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Matthäus 25,29

Matthäus 25,29

Andachten

Wer da hat, dem wird gegeben werden, und wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, dass er hat, genommen werden.
Jede Gabe ist nicht nur eine Gabe, sondern auch eine Aufgabe, und je nachdem wir die Aufgabe, die uns mit der Gabe gestellt wird, lösen, je nachdem empfangen wir mehr oder verlieren allmählig, was wir empfangen hatten. - Das ist's, was uns Jesus mit dem obigen Wort und mit dem ganzen Gleichnis, das vorher geht, lehren will.

Die Gaben, die uns Gott verlieh, (seien sie leiblicher, geistiger oder geistlicher Natur), haben wir nicht zum Prunken; auch ist's nicht genug, fröhlich und demütig dafür zu danken, nein, wir sollen sie durch treue Arbeit entwickeln und ausgestalten, bilden und füllen. Wer sich tröstet, dass er von Haus aus viel habe und dürfe sich nur so gehen lassen, wer also nicht wirkt und wuchert mit seinem Talent, - über Den kommt das Gericht des Mannes, der sein Pfund im Schweißtuch vergrub und dem dann sein zorniger Herr Alles nahm, was er hatte. (Vers 24-28.)

Seine Gaben recht nutzen, das heißt aber auch, sie nicht nur für sich selbst gebrauchen, sondern auch zum Besten seines Nächsten. Darum singt der Dichter:

Es ist ja, Herr, dein G'schenk und Gab',
Mein Leib und Seel' und was ich hab'
In diesem armen Leben;
Dass ich es brauch zum Lobe dein,
Zu Nutz und Ehr' des Nächsten mein
Wollst mir dein Gnade geben!

So muss es sein! Und wahrlich, im Dienste der Selbstsucht verkümmert jede Gabe; im Dienst der Liebe dagegen wird sie reicher und fruchtbarer für Zeit und Ewigkeit!

Wie unausstehlich z. B. sind die Menschen, die einen feinen Blick für die Fehler und Schwächen ihres Nächsten haben, wenn sie diese ihre Gabe gebrauchen, um ihre Mitmenschen bloß zu stellen, zu verlachen und zu verspotten? Wie viel Gutes aber kann man mit solcher Gabe schaffen, wenn man Kraft der Einsicht, die man hat, seinem Bruder mit sanftem und stillem Geist Anleitung gibt seines Herzens Grund zu erkennen und zu ergründen. Wende das an auf alle möglichen Fähigkeiten und Anlagen, sie seien äußerer oder innerer Art, und sage dir immer: zum Lieben und zum Helfen ist's mir verliehen. Ich soll meines Bruders Hüter sein, nicht seine Fehler entdecken und mich an ihnen fromm machen, nicht ihn mir zu Nutz und Dienst machen, sondern ihn hüten, warnen, schirmen, retten aus aller Beschädigung Leibes und der Seelen, wo und wie ich immer kann. - Achten wir noch besonders auf den Geldbesitz, dieweil ja „das Geld die Welt regiert“. Ist's nicht so: die Meisten, die davon viel haben, meinen, sie könnten es allein zu ihrem Besten, Ehre, Genuss, Macht und Glanz verwenden? Wenn aber die Sozialisten jetzt schreien: „Eigentum ist Diebstahl“; so ist der Satz eben so richtig und ebenso falsch wie der: „Mein Eigentum ist mein Eigentum! damit tue ich, wie ich will“. Eben hieraus, dass die meisten Besitzenden so dachten und denken, ist der Sozialismus und alle Revolution entstanden. Der Grimm und Hass der Unvermögenden wird erst aufhören, wenn die Besitzenden sich als Haushalter Gottes erkennen und es als ihren Beruf betrachten, ihren Mammon nicht nur für sich selbst zu brauchen, sondern ebenso zur Förderung ihres Nächsten, Tränen zu trocknen, Hunger zu stillen, die tausendfachen Wunden der Menschheit zu verbinden und Alles, was gut und göttlich, heilig und groß ist auf Erden zu fördern. So werden ihnen dann auch aus den Goldstücken himmlische Rosen und Lilien wachsen, die niemals welken.

Herr, der du dich so willig dargegeben
Und selbst für uns ein Opfer worden bist,
Wir wollen ja nicht mehr uns selber leben,
Doch kennen wir der Feinde Macht und List.
Gekreuzigter! Zieh Herz und Sinn
Von allem Eignen ab und zu dir, Jesu, hin. (Otto Funcke)

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nt/40/matthaeus_25_29.txt · Zuletzt geändert: von aj
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