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Judas 1,21

Judas 1,21

Andachten

Wartet auf die Barmherzigkeit unseres HErrn Jesu Christi.
Paulus sagte 1 Tim. 1,16.: mir ist Barmherzigkeit widerfahren. Eben dieses konnten Timotheus und Titus rühmen, und doch wünscht er diesen Gnade, Barmherzigkeit und Friede. Wem also Barmherzigkeit widerfahren ist, dem kann man wünschen, dass sie ihm noch weiter widerfahre. Deswegen wünschte auch Judas den Gläubigen, an die er schrieb: Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Friede, V. 2., und Paulus wünschte 2 Tim. 1,16.: der HErr gebe Barmherzigkeit dem Hause Onesiphori. Barmherzigkeit ist die Quelle aller Wohltaten Gottes, sie mögen leiblich oder geistlich, zeitlich oder ewig heißen. Es ist Barmherzigkeit, wenn Gott einen Menschen aus seiner Mutter Leibe zieht, wenn er seinen Odem bewahrt, und ihm die Notdurft seines Leibes und Lebens beschert. Es ist aber eine noch größere Barmherzigkeit, wenn er den Sünder beruf, Buße und Glauben in ihm wirkt, ihm seine Sünden vergibt, und ihn als Sein Kind annimmt. Wer bis dahin gekommen ist, kann in eben dem Sinn sagen: mir ist Barmherzigkeit widerfahren, in welchem Paulus es von sich gesagt hat. Aber nun darf er auch nach der Anweisung des Apostels Judas V. 21. warten auf die Barmherzigkeit unseres HErrn Jesu Christi, wie sie sich noch weiter an ihm offenbaren will. Wenn Gott Sein Werk, das Er in der Seele angefangen hat, mit großer Geduld, Treue und Weisheit fortführet, wenn Er sie vollbereitet, stärkt, kräftiget und gründet, folglich in der Heiligung weiter führt, wenn Er dem Gerechten die täglichen Fehltritte vergibt, ihn lehrt, züchtigt und tröstet, endlich aber zu einem seligen Hingang in die himmlische Heimat geschickt macht, seine Seele in diese Heimat wirklich aufnimmt, den Leib nach seiner Grabesruhe zum ewigen Leben aufweckt, und endlich dem ganzen Menschen Seines Vaters Reich als ein Erbe schenkt, so ist dieses eine fortgesetzte Erweisung der Barmherzigkeit. Ja alle Freuden, welche die Auserwählten auch nach dem jüngsten Tage in die ewige Ewigkeit und ohne Ende genießen werden, werden beständige Ausflüsse der unveränderlichen und unerschöpflichen Barmherzigkeit Gottes sein. Die Barmherzigkeit schließt alles Verdienst im eigentlichen Verstand aus. Es wäre töricht, wenn man behaupten wollte, dass irgend ein Geschöpf, sollte es auch der vornehmste Engel sein, den Schöpfer in eine Verbindlichkeit gegen sich setzen könne; denn dieser sagt Hiob 41,2.: wer hat Mir was zuvor getan, dass Ich’s ihm vergelte? Es ist Mein, was unter allen Himmeln ist. Wie viel weniger wird Gott dem Menschen, der ein Sünder ist, etwas zu vergelten schuldig sein. Nicht alle Geschäfte sind elend, alle aber sind sehr gering und klein vor Gott. Gott bedarf keines Dings, und hat das Leben in Sich selber, alle Dinge aber bedürfen Seiner in jedem Augenblick. Gott ist allein gut, allein weise, allein mächtig, wie die heilige Schrift sagt, alle Geschöpfe haben ihr Gutes von Ihm. Diese könnten nach vielen Veränderungen, die mit ihnen vorgehen, wieder Nichts werden, wenn Gott es haben wollte, ja sie müssten jeden Augenblick Nichts werden, wenn Gott sie nicht immer mit Seinem kräftigen Wort trüge: aber Gott ist Jehovah, der ist, und der war, und der sein wird, der Ewige, welcher bleibt, wie Er ist, und dessen Jahre kein Ende nehmen. HErr, lass mir Deine Barmherzigkeit widerfahren, dass ich (ewiglich) lebe; denn ich habe Lust zu Deinem Gesetz. Ps. 119,77. . (Magnus Friedrich Roos)


