Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » nt » Johannesevangelium » Johannes 15,1
Zuletzt angesehen: Kolosser 3,4 Lukas 14,23 Johannes 15,1

Johannes 15,1

Johannes 15,1

Andachten

Ich bin der rechte Weinstock und mein Vater der Weingärtner.
(Joh. 15,1.)

Wir rüsten uns auf das Weihnachtsfest, das ist der Tag, an welchem der Vater, der liebe treue Weingärtner, den Weinstock auf die Erde pflanzte. Jesus Christus ist ja der Weinstock. Warum doch ein Weinstock? Einmal seiner Niedrigkeit und Unscheinbarkeit wegen. Der Weinstock geht ja nicht hoch in die Höhe. Da sind Zedern, Tannen, Fichten und Eichen ganz andere Bäume. Der Herr, unser Weinstock, ist der Allerverachtetste und Unwerteste gewesen. Wiederum ist er der Weinstock um der edlen Kraft und Labung willen, um des Gnadenweines willen, den er gibt. Der Wein erfreut des Menschen Herz, er stärkt die wankenden Knie und die laxen Hände. Wo ist Schatten, wo ist Erquickung, wenn nicht in Christo? Die Vergebung der Sünden fließt in die durstige Seele als der süßeste Wein, den es geben kann. Die Kindschaft und der Friede Gottes machen fröhlicher als aller Wein der Welt. Wenn die Seele sich gläubig versenkt hat in das stille Meer der Erbarmung: wo ist dann Freude, die dieser Freude gliche? Der Wein labt, wenn keiner mehr schmeckt, er stärkt, wenn alle leidigen Tröster ohnmächtig geworden und gewichen sind. Dieser Wein lässt den Toten nicht sterben. Er stärkt ihn zum Leben im Sterben.

Herr, du hast uns zu Reben gemacht an dir, dem Weinstock. Groß ist die Gnade, die du uns hast widerfahren lassen; denn wir sind eingesenkt in einen köstlichen Stamm und genießen dazu auch deine ewigen Lebensfrüchte. So hilf denn, dass wir uns nicht von dir scheiden und als tote Zweige liegen bleiben; hilf auch dass wir nicht den wilden Reben gleichen, die wohl Blätter treiben und auch einmal blühen, bei denen es aber nicht zur Frucht kommt. Aus dem bloßen Jasagen, dem Anerkennen Deiner Gnade, den flüchtigen Wünschen nach der Seligkeit führe uns zur innigen Hingabe an dich. Fördere uns im Glauben und in der Heiligung, dass wir, aus dir allein unsere Lebenskraft ziehend, auch Früchte des Lebens bringen. Amen. (Fr. Ahlfeld)


Mein Vater ist ein Weingartner.

Das ist wohl ein fein, tröstlich Bild, wer es nur also verstehen und deuten könnte, in Nöten und Anfechtungen, und wenn der Tod einem Christen recht vor den Kopf stoßet, der Teufel anficht und plagt, die Welt ihn lasiert und schändet als einen Teufelsapostel usw., dass er denn könnte, also sagen: Siehe, da werde ich gedüngt und gearbeitet als ein Reben am Weinstock. Wohl her, liebe Hacken und Hippen, hacke und schneide nur getrost, ich will dir gerne herhalten; denn es sind Gottes Hacken und Hippen, mir zu Nutz und Frommen. Wohlan, Christus deutet es als ein Meister, und kann's Ihm selbst also vorbilden: ich werde gedüngt, zerhackt, zerschnitten werden, aber ich weiß wohl, was es ist: nicht wie es die Welt ansieht, dass ich soll untergehen und vertilgt werden, sondern, dass es ist meines lieben Vaters Werk, als der an seinem Weinstock arbeitet, wenn er wohl wachsen und tragen soll. Demnach lerne nun auch, dass Welt, Teufel, Tod und alles Unglück sei nichts Anders, denn Gottes Hacken und Hippen. (Martin Luther)


