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2. Korinther 4,8

2. Korinther 4,8

Andachten

Wir haben allenthalben Trübsal, aber wir ängsten uns nicht; uns ist bange, aber wir verzagen nicht; wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen; wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. Und tragen um allezeit das Sterben des Herrn Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben des Herrn Jesu an unserm Leibe offenbar werde.

Nur nicht verzagt, wenn die Wellen an das Glaubensschifflein anschlagen und die Salzflut zuweilen auch das Verdeck überströmt. Im christlichen Leben geht es eben hinunter und hinauf; es brechen oft alle Stützen zusammen, alle Sterne erlöschen; aber wer glaubt, dessen Ende ist doch herrlich. Es ist dem Herrn ein Geringes, durch wenig oder durch viel zu helfen. Wie ist es den Aposteln gegangen? Wir lesen es hier, und der Gott Pauli ist noch der alte. Die auf den Herrn hoffen, werden nicht fallen, sondern ewig bleiben, wie der Berg Zion. Dem untersinkenden Petrus reicht der Herr die Hand, und jene Hand reicht auch heute noch in alle Abgründe hinunter. Jesu Hand ergreifen, heißt seine Verheißungen ergreifen, und sagt das Herz auch lauter Nein, Sein Wort muss mir gewisser sein. Wie haben es die Apostel gemacht, um zu glauben? Wir lesen hier, dass sie sich in das Sterben des Herrn Jesu versenkten, und so ward auch das Leben des Herrn Jesu an ihnen offenbar. Paulus sagt anderswo: Ich sterbe täglich. Man breche nur täglich mit sich selber, gebe dem Stolz, der Selbst und der Genusssucht den Abschied, zertrete im Entstehen die böse Lust und schließe sich immer enger an Christum an, so wird man sich in solch ein tägliches Sterben bald finden lernen. Ist die Macht der Sünde gebrochen, so kann auch das Glaubensleben immer frischer und fröhlicher gedeihen; in Trübsal, Verfolgung, unter allem Druck fühlt man sich gestärkt, gehoben, getragen wie auf Adlersflügeln. Das ist das Leben Jesu, das dann offenbar wird, bis der Glaube der Sieg wird, der die ganze Welt überwunden hat. (Friedrich Lobstein)


“Wir haben allenthalben Trübsal, aber wir ängsten uns nicht.“
Wenn die Trübsal uns hat, dann umgibt sie uns mit solch einem Nebel von Vorstellungen und belastet uns mit solcher Wucht von Last und Schmerz, dass wir alle vernünftige Überlegung verlieren. Was es dann für eine Allmacht der Angst geben kann, zeigt die Panik der Leute im brennenden Theater. Darum sagt der Apostel: Wir bleiben die Besitzer der Trübsal, auch wenn es wirklich wahr ist, dass sie uns allenthalben umlagert. Unsere Selbstentscheidung ist dadurch nicht ausgeschaltet. Der Zusammenhang mit Gott ist nicht unterbrochen. Wir wissen, dass wir ewig sind, und jene Trübsal ist vergänglich. Uns hat Gott lieb; jene Trübsal wird weggeworfen, wenn sie uns nichts mehr zu sagen hat. Darum ängsten wir uns nicht. Trübsal geht das irdische Empfinden an; Angst wäre eine Erkrankung der Seele und des Glaubens. Wie der unangenehme kalte Wind und Platzregen den Leib erreicht und nicht an die Seele und unsere innere Persönlichkeit tastet, so bleibt die Trübsal draußen. Die goldenen Gassen und die reingewordenen Menschen bedürfen ihres Dienstes nicht mehr.

Herr, wir bitten dich um heilige Spannkraft der Seele, dass wir uns nicht von der Trübsal, die zeitlich und leicht ist, blenden lassen, sie für wichtiger zu nehmen, als sie ist. Lasse sie uns zum Segen ihre Aufgabe erfüllen und dann erlöse uns von allem Übel! Amen. (Samuel Keller)


“Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.“
Ist das unser christliches Heldenvorbild, dass keine Erschütterung unserer mutigen Stimmung eintreten kann? Für den fleischlichen Helden mag das zu seiner Rolle gehören. Wir sind aber durch das Innewohnen Christi nicht Übermenschen geworden, denen die menschliche Schwäche gegen Schmerz, Gefahr und Beunruhigung ausgemerzt wäre. Nein, wir können noch ganz einfach bange werden, wenn die Drohungen der Sorge oder die Gefahren der Seele wie mächtige Wasserwogen daherbrausen. Dafür aber sind wir in solchen Zeiten an einem andern Punkt den Weltmenschen überlegen. Sie sehen keine Rettung; ihnen gilt kein Trost Jesu; von der Gewissheit des endlichen Sieges ahnen sie nichts. Wir aber haben eine Zukunft, seine herrliche Zukunft. Darum hat unsere Leidenslandschaft einen lichten Fernblick. Wir sehen schon den unteren Rand der Wolke, die jetzt über uns steht, goldig umsäumt. Darum können und dürfen wir nicht verzagen. Mitten in der Spannung und unter dem Druck der bitteren Gegenwart spähen wir nach dem herrlichen Einst seiner Zukunft. - Was muss doch an mir krank sein, wenn die Bangigkeit sich auswächst zum Verzagen? Glauben und Lieben und Hoffen müssen ineinandergreifen zum Starkmachen!

Herr Jesus Christ, du nur bist unserer Hoffnung Licht. Stell uns vor und lass uns schauen jene immergrünen Auen, die dein Wort verspricht. Amen. (Samuel Keller)

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nt/47/2._korinther_4_8.txt · Zuletzt geändert: von aj
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