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Hebräer 4,15

Hebräer 4,15

Andachten

Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unserer Schwachheit, sondern der versucht ist allenthalben, gleichwie wir, doch ohne Sünde.

Mit unserer Schwachheit Mitleid, Mitgefühl! Das gilt allen, die unter ihrer Schwachheit seufzen, klagen, trauern. Mit ihnen hat der HErr Mitgefühl! Aber freilich auch hier ist unter Schwachheit im wesentlichen Versuchlichkeit verstanden, nicht aber das, was die Leute Schwachheit zu nennen sich gewöhnt haben. Was wird nicht alles Schwachheit genannt! Was nichts als eine Folge von Lauheit und Trägheit, Heiligungsscheu und Kampfesscheu, Willensschwäche und geheime Sündenliebe, das nennt man Schwachheit. Das ist aber nicht Schwachheit, das ist Schwäche! Mit Schwäche kann der HErr wohl Nachsicht haben, Geduld, Langmut, Erbarmen - und er hat das - aber Mitleid, Mitgefühl hat Er nicht mit ihr! Mitleid hat der HErr mit denen, die versucht werden, in dieser Versuchung mit ganzem Ernst ringen, aber dabei immer auf das schmerzlichste den Widerstand des natürlichen Herzens erfahren. Er ist in der Ähnlichkeit mit uns versucht worden, zum Ungehorsam gegen Gott, zum Tun des eigenen Willens, darum hat Er ein Mitgefühl mit unserer Schwachheit, in der Stunde der Versuchung. Da tut uns Sein Mitgefühl not, denn die Trübsal hat wohl vieles, das zu Gott treibt, aber sie hat auch vieles, das von Gott abtreibt! Wie wir sind, mit aller Schwachheit, mit allem Straucheln, mit allem Fehlen und Fallen können wir, sollen wir, wollen wir zu Dem gehen, der gesprochen hat: wer zu Mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Amen! (Johannes Lenz)


Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unserer Schwachheit, sondern der versucht ist allenthalben, gleich wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst uns mit Freudigkeit hinzu treten zu dem Gnadenstuhl, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden auf die Zeit, wenn uns Hilfe not sein wird.

Das Hohepriesterliche Mitleiden Jesu mit unserer Schwachheit, welch' ein unschätzbares Kleinod! dahin mögen sich flüchten alle geängsteten Gewissen und zerschlagenen Herzen; hier ist für alle Krankheit Arznei und für alle Wunden Heil. Und dieses Mitleidens Ursache ist die, dass „Er versucht ist allenthalben gleich wie wir“. Hier steht mein Geist voll Andacht still: Er, der Heilige vom Vater, hat sich so tief erniedrigt, dass Er den Versucher ganz nahe an sich herankommen ließ, dass Er mit Seiner eigenen, reinen Hand den Sündenschlamm zurückgedrängt, und mit Seinen eigenen Augen hinabgeschaut hat in den Pfuhl der Lüste. So weiß Er's nun, wie wir armen, versuchlichen Menschen zu kämpfen haben, und wie schwer es uns ist, tapfer Widerstand zu leisten und Treue zu halten. Darum hat Er Mitleid mit unserer Schwachheit. Das muss uns doch wohl freudigen Mut geben, hinzutreten zu dem Gnadenstuhl? wie sollten wir denn noch Furcht haben und uns scheuen? Fürchtet ein Kind sich vor dem Mutterschoß, oder scheut sich ein Sohn, die Schwelle des Vaterhauses zu betreten? und hier ist ja viel mehr; das hohepriesterliche Mitleiden Jesu ist schlechthin einzig und unvergleichlich. Da empfangen wir Barmherzigkeit und finden Gnade auf die Zeit, wenn uns Hilfe not sein wird. Diese Zeit kommt ja für uns Alle, sie kommt, wenn des Todes Furcht auf uns fällt, wenn das Gericht der Ewigkeit auf uns eindringt, wer rettet uns da, als allein das hohepriesterliche Mitleiden unseres Jesu? O, wenn wir doch ein Herz hätten, tief und weit genug, um all' diese Güte in uns aufzunehmen! Wie kommt man sich selbst so lau und flau vor gegenüber solcher Liebesglut, möchte sich aufs allerunterste Bänklein sehen, mit gefalteten Händen zu lernen: „ohn' all' unser Verdienst und Würdigkeit!“ und unaufhörlich bitten um „mehr Gefühl zu Seiner Liebe“. (Nikolaus Fries)

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nt/58/hebraeer_4_15.txt · Zuletzt geändert: von aj
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