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Lukas 22,35

Lukas 22,35

Andachten

Jesus sprach: habt ihr jemals Mangel gehabt? Sie sprachen: nie keinen.

Als die Jünger Jesu in Seine beständige Nachfolge eintraten, mussten sie ihre Hantierungen und ihr Hauswesen verlassen, und da Er sie einmal zum Predigen ausschickte, durften sie zur Übung ihres Vertrauens auf Gottes Vorsorge keinen Beutel mitnehmen, worin Geld gewesen wäre, keine Tasche, worin Lebensmittel verwahrt gewesen wären, und keine Schuhe, wodurch sie Füße vor der Verletzung bewahrt hätten. Und doch konnten sie, als der HErr Jesus sie zuletzt fragte: habt ihr auch jemals Mangel gehabt? antworten: nie keinen; denn Gott lenkte immer andern Leuten die Herzen, dass sie Jesu und Seinen Jüngern beisteuerten, was nötig war. Armut erfuhren die Jünger Jesu in der Nachfolge Jesu, aber Mangel erfuhren sie nicht: freilich auch keinen Vollauf. Gerstenbrot und Wasser mag oft ihre und ihres Meisters Speise und Trank gewesen sein, außer dass zuweilen in der Nähe des fischreichen galiläischen Meeres gebratene Fische mögen dazu gekommen sein. Sie ließen sich aber nach dem Vorbild Jesu an demjenigen begnügen, das da war, und so hatten sie keinen Mangel. Die Furcht vor einem Mangel bewog den Judas Ischarioth, den Beutel zu bestehlen, in welchem das dem HErrn Jesu und Seinen Jüngern geschenkte Geld gelegt war, und Ihn hernach um 30 Silberlinge, oder 15 Konventionstaler1), um die er einen Acker kaufen wollte, zu verraten. Damit nun nicht eine gleiche Furcht in den Herzen der übrigen Jünger entstehen möchte, hieß Er sie auf ihre bisherige Erfahrung zurücksehen, und lockte das Bekenntnis aus ihnen heraus, dass sie nie keinen Mangel gehabt haben. Indem sie dieses freiwillig bekannten, ehrten sie den HErrn Jesum wegen Seiner treuen Fürsorge, bekamen aber auch einen starken Antrieb, sich derselben aufs Künftige zuversichtlich zu überlassen; wobei ihnen doch der Heiland zu verstehen gab, dass nun eine neue Zeit bei ihnen angehen werde, in welcher sie sich ihrer eigenen Beutel und Schwerter werden bedienen, das ist durch die gewöhnlichen Mittel für ihre Nahrung und Sicherheit sorgen müssen, welches auch von den Aposteln bis zum nächsten Pfingsttag geschah, wie wir denn Joh. 21. finden, dass sie sich wieder mit dem Fischfang beschäftigt haben.

Was Gott Seine Kinder in dem gewöhnlichen Lauf des menschlichen Lebens erfahren lässt, ist dieses, dass sie bei einer heiteren Vergnügsamkeit sagen können: wir haben nie keinen Mangel. Paulus rechnet freilich unter die Dinge, die den Gerechten aufstoßen können, Röm. 8,35. auch Hunger und Blöße, und sagt von sich selbst, Phil. 4,12.: ich bin geschickt, beide satt sein und hungern, beide übrig haben und Mangel leiden. Dieser Hunger, diese Blöße, dieser Mangel sind alsdann als Ausnahmen anzusehen, die gemeiniglich nicht lange währen. Wenn aber nur diese Begegnisse nicht von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, scheiden, und wenn man nur geschickt ist, sie zu ertragen, so ist man doch selig und vergnügt. Aber das ungläubige Herz quält sich oft mit Sorgen, wo kein gegenwärtiger Hunger und Mangel erscheint. Es quält sich, weil es den Überfluss nicht hat, den Andere haben, oder weil es mit seiner Vernunft auf den morgenden Tag oder auch auf eine längere Zeit keine deutliche Aussicht der Versorgung hat. Haben wir bisher keinen Mangel gehabt, und haben wir heute keinen, so wollen wir auch aufs Künftige Gott vertrauen. Seine Augen sehen nach dem Glauben. (Magnus Friedrich Roos)


Jesus sprach zu ihnen: So oft ich euch gesandt habe, habt ihr auch je Mangel gehabt? Sie sprachen: Nie keinen.

Lasst uns zum Herrn gehen und ihm folgen als unserm guten Hirten. Ihr, die ihr seine Sorge und Treue bereits erfahren habt, lasst die Erinnerung daran euch nur um so völliger in seine Arme treiben, dass ihr bei ihm bleibt auch in den schweren Stunden, die noch vor euch liegen. Darum erinnert ja auch dort der Herr die Jünger an Das, was sie bei ihm erfahren haben. Und ihr, die ihr bisher den dornigen Weg allein gegangen seid, unter vielem Seufzen, versucht es doch einmal, und ergreift mit beiden Händen Jesum auch als euren Hirten, ob ihr es nicht besser bei ihm habt, ob nicht auch ihr es erfahrt: Die Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütze, und hat die Verheißung auch dieses Lebens. Es ist nicht wahr, was die Irrgeister lehren, als könne wohl die Gottesfurcht den Himmel erringen, aber wider den irdischen Mangel, wider Hunger und Kummer auf Erden hilft sie nicht. Versuch es nur, ob Jesus nicht hilft auch wider die irdische Not, ob nicht an seiner Hand das Leben auch schon auf Erden glücklicher und behüteter wird, mitten in aller Not. Der Engel des Herrn lagert sich umher um Die, so ihn fürchten, und hilft ihnen aus. Fürchtet den Herrn, denn die ihn fürchten, die haben keinen Mangel. Trachtet am Ersten nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit, und auch ihr werdet am Ende eures Lebens auf die Frage des Herrn: Habt ihr je bei mir Mangel gehabt? antworten können: Herr, nie keinen. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln!(Adolf Clemen)

Predigten

1)
Der Konventionstaler, Conventionstaler, Schreibweise bis 1901 -thaler, war die Talermünze vieler Münzstände des Heiligen Römischen Reiches nach dem 20-Gulden-Fuß, der nach der Münzkonvention von 1753 mit Bayern als solcher bezeichnet wurde.
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nt/42/lukas_22_35.txt · Zuletzt geändert: von aj
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