Apostelgeschichte 11,19
Andachten
Die aber zerstreut waren in der Trübsal, so sich über Stephano erhob, gingen umher bis gen Phönizien und Zypern und Antiochien, und redeten das Wort zu niemand, denn allein zu den Juden. Es waren aber etliche unter ihnen, Männer von Zypern und Kyrene, die kamen gen Antiochien und redeten auch zu den Griechen, und predigten das Evangelium vom Herrn Jesu.
Das sind die Wunder-Wege des Herrn; aus der Trübsal der Verfolgung erwächst die Ausbreitung des Evangeliums vom Herrn Jesu, Beides unter Juden und Heiden. Gleich der erste Märtyrer, Stephanus, wird also zum Samenkorn, das im Sterben Frucht bringt, nach dem Worte und der Weise des Heilandes selber: es sei denn, dass das Weizenkorn in die Erde falle und sterbe, so bleibt es allein, wo es aber stirbt, so bringt es viele Früchte. Eine Trübsal, wie sie sich über Stephano erhob, haben wir jetzt nicht; sonst aber fehlt's ja nicht an allerlei Trübsal, denn wir müssen ja Alle durch viel Trübsal eingehen ins Reich Gottes. Es fragt sich nur, ob wir in der Trübsal bewährt erfunden werden, als fruchtbarer Weizen. Mit dem Menschen-Herzen geht's verschieden zu; bei Etlichen ist es, als würden sie in der Trübsalshitze zu Eisen geschmiedet, so hart und unzugänglich werden sie; dagegen Etliche weich werden, und aus dem weichen Gemüte geht's auf wie Halme, mit lindem Wort und linder Tat, dass sie's lernen zu weinen mit den Weinenden und sich zu freuen mit den Fröhlichen, denn in der Anfechtung haben sie's gelernt, aufs Wort zu merken, und haben Den gefunden, von welchem sie's nun bekennen: Du kannst's nicht böse meinen, Herr Jesu, mit den Deinen! und verkündigen nun immerdar mit Wort und Wandel Seine Tugenden, denn der alte Mensch ist verwest, und der neue, der nach Gott geschaffen, ist hervorgekommen. Also geschieht's noch immer auf Gottes Wunder-Wegen, dass aus der Trübsal erwächst des süßen Evangeliums Ausbreitung, Beides unter Juden und Heiden. (Nikolaus Fries)