichsten Zeugnissen der Heiligen Schrift, welche sagen, dass Christus für unsere Sünde gestorben, dass Er ein Fluch für uns worden sei, dass Er unsere Sünde getragen habe, dass Er uns mit Seine Blut erkauft habe usw. Es ist auch nicht zu begreifen, warum Christus so ungemeine Seelen- und Leibesleiden übernommen habe, wenn sie keine versöhnende oder verdienstliche Kraft gehabt haben, denn zur Darstellung eines guten Beispiels oder zur Bestätigung Seiner Lehre war dieser Aufwand gar zu groß. Paulus sagt Röm. 5,10.: wir sind Gott versöhnt durch den Tod Seines Sohnes, da wir noch Feinde waren. Er verbindet also die Versöhnung, von welcher er redet, nicht mit der Bekehrung, und schreibt sie nie dem Wort Gottes oder den Wundern und der Auferstehung Jesu, sondern nur Seinem Tode zu, und sagt, er und die Römer und andere Leute seien Feinde Gottes gewesen, da sie Gott durch den Tod Seines Sohnes versöhnt worden seien. In dem Augenblick also, da Jesus am Kreuz starb, sind wir Gott versöhnt worden. Wenn wir diese große Wahrheit glauben, so haben wir nicht nötig, dafür zu halten, dass Gott vorher unser Feind gewesen sei. Genug ist’s, dass wir Gottes Feinde waren, Gott aber unser HErr und Richter ist, und uns nicht anders als auf eine geziemende Weise hat begnadigen können. Gott steht nicht in demjenigen Verhältnis gegen uns, in welchem ein Mensch gegen einen Menschen steht. Gott hat hohe Rechte über uns. Auch war bei Ihm keine Sinnesänderung nötig. Es war nicht nötig, Ihn zur Ablegung einer Feindschaft zu bewegen; aber dieses war nötig, dass Christus im Namen aller Menschen so viel leistete, dass Er diesen Seinen Feinden ohne Nachteil Seiner Ehre und ohne Verletzung Seiner Gerechtigkeit, welche ihnen mit dem Tod gedroht hatte, wieder Gnade durch das Evangelium anbieten könnte. Da Christus dieses geleistet hat, hat Er uns Gott versöhnt. Ihm sei Dank dafür! (Magnus Friedrich Roos)


Wir sind Gott versöhnt durch den Tod Seines Sohnes, da wir noch Feinde waren.
Aus diesen Worten Pauli erhellt deutlich, dass durch Christum eine Versöhnung der Welt mit Gott geschehen sei, welche von der Bekehrung der Sünder unterschieden ist, und diese als eine Frucht nach sich zieht. Sie geschah damals, da Christus den Tod am Kreuz litt, folglich Sein kostbares Leben, wie Jesaias Kap. 53,10. sagt, zum Schuldopfer hingab. Gott sah uns damals als Feinde an, und wir waren’s auch nach der Beschaffenheit unserer Natur, und sollten als Feinde von Gott verworfen und verdammt werden: die Frucht der Versöhnung aber, die durch den Tod des Sohnes Gottes ausgerichtet worden, ist diese, dass wir durch Sein Leben, folglich durch die Kraft, die von Ihm als einem Lebendigen zu unserer Bekehrung, Erleuchtung und Heiligung ausgeht, wirklich selig werden können, nachdem wir nun versöhnt sind. Gott hätte das Recht gehabt, allen Menschen ihre Feindschaft wider Ihn auf eine unwiderrufliche Weise zu ihrer ewigen Verdammnis zuzurechnen: weil aber Gott in Christo war, und die Welt mit Ihm selber versöhnte, so rechnete Er ihnen die Sünden nicht zu ihrer notwendigen Verdammnis zu, sondern richtete unter ihnen das Evangelium oder das Wort der Versöhnung auf, und ließ ihnen sagen: seid doch versöhnt mit eurem Gott, glaubt, dass ihr durch den Tod Seines Sohnes versöhnt seid, und lasst euch von eurer Feindschaft wider Ihn frei machen. 2 Kor. 5,19.20. Durch Eines Gerechtigkeit ist die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen. Röm. 5,18. Es ist nämlich ein gnädiges Urteil gefällt worden, dass alle Menschen das ewige Leben erlangen können und sollen, ob schon viele dasselbe um ihres hartnäckigen Unglaubens willen nicht wirklich erlangen. Kurz zu sagen, die allgemeine Huld Gottes, nach welcher Gott an dem Tod des Gottlosen keinen Gefallen hat, sondern an seiner Bekehrung und an seinem ewigen Leben, und nach welcher Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, und hingegen nicht will, dass Jemand verloren werde, sondern dass sich Jedermann zur Buße kehre und lebe – diese allgemeine Huld und Barmherzigkeit Gottes mit allen ihren kräftigen und heilsamen Folgen hat ihren Grund in der Versöhnung, die durch den Tod Christi geschehen ist. Ein jeder Sünder darf und soll also glauben: ich bin Gott durch den Tod Jesu versöhnt worden: und mit diesem Glauben, welcher voraussetzt, dass der Mensch sich selbst als einen Feind Gottes ansehe, zu Ihm nahen, Ihm Alles bekennen, und Ihn um Alles bitten, was zum Seligwerden nötig ist. Bei diesem Zunahen wird die Feindschaft wider Gott in seinem Herzen getötet, und die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist darin ausgegossen werden. Sind wir Gott versöhnt durch den Tod Seines Sohnes, vielmehr können wir selig werden durch Sein Leben, so wir nun versöhnt sind, denn das Seligmachen oder die Errettung aus den Trübsalen, von welchen Paulus V. 3. geredet hatte, kostet nun den HErrn Jesum keinen Tod mehr, und geschieht durch die Anwendung Seiner Lebenskraft. Sein Tod hat den Fluch weggenommen, dass nun die Erlösung aus allem Übel ohne Anstand erfolgen muss. Über diejenigen kann nur der lebendige Heiland in Seinem Reich zu ihrem Heil ewiglich herrschen, die durch Seinen Tod versöhnt worden sind, und die Versöhnung durch den Glauben empfangen haben. Hat Er sich’s einen Tod kosten lassen, sie zu versöhnen: so wird Er vielmehr Seine Lebenskraft anwenden, sie selig zu machen. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/45/roemer_5_10.txt · Zuletzt geändert: von aj
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