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Jesaja 9,6

Jesaja 9,6

Andachten

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, welches Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig Vater, Friedefürst.
Gnadenreicher Gott, der du deinen eingebornen Sohn für uns Alle dahingegeben hast, wir preisen deine unendliche Barmherzigkeit, dass du uns alle Jahr das selige Freudenfest seiner Geburt feiern lässt, und dass uns auch heute wieder in dieser Heiligen Nacht deine Leutseligkeit und Freundlichkeit erschienen ist. Gib uns deinen heiligen Geist, dass wir dies Fest in wahrer Freude und lebendigem Glauben feiern, und dem Glanz des ewigen Lichts, das in dieser Nacht aller Welt erschienen ist, Herz und Sinn erschließen. Schaff in uns ein reines Herz; mache uns in Jesu Christo zu deinen Kindern, dass wir in dieser Nacht mit allen Heiligen und Engeln recht anbeten und loben und preisen das kindlich große gottselige Geheimnis: Gott ist offenbart im Fleisch. Ehre und Preis sei dir, Herr Jesu! Du bist ein armes Menschenkind geworden, auf dass wir Gottes Kinder würden. Wir danken dir für diese deine Gnade, und bitten dich, du wollest uns den Segen deiner Menschwerdung reichlich mitteilen. Du hast es nicht verschmäht, in der Krippe einzukehren; so verschmäh nun auch unsere armen Herzen nicht, sondern mache Wohnung darin, und erfülle sie heute mit deiner Gnade und deinem Frieden. Kehre an diesem Fest ein in unser Haus mit deiner Liebe und deiner heiligen Freude; verbanne heute aus unsrer Mitte alles Arge, Neid und Streit, Hass und Stolz, Undank und Trübsinn, und ruf auch in dies Haus hinein: Friede auf Erden. Amen.


Welches Herrschaft ist auf seiner Schulter. Was das heißt, das hat der heilige Hieronymus mit ergreifenden Worten gedeutet. Ihm war Bethlehem die liebste Stätte auf Erden. „So oft ich, hat er kurz vor seinem Ende gesagt, den Ort anschaue, wo mein Heiland geboren ist, habe ich ein süßes Gespräch mit ihm. Ach, Herr Jesu! sage ich, wie hart liegst du da in deiner Krippe um meiner Seligkeit willen. Wie soll ich dir es doch vergelten! Da ist's mir, als wenn das Kind antwortete: Nichts begehre ich, als dass du singst: Ehre sei Gott in der Höhe! Lass dir's lieb sein, ich will noch geringer werden im Ölgarten und am Kreuze. Da spreche ich weiter: Ich muss dir etwas geben, ich will dir all mein Geld geben. Das Kind antwortet: Ich bedarf nichts; ist doch Himmel und Erde mein. Gibs armen Leuten, so will ichs annehmen, als wär's mir gegeben. Ich sage: Ich will's gern tun; aber ich muss auch dir selbst Etwas geben, oder ich muss vor Leid sterben. Da antwortet das Kind: Weil du denn so freigebig bist, so will ich dir sagen, was du mir geben sollst: Gib her deine Sünde, dein böses Gewissen, und deine Verdammnis. Ich frage: Was willst du damit machen? Und das Kind spricht: Ich will's auf meine Schulter nehmen; das soll meine Herrschaft und herrliche Tat sein, wie Jesaja vor Zeiten gesagt hat, dass ich deine Sünde will tragen! Da fang ich an zu weinen und sage: Kind, wie hast du mir das Herz gerührt. Nimm hin, was mein ist, und gib mir, was dein ist; so bin ich der Sünden los, und des ewigen Lebens gewiss.“ So will ich denn auch mit dir reden, Herr Jesu, wenn ich an deiner Krippe stehe. Ich will dir sagen von meiner Liebe; ich will dir Alles anbieten, was ich habe, und wenn du nichts von mir forderst, als meine Sünde, so will ich dir auch mein ganzes böses Herz geben, und von dir nehmen Gnade um Gnade, dass ich dir auch dienen möge in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die dir gefällig ist. Amen. (Adolf Clemen)


