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Apostelgeschichte 25,1

Apostelgeschichte 25,1

Andachten

Der neue Landpfleger Festus war kein Aufschieber wie der leichtsinnige Felix. Er tat sich viel zu Gute auf sein rasches Handeln und Römertum. Er will den Juden sich gefällig beweisen und verhört den Apostel; Paulus aber durchschaute die Arglist und Mordpläne seiner Feinde, und da beide Landpfleger seiner erkannten Unschuld doch nicht Recht verschafften, wie es ihre Pflicht war, und der Heiland ihm selbst 23,11. angedeutet hatte, er solle zu Rom von Ihm zeugen, so machte er Gebrauch von seinem Recht als römischer Bürger und appellierte an den Entscheid des Kaisers. So hatte denn der Herr die Umstände so geleitet, dass der große Heidenapostel, ohne den geringsten eigenmächtigen Schritt getan zu haben, nach der Hauptstadt der Welt, nach Rom, kam. Doch eben war Agrippa II., der Urenkel Herodes des Großen, und der letzte König aus diesem Hause, mit seiner Schwester nach Cäsarea gekommen, um dem neuen Landpfleger bei seiner Ankunft in Palästina ihren Antrittsbesuch zu machen; und da Festus über den nach Rom zu schickenden Gefangenen einen Bericht an den Kaiser aufsetzen musste und nicht recht wusste, was er schreiben sollte, wünschte er darüber ein Gutachten von Agrippa. Dadurch erhielt Paulus eine Gelegenheit, seine Unschuld recht öffentlich zu erweisen und die Kunde vom Evangelium weit auszubreiten. In seinem Gesuch betrachtet der stolze Heide Judentum wie Christentum als bloße Religionsmeinungen, als leeren Aberglauben, und bezeugt seine Unwissenheit wie seine Gleichgültigkeit in dem Stück. Ganz wie die Welt, besonders die vornehme Welt, noch heut zu Tage tut. Einen toten, vor 1800 Jahren auf Erden gelebt habenden, geschichtlichen Christus lässt sie sich allenfalls gefallen, nur keinen noch lebenden, er auf sie Einfluss haben könnte, mit dem es ein Verhältnis gebe, sei es ein freundliches oder feindliches, und der einmal nach diesem Verhältnis über alle Menschen richten werde. Wer das behauptet, über den regnet es Schmach und Spott, Hass und Verfolgung. Immerhin, wer hier nicht wird verhöhnt, wird dort auch nicht gekrönt! wer hier nicht mit zu Grabe geht, auch dort nicht herrlich aufersteht! Gekreuzigter Jesu, lebe denn fort und fort in mir, aus mir, durch mich in Ewigkeit. Amen. (Friedrich Arndt)

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