Galater 5,25
Andachten
So wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln!
So weist uns also die Ermahnung, zu wandeln im Geist, wie sie in unserer Epistel steht, zurück auf das Leben im Geist. So zeigt es sich an unserem Wandel, ob wir auch wirklich im Geist leben. Und so wahr dieses Leben im Geiste das Eine und Einzige ist, das not tut, weil es das wahre Leben ist: so wahr ist es, dass wir dieses „wandelt im Geiste“ uns täglich vorzuhalten und täglich unsere ganze Sorgfalt darauf zu wenden haben, wenn das Leben nicht ersterben und uns das Urteil nicht treffen soll: Ihr lieft fein; wer hat euch bezaubert, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht? Im Geist habt ihr's angefangen, im Fleisch wollt ihr es vollenden? O, Geliebte, haben wir es im Geist angefangen: lasst es uns auch im Geist vollenden! Rühmen wir uns der Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit, so müssen wir auch leben und wandeln im Geist und in der Wahrheit. Oder es trifft uns das Urteil: eurethalben wird Gottes Name gelästert unter den anderen. O, meine Lieben, wie sollte unser Herz darauf brennen, unserem Glauben und Bekenntnis Ehre zu machen! Der barmherzige Gott und Heiland verhelfe uns dazu! (August Ferdinand Huhn)
Das Allerwichtigste in unserem Christentum ist das Leben des Glaubens und der Wandel des Glaubens. Wer beides recht verstehen will, ist nicht weit davon, ein Meister in der Erfahrung über göttliche Dinge zu sein, denn es sind Lebensfragen für einen Christen. Du findest nie wahren Glauben ohne wahre Gottesfurcht; auf der andern Seite begegnest du nie einem wahrhaft heiligen Leben, das nicht in einem lebendigen Glauben an die vollkommene Gerechtigkeit Christi wurzelt. Wehe denen, die das eine suchen ohne das andre! Es gibt manche, die den Glauben bauen und die Heiligung vergessen; sie sind vielleicht in der richtigen Erkenntnis sehr weit gefördert, aber sie stecken tief in der Verdammnis, denn sie halten die Wahrheit auf in Ungerechtigkeit; und es gibt andre, die nach der Heiligkeit des Lebens trachten, aber den Glauben verleugnen, wie vorzeiten die Pharisäer, von denen der Herr sagt, sie wären „übertünchte Gräber“. Wir müssen Glauben haben, denn das ist der Grundstein; wir müssen ein heiliges Leben führen, denn das ist der Aufbau. Wozu nützt einem Menschen die bloße Grundfeste eines Hauses zur Zeit des Ungewitters? Kann er sich darin bergen? Er bedarf eines Hauses, das ihn deckt, gleichwie das Haus selber eines Grundes bedarf. Ebenso bedürfen wir den Oberbau des geistlichen Lebens, wenn wir in den Tagen des Zweifels wollen Trost und Ruhe finden. Aber sucht kein heiliges Leben ohne Glauben, denn das hieße ein Haus aufrichten, das keinen dauernden Schutz verleiht, weil es nicht auf den Fels gegründet ist. Lass Glauben und Leben zusammenwirken, so werden sie wie die beiden Widerlager eines Brückenbogens, unsrer Frömmigkeit Festigkeit und Dauer gewähren. Gleichwie Licht und Wärme von derselben Sonne ausstrahlen, so sind beide, Glauben und Leben, gleich segensreich. Gleich den beiden Säulen des Tempels, Jachin und Boas, sind sie ein Schmuck der Herrlichkeit. Sie sind zwei Ströme, die dem Born der Gnade entspringen; zwei Lampen, mit dem Öl des Heiligtums gefüllt; zwei Ölbäume, vom Tau des Himmels befeuchtet. O Herr! schenke uns heute das innere verborgene Leben aus Dir, so wird es sich nach außen offenbaren zu Deiner Verherrlichung! Gib uns die Gnade, dass wir im Geiste leben, so werden wir auch im Geiste wandeln und Dir Früchte des Geistes tragen, als Reben an Dir, dem Weinstock! (Charles Haddon Spurgeon)
Wenn wir im Geiste leben, so lasst uns auch im Geiste wandeln.
Wir müssen alles vermeiden, was das Geistesleben hemmen, lahmen und einschränken könnte. Bitten wir mehr um den Heiligen Geist, so wird unser Umgang mit Gott inniger; wir können Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten, und Er findet uns offen, wenn Er sich uns offenbaren und mitteilen will. Es ist gar nicht gleichgültig, ob wir das Leibesleben oder das Geistesleben in den Vordergrund stellen. Des Heiligen Geistes Kraft strömt uns zu, die Lichtwelt Gottes tritt uns nahe, und so wird unser inneres Leben gepflegt und genährt. Steht der erneuerte Geist mit dem Heiligen Geiste in reger und inniger Gemeinschaft, so gibt es ein rechtes Wachstum des geistlichen Lebens. Leib und Seele werden von Gottes Geiste beherrscht. Alle Bekehrten müssen echte Geistliche werden; geistlich, nicht fleischlich müssen Gotteskinder sein. Sie sind fleischlich, wenn die Seele auf die sinnlichen Dinge gerichtet ist, und geistlich, wenn der Heilige Geist die Seele beherrscht, so dass dieses Geistesleben deutlich zu erkennen ist. Was Ruhe in Gott und was Friede ist, das wissen wir erst recht, wenn Geist, Seele und Leib von Gottes Geist so durchweht sind, dass wir Gott im Geiste dienen. Werde dir über die Bestimmung des Leibes, der Seele und des Geistes recht klar und stelle dich unter die Zucht und unter die Leitung des Heiligen Geistes. Er will Leib, Seele und Geist der Vollendung entgegenführen. Aber nur denen, die im Geiste wandeln, kann Er sich offenbaren. (Markus Hauser)