Er heißt Wunder-Rat, Kraft-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.
Menschen heißen oft, was sie nicht sind. Mancher heißt Friedrich (d. h. Frieden-reich) und ist doch sehr arm an Frieden, ein anderer heißt Gottlob, und ist doch kein Gottes-Lob. Anders bei den Namen, welche die Heilige Schrift dem Herrn beilegt. Da enthüllt der Heilige Geist seine Eigenschaften und sein inneres Wesen. Uns zum Troste sind sie ausgesprochen, und unsere Freude über das Christkind muss wesentlich erhöht werden, wenn wir in seinem Namen beschauen, was in Ihm uns geschenkt wird. Wunder-Rat heißt Er, und wunderbar ist der Rat, den Er erfunden, da Er Fleisch ward und als Kind in Mariens Schoß lag. Wunderlich ist es, dass „In unser armes Fleisch und Blut, verkleidet sich das ew'ge Gut“, „Er ist ein Kindlein worden klein, der alle Ding' erhält allein“. Aber göttlich und ewig anbetungswürdig ist es, dass durch dieses Wunder unserem Elende Rat geschafft worden ist und dass der heilige Gott und die sündige Menschheit dadurch verbrüdert worden. Wunderlich ist noch immer vor unsern Augen der Rat, mit dem Er uns führt, so dass wir oft meinen möchten, seine Wege seien verkehrte Wege, - aber erwarten wir die Zeit, so sehen wir, wie er es herrlich hinausführt. Und als Kraft-Held hat Er sich bewährt, da er siegreich gestritten hat mit menschlicher Bosheit und Sünde, mit satanischer Versuchung und mit den Schrecken des Todes und der Verdammnis und hat mit Sanftmut, Treue und Gehorsam bis in den Tod alle Feinde überwunden, ist in das Gefängnis gebrochen, hat den Starken gebunden, und ihm den Hausrat geraubt. Und als siegreicher Held teilt Er nun nach getaner Arbeit die Früchte seines Sieges aus und verleiht seinen Erlösten von seiner Kraft, gleich Ihm stark zu werden und siegreich zu überwinden. Und wiewohl ein neugeborenes Kind in menschlicher Schwachheit, hat Er doch das Alter der Ewigkeit, und von Ewigkeit her ein erbarmungsvolles Vaterherz. Denn vor der Zeit schon, noch ehe Mensch und Sünde war, hat Er in seinem Herzen beschlossen, den Menschen, den Er schaffen werde und dessen Fall er voraussah, durch die Annahme seiner Natur und durch eignes Leiden zu erlösen und zu beseligen. Und ewig währt auch sein Erbarmen und erst, wenn der letzte Sünder, welcher zu erretten ist, wird errettet sein, wird sein Gericht kommen, welches diejenigen verschlingen wird, die auch in Ewigkeit auf sein Erbarmen nicht eingegangen wären. Allen aber, die Ihn aufnehmen, ist er ein Friede-Fürst, Frieden hat Er, und nur Er, und Frieden gibt Er, und nur Er. Ungestörte Harmonie herrscht in seinem Wesen und in seinem Reiche, und wo die Sünde sie gestört hatte, da hat Er sich aufgemacht und hat als ein Fürst des Friedens auch dort wieder Frieden gestiftet, und hat das Opfer seiner selbst dabei nicht gescheut. Das Reich der Finsternis und des Unfriedens aber scheidet er durch eine Kluft auf ewig von seinem Reiche und tritt als Fürst dasselbe unter seine Füße. Uns aber, die wir in Gefahr standen, von diesem Reiche gänzlich verschlungen zu werden, sagt Er: „Meinen Frieden lasse ich Euch, meinen Frieden gebe ich Euch. Nicht gebe ich Euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht!“

O Friedefürst, so lege deinen Frieden in unser armes Herz, wie du in Mariens Schoß gelegen, und stehe als starker Held uns zur Seite, wenn die Welt uns Deinen Frieden rauben will und erbarme Dich als Vater über uns, wenn wir uns selbst verirren und führe uns mit wunderbarem Rat aus allem Irrsal in die Hütten des ewigen Friedens! Amen. (Anton Camillo Bertoldy)


Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben.
Sollten wir allein schläfrig und lässig sein? Wie würde sich dieses auf den wachen Himmel und die wimmelnde Erde schicken? Auch uns ist eine Übung angewiesen, die Übung des Glaubens, der hier seine Hände voll zu tun findet. Das ist aber das Werk und Hauptgeschäft eines Gläubigen bei der Geburt Christi, dass er das Kindlein aus der Krippe herausnimmt und auf seinen Schoß legt; dass er das in Windeln gewickelte Kind aufwickelt und Ihm volle Macht lässt, sein Heil auszuwirken und mitzuteilen; dass er mit diesem Kind so umgeht, als wäre es weder ein Sohn des Vaters, noch ein Kind der Maria, sondern sein eigen, ihm geboren, ihm geschenkt, als ein ganzes Eigentum. Das ist gewiss eine große und wichtige Sache, dass sich der Glaube unterstehen, und das Christkindlein sich so zu eigen nehmen darf und soll. Ein jedes Kind wird seinen Eltern geboren; ein anderer darf sich dessen nicht anmaßen. Aber dem Glauben gilt es, der weiß diesen köstlichen Kunstgriff, dass er Gottes und Marien Kind ohne Weil zu sich nimmt und mit beiden Händen ergreift. (unbekannt)

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at/23/jesaja_9_6.txt · Zuletzt geändert: von aj
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