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Psalm 57,8

Psalm 57,8

Andachten

Mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit, dass ich singe und lobe.

Jakobus sagt K. 5,18. leidet Jemand, der bete; ist Jemand gutes Muts, der singe Psalmen; und lehret dadurch, dass ein Jeder seine gottesdienstlichen Übungen nach seinem Zustand einrichten soll. Als Herman der Esrahite den 88. Psalm schrieb, der unter allen Psalmen, die nicht von Christo handeln, den traurigsten Inhalt hat, so war sein Herz nicht bereit zu singen und zu loben, sondern eine sehr tiefe Klage vor Gott auszuschütten. Auch Davids Herz war oft zu einem traurigen Ton gestimmt. Er rief aus der Tiefe, er klagte, weinte und heulte, wenn es ihm so zu Mut war, und verstellte sich vor Gott nicht. Als er aber einmal vor Saul in eine Höhle geflohen, und darin vor seiner Nachstellung beschirmt worden war, so sagte er: mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit, dass ich singe und lobe. Er ermunterte sich auch V. 9. noch weiter mit den Worten: wache auf meine Ehre (das ist meine Zunge), , wache auf, Psalter und Harfe, frühe will ich aufwachen und setzte V. 10. hinzu: HErr, ich will Dir danken unter den Völkern, ich will Dir lobsingen unter den Leuten. Wenn man den ganzen Psalter betrachtet, so kann man sagen, dass er einem Concert ähnlich sei, worin viele Stimmen und Töne sich hören lassen. Es sind darin das fröhliche Lob Gottes, und die tiefsten Klagen, auch viele gemäßigte Ausdrücke eines Bittenden und Dankenden enthalten. Soweit nun die Andacht in dem Psalter ausgedehnt ist, soweit darf sich auch unser Geist ausbreiten, wenn er’s anders vermag. Ein trauriger Christ wird zuweilen noch trauriger, wenn er wahrnimmt, wie Andere in einer geistlichen Freude und vergnügten Heiterkeit reden und beten: er soll aber bedenken, dass auch in dem Psalter viele Ausdrücke eines traurigen Herzen vorkommen, und dass dieselben auch vom Heiligen Geist eingegeben worden seien, und noch jetzt Gott wohlgefallen. Deswegen sollen aber auch fröhliche Christen die traurigen nicht verachten. Aufrichtigkeit ist Gott angenehm. Niemand nehme vor Gott eine erzwungene Form an, Niemand äffe Andere mit Gewalt nach. Jesus selbst freute Sich einmal im Geist, und redete als ein Fröhlicher. aber am Ölberg war Er betrübt bi in den Tod, und verbarg Seine Betrübnis nicht, sondern redete als ein Trauriger, und gebärdete Sich als ein Trauriger. Kein Christ wird, wenn er der Wirkung des Heiligen Geistes bei sich Raum gibt, immer fröhlich und immer traurig sein. Keiner wird sein Herz immer bereitfinden, zu singen und zu loben: es wird aber auch keiner aufgelegt sein, immer zu ächzen und zu klagen. David sagte einmal, da er eine durstige Seele hatte, und sich in einem trockenen und dürren Lande aufhielt: das wäre meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich Dich mit fröhlichem Herzen loben sollte, Ps. 63,6. Sein Herz war auch ein andermal fröhlich, und bereit, Gott zu singen und ihn zu loben. Dieses Alles aber wirkt und gibt der ewige Geist Gottes, der die Seele eines Gerechten in Seiner Gewalt und Bearbeitung hat, wie der Töpfer den Ton. Im Himmel ist zuweilen eine Stille, zuweilen eine feierliche und gemeinschaftliche Anbetung. Hier lassen sich diese, dort jene Scharen hören. Es gibt auch da Musiken nach der himmlischen Art, wie Johannes in der Offenbarung gemeldet hat. Ich will singen und loben, wenn mein Herz dazu bereit ist, und bitten und klagen, wenn ich dazu aufgelegt bin. (Magnus Friedrich Roos)


Mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit, dass ich singe und lobe. Wach' auf, meine Ehre, wach' auf, Psalter und Harfe; früh will ich aufwachen!

Wollen wir in den Tagen der Heimsuchung ein getrostes Herz behalten, es gibt kein besseres Mittel dazu, als Gott zu loben. So lang wir nur die Not im Auge haben, so lang wir nur an unsere eigene Schwachheit denken, so lang bleiben wir in der Angst. Aber zum Himmel die Augen und Herzen; hinweg von dem, was wir sind und können, zu dem, was Gott ist und kann, und die Seele erhebt sich auf Flügeln wie ein Adler. Statt dein Elend zu beklagen, preise Gottes Herrlichkeit. Lobe und rühme seine Macht und Güte, seine Liebe und Treue. Lobe und rühme: Wie gar unbegreiflich sind seine Wege und unerforschlich seine Gerichte. Lobe und rühme seine Barmherzigkeit, dass er dir seinen Sohn geschenkt. Lobe und rühme ihn, dass du einen Heiland hast, den guten Hirten, der verheißt: Meine Schafe hören meine Stimme, und ich gebe ihnen das ewige Leben, und Niemand soll sie aus meiner Hand reißen. Lobe und rühme die Wunder, die er in deinem Leben an dir getan. Lobe und rühme also Gottes Herrlichkeit, versenke deine geängstete Seele in Gottes Herrlichkeit, so wird Das, was dich drückt und ängstet, untergehen in Gottes Wundergröße und davor vergehen. Die niedergeschlagene Seele wird aufgerichtet zum Hoffen und Vertrauen. Denke daran, was der Allmächtige kann. (Adolf Clemen)

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