“Ich bin der rechte Weinstock, Mein Vater der Weingärtner. Einen jeglichen Reben an Mir, der nicht Frucht bringet, wird Er wegnehmen, und einen Jeglichen, der da Frucht bringet, wird Er reinigen, dass er mehr Frucht bringe.“

Der HErr ist der Weinstock, an welchem alle, die Ihm angehören, gleichsam als Reben hinanwachsen, oder als Reben herauswachsen, so dass das Ganze nur Eines ist, und alle zusammen von einerlei Saft genährt werden. Man muss dabei sich erinnern, dass der Weinstock die Art hat, sich weit auszubreiten. Es kann, wie das im Morgenlande schon geschehen ist, ein einziger Weinstock Stunden weit sich fortspinnen über der Erde. So denke man sich die Möglichkeit eines Weinstocks, der über die ganze Erde sich fortspinnt und sie bedeckt, und doch nur einen Grundstock hat. So wäre denn Christus dieser Weinstock, in welchem, als ihrer Lebenskraft, alle Gläubigen zu einem zusammengehörigen Ganzen verbunden sind.

Hierbei kommt nun alles darauf an, dass die Reben an Ihm also bleiben, und also genährt werden und in solcher Gemeinschaft mit Ihm stehen, dass sie Früchte bringen, liebliche, erquickliche Früchte, wie ja des Weinstocks Frucht als eine liebliche und erquickliche bekannt ist. Wir wollen jetzt gerade nur an das denken, dass wir dann die rechten fruchtbaren Reben sind, wenn wir etwas Liebliches und Erquickendes für Jedermann sind. Ja, unser ganzes Wesen muss so sein, dass es alle, mit denen wir in Berührung kommen, erquickt und ihnen wohltut. Wo wir aber herbe sind und räse, wie man bei Früchten sagt, also unfreundlich, hart, widerwärtig gegen Andere, so sind wir keine Frucht tragenden Reben, sondern ausgeartete Reben, die fast noch weniger wert sind, als wenn keine Früchte kämen, und so gewiss nicht am Weinstock bleiben werden.

Zusatz: Insbesondere wenn wir zum Tisch des HErrn gehen, wollen wir da etwas empfangen, wodurch wir in eine nähere Wesens- und Lebensgemeinschaft mit dem HErrn kommen. Es ist Sein Wille, dass da Seine Lebenskraft in uns komme; deswegen gibt Er Sich uns als Speise hin. Ob aber diese Seine Kraft es mit uns so weit bringe, dass wir Früchte tragen, oder Seine Art annehmen können, das wäre die Frage. Wir dürfen nicht denken, weil’s Seine Kraft sei, so wirke sie ganz von selbst, gleichsam mechanisch, was es sein soll. Wir müssen auch mit unserem Verlangen und Willen dabei sein; wir müssen uns, auch wenn wir’s empfangen haben, um die Wirkung des Empfangenen in uns bemühen. Im Reiche Gottes geht nichts von selbst. Der Mensch muss sich hergeben, muss es mindestens verlangen, suchen, erbitten. Geht er seinen Weg nur so hin, ohne zu denken, ohne zu suchen, ohne zu bitten, so wird er eine fruchtlose Rebe bleiben. Darum wollen wir uns immer wieder anfrischen lassen zu neuem Mut, zu neuem Eifer, zu neuem Ringen nach dem, das werden soll. Folgt das bei uns auf das Hören Seines Worts, oder auf den Genuss des heiligen Abendmahls, nach, so kann’s nicht fehlen; denn dann kann die von Christo auf uns übergehende Lebenskraft das Ihre bei uns ausrichten. Will’s ihr aber bei uns nicht recht gelingen, so weiß Er, wie unser Spruch sagt, zu reinigen, zu schneiden und abzuschneiden, damit desto leichter Seine Kraft in uns die Frucht heraustreibe. Da helfe uns der HErr dazu durch Seinen heiligen Geist! (Christoph Blumhardt)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
nt/43/johannes_15_1.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain