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Jakobus 1,2

Jakobus 1,2

Andachten

Achtet es für eitel Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallet.
Sie waren eine sieghafte Schar, die, die mit Jesus nach Golgatha gingen und von ihm von Golgatha in die Osterzeit hinübergeführt wurden. Gab es je eine bedrücktere Christenheit als die, die in Jerusalem ausharrte? Gebannt, mit schweigender Verachtung in einen Winkel gedrängt, von den Heiligtümern getrennt, an denen von Jugend an ihre Seele hing, hielten sie aus, obwohl über der nächsten Zukunft eine schwarze Wetterwolke stand, die dem Vorblick auf den Gräuel der Verwüstung im Tempel und auf die von den Feinden umringte Stadt, die in der Umklammerung ihrer Feinde ein bitteres Sterben erleiden wird. Dennoch erklomm sie ihren ersten steilen Weg mit dem jubelnden Ruf der Sieger: Haltet es für lauter Freude, wenn euch Versuchung auf Versuchung bestürmt. Ich lebe in geordneten, friedlichen Verhältnissen. Es ballt sich keine Faust gegen mich, und was böse Zungen sagen, versteckt sich heimlich. Doch gibt auch mir und allen unsere Lage an der Versuchung teil. Der Druck der Welt liegt auf uns und die Gefährdung unseres Volkes schmerzt und der Zustand unserer Christenheit lähmt. Man spricht nicht ohne Grund von einer „Krisis unserer Kultur“ und von einer „Krisis in unserer Kirche“. Mitten im lauten Lärm über die Torheit des Glaubens und im starken Wellenschlag einer Strömung, die sich den Geboten Jesu widersetzt, kann sich keiner ohne Anstrengung und ohne Schmerzen gläubig verhalten. So müssen auch wir es wie die Gefährten Jesu lernen, dass Versuchung Freude verschafft, ganze, klare Freude ohne die Beimischung einer Klage. Dass im Kampf Wunden empfangen werden und die Wunden schmerzen, das bleibt unbestritten. Das zeigt die Erfahrung mir wie allen. Allein eine Trübung der Freude entsteht aus diesen Schmerzen nicht. Sie schwebt als der reine Klang der vollen Danksagung über dem Lärm des inwendigen Kampfes. Warum? Die Versuchung, sagt Jakobus, gilt deinem Glauben. Dieser wird erprobt und durch die bestandene Versuchung bewährt. Und glauben können, das ist Freude; denn das ist mein Heil.
Was Du gibst, heiliger Gott, und von uns verlangst, hat das Merkmal der Wahrheit. Vor Dir besteht kein Schein und ein geteiltes Herz hat nicht Dein Wohlgefallen. Darum machst Du aus den Deinen die kämpfende Schar. Deine Gnade hat auch mich zu ihr gesellt. Ich sehe die Gefahr des Kampfes und habe nicht in mir die siegende Kraft. Dein Wort ist mein Halt und Dein Wort beruft mich zur Freude und zum Dank auch für den Kampf. Amen. (Adolf Schlatter)


Achtet es eitel Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt, und wisst, dass euer Glaube, wenn er rechtschaffen ist, Geduld wirkt; die Geduld aber soll fest bleiben bis ans Ende.
Obschon Jakobus in seinem Brief als ein sehr ernsthafter Apostel erscheint, und mehr Gebote als Tröstungen darin vorgetragen hat, so steht er doch darin auf einer Glaubenshöhe, welche weder Moses noch die übrigen Propheten des Alten Testaments haben erreichen können. Schon der Anfang seines Briefs beweiset dieses, als in welchem er zu den gläubigen Israeliten, an die er schrieb, sagte: achtet es eitel Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt. Ein Beispiel einer solchen Freude war Jakobus selbst nebst den übrigen Aposteln; denn als das ganze Häuflein der Apostel auf Befehl des hohen Rats zu Jerusalem gestäupt worden war, folglich ein Jeder unter ihnen 39 harte Streiche bekommen hatte, so gingen sie freudig von des Rats Angesicht, dass sie würdig gewesen waren, um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden, Ap. Gesch. 5,40.41. Als Paulus und Silas nach empfangenen noch härteren Schlägen im Gefängnis zu Philippi beteten und Gott lobten, so empfanden sie ebenfalls etwas von einer solchen Freude, Ap. Gesch. 16,23.24.25. Auch die Hebräer, an die Paulus seinen Brief geschrieben hat, haben den Raub ihrer Güter mit Freuden erduldet, da sie um des Namens Christi willen verfolgt wurden, Hebr. 10,34. Ein jeder Christ kann es bei sich selbst fühlen, dass er diejenigen Anfechtungen, in die er um des Namens Christi willen fällt, das ist die Verfolgungen, die er als ein gläubiger Jünger Jesu von der ungläubigen Welt leiden muss, am leichtesten für eitel Freude achten können, weil er sich dadurch in eine besondere Ähnlichkeit mit Christo und vielen Heiligen gesetzt sieht, und eine himmlische Gnadenbelohnung mit Zuversicht hoffen darf. Eine solche Verfolgung führt ihre besondere Ehre mit sich, welche auch die Apostel empfanden, da sie sich freuten, dass sie der Schmach Christi gewürdigt worden seien, Ap. Gesch. 5,41. Aber auch andere Anfechtungen, in welchen ein Christ zwar nicht um Christi willen, aber doch mit Christo leidet, kann er, wenn sein Geist recht heiter und sein Glaube recht aufgerichtet ist, für Freude achten, weil er erkennt, dass er dadurch diesem seinem geliebten HErrn von außen und innen ähnlich wird, und dass dieselbe zeitliche und leichte Trübsal eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit schafft. Gesetzt aber, er könne eine solche Anfechtung bei seiner Schwachheit noch nicht für Freude achten, so soll er doch darin ruhig und mit Gott zufrieden sein, und Gott als denjenigen, der Alles wohl macht, in seinem Herzen heiligen. Die Wurzel des ganzen rechtschaffenen Verhaltens in den Anfechtungen ist der Glaube, der, wenn er rechtschaffen ist, Geduld oder die Unterwürfigkeit des Leidenden unter den Willen Gottes wirkt; dieser Geduld aber soll kein nahes Ziel eigenmächtig gesteckt werden, sondern sie soll bis ans Ende, es sei nahe oder entfernt, fest bleiben. Alsdann bringt die Trübsal, sie sei von was für einer Art sie wolle, Bewährung, die Bewährung bringt Hoffnung, die Hoffnung aber schließt schon eine Freude oder wenigstens eine herzliche Zufriedenheit in sich. (Magnus Friedrich Roos)

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