Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser, denn das große Gut vieler Gottlosen.
Hier tröstet der heilige Geist fromme Leute in ihrer Armut, dass sie wohl zufrieden sein sollen mit dem Wenigen, was ihnen Gott gibt, und sich nicht ärgern an dem großen Glück der Gottlosen. Denn Mancher, wenn er bei seiner Gottesfurcht, Bekenntnis und Gottesdienst leiden muss Armut, Kreuz und Verfolgung, und sieht dagegen die Gottlosen in großem Glücke, Reichtum und Ehren schweben, wird er kleinmütig und betrübt, und denkt: Was hilft es, dass du recht tust, fromm bist und Gott fürchtest? Wie solche Gedanken Assaph auch angeführt hat im 73. Psalm. Wider solche Gedanken, die auch heilige Leute oft betrüben, tröstet hier der heilige Geist und spricht: Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser rc. Warum ist es besser? 1. Des guten Gewissens halber, dass es nicht mit Unrecht erworben ist. Es ist besser wenig mit Gerechtigkeit, denn viel Einkommen mit Unrecht. 2. Des Segens und der Gnade Gottes halber, die bei den Gütern der Frommen ist, dadurch dieselben ihnen wohlgelingen, dagegen oft der Fluch ist bei den Gütern der Gottlosen, dass ihnen dieselben oft zum großen Schaden, Fluch und Verdammnis gereichen. 3. Ist es besser wegen des Friedens und der Ruhe, denn gemeiniglich bei großem Reichtume große Unruhe und Unfriede ist. 4. Ist es darum besser, dass man den rechten himmlischen Trost behalte, da gemeiniglich große Güter das Herz beschweren rc. 5. Darum, weil groß Gut bald zur Sünde missbraucht werden kann.(Johann Arnd)