Psalm 146,3
Andachten
Verlasset euch nicht auf Fürsten, sie sind Menschen, können ja nicht helfen. Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakobs ist, des Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, stehet, der Himmel, Erde, Meer und alles, was darinnen ist, gemacht hat; der Glauben (Treue) hält ewiglich; der Recht schaffet denen, so Gewalt leiden.
Der Gott Jakobs - sei dein Gott. Ist der Glaube Jakobs dein Glaube, so ist auch der Gott Jakobs dein Gott. Betrachte die ganze Geschichte Jakobs, wie ihm sein Glaube, seine Zuversicht zu Gott überall durchgeholfen, ihn gesegnet, getröstet und erhalten hat. Der Gott Jakobs, der eine Leiter hat, die vom Himmel bis zur Erde, und von der Erde bis zum Himmel reicht, durch die er uns zugänglich ist und in der innigsten Verbindung und Gemeinschaft mit uns stehet, so, dass unsere Gebete hinauf, und seine Hilfe herab steigt; der Gott Jakobs, der überall nahe und gegenwärtig ist, wo du ihn anrufst, so, dass du auch in der Wüste, in der Nacht der Leiden - wo du immer bist - verlassen und verstoßen von allen Menschen in der weiten Welt allein - die Pforte des Himmels, das Haus Gottes finden kannst. - Der Gott Jakobs, der durch gläubiges Ringen und Flehen sich überwinden lässt, und dich nie ungesegnet von sich lässt, dieser Gott, der dich vor deinem Verfolger Esau schützen und ihn dir freundlich und geneigt machen kann, der sei dein Gott, auf den du trauest. Aber Menschen, sie mögen Namen haben, wie sie wollen, seien es ja nicht, die du zu deinem Gott und Helfer machest, denn sie können nicht, oder wollen nicht helfen. Gott kann wohl durch sie helfen; aber ihm bleibt doch die Ehre und er verdient doch allein unser Vertrauen; zu ihm muss auch unser Gebet gerichtet sein. Solltest du dich nicht schämen, dass dir der Gott, der Himmel und Erde rc. gemacht hat, nicht mächtig genug ist, dass du auf ihn Misstrauen setzest, als wenn er dir nicht helfen könnte. Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Und was er zusagt, das hält er gewiss. Ist aber auch ein Fall gedenkbar, in dem er nicht gewisse Hilfe versprochen hat, denen, die auf ihn trauen? (Johannes Evangelista Gossner)
Verlasst euch nicht auf Fürsten, sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. Denn des Menschen Geist muss davon.
In diesem Sprüchlein wird das Vertrauen auf alle irdische Gewalt, Hoheit, Vermögen, Stärke und Herrlichkeit verboten, und wenn das Ansehen und Macht der Menschen oder hohen Personen noch so groß wäre. Denn des Herzens Vertrauen will Gott allein haben, sonst weicht man mit dem Herzen von Gott, ja man verachtet und verwirft den lebendigen Gott, und macht irdische Dinge zum Abgott, darüber Gott der HErr klagt: Mich, die lebendige Quelle verlassen sie, und machen hier und da Brunnen, die kein Wasser geben, Jerem, 2,13. Es setzt aber der Psalm drei Ursachen: 1. Sie sind Menschen, Adams Kinder, das ist, sie sind unbeständig, wandelbar, vielem Elend unterworfen. Wie leicht ändert sich das Gemüt eines Menschen. Es ist unbeständiger denn Wasser. Die zweite Ursache ist: In den Menschen steht unser Heil nicht, sie können ja nicht helfen. Im Menschen ist ja eitel Verderben, Jammer und Elend. In Gott, dem Brunnen alles Guten, ist allein unser Heil; von dem hast du ja dein Leib und Leben und alles, was du bist. Warum wolltest du denn deinen Trost und Heil in einen elenden Menschen setzen? Die dritte Ursache ist: Denn des Menschen Geist muss davon alsdann sind verloren alle seine Anschläge, das ist, seine Weisheit, Verstand, Geschwindigkeit und Kunst. Wer einen Menschen zum Abgott macht, der muss gewärtig sein, dass ihm alle Stunden sein Gott stirbt.
Fürsten sind Menschen, vom Weibe geboren, und kehren um zu ihrem Staub; ihre Anschläge sind auch verloren, wenn nun das Grab nimmt seinen Raub. Weil denn kein Mensch uns helfen kann, rufe man Gott um Hilfe an. Hallelujah, halleluja. (Johann Arnd)