Offenbarung 5,4
Andachten
Und Ich weinte sehr, dass niemand würdig erfunden ward, das Buch aufzutun und zu lesen, noch darein zu sehen.
(Offenb. 5,4.)
Dies versiegelte, uneingelöste Buch ist der Kirche Schmerz und Bekümmernis. So lange es so bleibt, zeugt es davon, dass das Erbe noch verpfändet, dass das den Kindern zugehörige, ihnen erkaufte Besitztum ihnen noch entfremdet ist. Ist aber dies Buch einmal entsiegelt und eingelöst, so wird es zur Freude und Herrlichkeit der Kirche. Es ist die Urkunde ihrer endlichen Wiedereinsetzung in die durch Adam verlorenen Rechte, es ist der Beweis ihrer Wiederbesitzergreifung alles dessen, was ihr so lange durch die Sünde entrissen war. Bis also dies Buch eröffnet ist, bis seine Siegel erbrochen sein werden, muss das Volk Gottes noch den Entbehrungen, Leiden und Tränen unterworfen sein. Aber: „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden!“ Solche heiße Tränen, solche unablässige Sehnsucht nach der bessern Heimat, nach dem teuer erkauften Erbe, wird im Himmel mit hoher Befriedigung gesehen, und es kann nicht fehlen, dass den anhaltenden Betern manche herrliche Erquickungen und Heilsversicherungen aus dem oberen Heiligtum zu teil werden. (F. A. Seitz).