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1. Petrus 2,20

1. Petrus 2,20

Andachten

Aber wenn ihr um Wohltat willen leidet und erduldet, das ist Gnade bei Gott.
Es gibt kaum etwas Schwereres, als ein Unrecht von unseren Mitmenschen ertragen zu müssen. Dabei handelt es sich nicht bloß um einen Verlust oder einen Schmerz; die Ungerechtigkeit und die damit verbundene Demütigung wird schmerzlich fühlbar und das Rechtsbewusstsein möchte sich geltend machen. Es ist auch nicht ganz leicht, sofort in dem, was uns von Menschenhand geschieht, den Willen Gottes zu erkennen, der es erlaubt, dass wir also geprüft werden, um beweisen zu können, dass wir in der Tat Jesus zu unserem Vorbild genommen haben.

Mein Bruder, möchtest auch du Kraft bekommen, das Unrecht so zu ertragen, wie Jesus es ertrug? So gewöhne dich daran, in allem, was dir geschieht, Gottes Hand und Willen zu erkennen. Es hängt viel mehr davon ab, als du vielleicht denken magst. Ob dir nun großes Unrecht geschieht, oder ob dir im täglichen Leben eine kleine Beleidigung begegnet ist, so halte still, und ehe du deine Gedanken auf die Person richtest, die dir weh getan hat, so bedenke: „Gott hat es erlaubt, dass ich in diese Not komme, um mich zu prüfen, ob ich Ihn darin verherrlichen werde. Diese Prüfung, sei sie nun groß oder klein, ist von Gott zugelassen, ja, sie ist sein Wille für mich.“ Beuge dich unter diesen Willen Gottes; wenn dadurch deine Seele zur Ruhe gekommen sein wird, so wirst du auch lernen, wie du dich zu benehmen hast. Den Blick abgekehrt von den Menschen und zu Gott gerichtet, da ist es nicht so schwer, Unrecht zu leiden, wie es zuerst scheinen möchte.(Andrew Murray)


Wenn ihr um Wohltat leidet und erduldet, das ist Gnade bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen.
Für Petrus gab es in der Menschheit keinen finsteren Winkel mehr; auch am dunkelsten, scheußlichsten Ort wurde es Tag, weil auch dort die göttliche Gnade offenbar wird. Eine römische Sklavenkaserne war ein dunkler Winkel. Die, die dort zusammengepfercht hausten, waren völlig rechtlos und ohne Schutz dem brutalen Eigennutz ihres Herrn preisgegeben. Einem Christen, der in solcher Umgebung leben musste, wurde schmerzhaftes Leiden reichlich zuteil. Denn die Bosheit seines Herrn fand bei denen, die hier verkamen, willige Gehilfen. War nicht die Lage der Christen noch peinlicher geworden, als sie es schon vorher war? Sie litten um der Wohltat willen, weil sie gütig handelten. Wie heftig empören wir uns, wenn uns das Leiden deshalb auferlegt wird, weil wir das Gute tun! Das Antlitz des Menschen ist schon dann hässlich verzerrt, wenn er ohne Grund grausam ist, und vollends, wenn ihn die Güte des anderen grausam macht. Aber auch Gottes Angesicht wird uns, wenn wir unschuldig leiden, leicht verdunkelt. Entsteht nicht ein Riss in Gottes Weltordnung, wenn aus der Wohltat die Pein entsteht? Wo bleibt seine Gerechtigkeit? Hoffen wir denn vergeblich auf seinen Schutz, wenn er dann ausbleibt, wenn wir das Gute tun? Jetzt, sagt Petrus, wird Gottes Gnade an euch offenbar und ihr empfangt, was seine gebende Hand euch schenkt und sein Ruf euch verliehen hat, durch den er euch seine Gemeinschaft gab. Wohltun dürfen, Wohltun können, das ist zweifellos Gnade. Wie sollte ich es können, hätte mir nicht Gott seinen guten Willen gezeigt und ihn zur wirksamen Macht in meinem Herzen gemacht? Dass ich wohltun kann, ist die Gabe, die sein Wort mir brachte, und sein Wort, das zu mir kam, ist der Zeuge seiner Gnade und ist mir von dem gesagt, den seine Gnade uns gegeben hat. Durch Christus sind wir Berufene und durch ihn zum Wohltun gebracht. Kann ich nicht wohltun, ohne zum Leiden bereit zu sein, so wird dadurch mein Wohltun nicht geringer. So wird es vielmehr bewährt und gestärkt. Dadurch tritt ans Licht, dass ich wirklich unfähig bin, übel zu tun, und ernsthaft den Willen Gottes will und ihm in der Tat gehorche. Tritt ein, was ich ahnte, kommt die Pein, doch so, dass sie mich nicht beugt und zum Weichen zwingt, sondern standhaft erduldet wird, dann ist Gottes Gnade an mir groß geworden. Den Willen, um Gottes willen zu leiden, finde ich nicht bei mir selbst; er ist ein Geschenk. Nimmt er mein zagendes, vom Schmerz verwundetes Herz in seine Hand, dann halte ich standhaft aus. Darf ich auf solche Gnade hoffen und sie für mich erbitten? Sieh auf Jesus, sagt Petrus; an ihm siehst du, wozu dich Gottes Gnade berufen hat.
Wir empfangen, Vater, Deine Gnade, nicht nur am hellen, sondern auch am dunklen Tag, nicht nur in dem, was uns erquickt, sondern auch in dem, was uns schmerzt. Menschenhand kann bitter wehtun. Aber dein Lob kann sie mir nicht stören. Denn dein Licht scheint auch am finstersten Ort. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/60/1._petrus_2_20.txt · Zuletzt geändert: von aj
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