Wartet auf die Barmherzigkeit unsers HErrn Jesu Christi zum ewigen Leben.
Wäre unser HErr Jesus Christus nicht wahrhaftiger Gott, so hätte man nicht nötig, nur immer auf Seine Barmherzigkeit zu warten, denn Er wäre als das vortrefflichste Geschöpf schuldig, die Ehre, die man Ihm leistet, zu belohnen. Fürwahr ein Geschöpf kann gegen dem Anderen immer in eine Verbindlichkeit gesetzt werden. Nur deswegen, weil Christus wahrhaftiger Gott ist, und wie der Vater sagen kann: wer hat Mir was zuvor gegeben, dass Ich’s ihm vergelte? nur deswegen ist Er wie der Vater über alle Schuldigkeit und äußerliche Verpflichtung unermesslich erhaben, und was man von Ihm erwarten kann, ist Barmherzigkeit Das Wort Barmherzigkeit soll alle eitle Einbildung von eigenem Verdienst und Würdigkeit, aber auch den Unglauben, der eben deswegen zagt, weil er kein eigenes Verdienst vor sich sieht, aus meinem Herzen vertreiben. Moses war kühn, da er den HErrn gläubig bat: lass mich Deine Herrlichkeit sehen. Der HErr erhörte seine Bitte, sagte aber zu diesem Seinem alten und treuen Knecht: wem Ich gnädig bin, dem bin Ich gnädig, und wessen Ich Mich erbarme, dessen erbarme Ich Mich, s Mos. 33,19., und gab ihm dadurch zu verstehen, dass die Gewährung seiner Bitte aus der lautersten Gnade und Barmherzigkeit fließe. Wie vielmehr soll ich armer Sünder bei meinem täglichen Bitten mich der Barmherzigkeit meines HErrn Jesu Christi getrösten, und weil ich mich noch mangelhaft, elend und sterblich fühle, und allerhand Not vor mir sehe, auf Seine Barmherzigkeit warten, wie sie sich auch ins Künftige an mir offenbaren werde. Bei allen Fällen, ja bis ins ewige Leben hinein, soll und darf ich auf Seine Barmherzigkeit warten. Mein Warten soll also nicht nur auf diejenigen Erweisungen Seiner Barmherzigkeit gerichtet sein, welche zum Durchkommen durch die Welt nötig sind, sondern es soll fortgesetzt werden, bis ich mit allen Gerechten am jüngsten Tag ins ewige Leben werde eingehen dürfen. Wenn ich vorher viele Jahre Ihm treulich dienen werde, so werde ich doch am Ende in Ansehung meiner selbst ein unnützer Knecht heißen, weil ich keinen Dank und Lohn erworben habe, den mir mein HErr schuldig wäre (Luk. 17,7-10.); wenn Er mir aber im Tode und am jüngsten Tage Barmherzigkeit erzeigen wird, so werde ich dadurch überschwänglich beglückt werden, und mir können genügen lassen. Ich hoffe aber mit allen Gläubigen, dass Er’s tun werde, denn Er ist ja unser HErr Jesus Christus. Er bekennt Sich nach Seiner unermesslichen Liebe zu uns, und wir bekennen uns im Glauben zu Ihm. Er wird als unser HErr Sich unserer als Seines Volkes erbarmen, Er wird nach Seinem Jesus-Namen, an den wir glauben, mit uns handeln, und als der Gesalbte Seine königliche Macht und Seine priesterliche Gerechtigkeit anwenden zu unserer Seligkeit. Ich wünsche mir und meinem Hause, was Paulus 2 tim. 1,16.18. gewünscht hat, da er schrieb: der HErr gebe Barmherzigkeit dem hause Onesiphori, denn er hat mich oft erquickt, und hat sich meiner Ketten nicht geschämt, der HErr gebe ihm, dass er finde Barmherzigkeit bei dem HErrn an jenem Tage. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/65/judas_1_21.txt · Zuletzt geändert: von aj
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