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Jakobus 1,19

Jakobus 1,19

Andachten

Jedermann sei langsam zu reden. Jak. 1,19

Je lebhafteren Temperaments wir sind, desto mehr haben wir diesen Rat des Apostels zu beherzigen. Oft haben wir uns zu hüten, dass wir durch voreilige Mitteilungen den Segen nicht verlieren, den wir empfangen haben, denn durch Bloßlegen der Wurzeln unseres geistlichen Lebens leidet dieses Schaden. Wo wir unter solchen sind, von denen wir mehr zu lernen haben, als wir sie lehren können, sollen wir schnell sein zu hören und langsam zu reden, und uns nicht selbst durch Geschwätzigkeit hindern am Empfang geistlicher Gabe. Das rechte Schweigen muss ein Zeichen geistlicher Zucht und eine Frucht der Demut und Weisheit sein. Oft ist Schweigen auf törichte und verkehrte Fragen die beredteste Antwort. So antwortete Jesus dem Herodes nichts auf alle seine neugierigen Fragen, und auch als der Landpfleger Pilatus ihn fragte: „Hörest du nicht, wie hart sie wider dich zeugen?“ antwortete er ihm nicht auf ein Wort.

Es schadet auch nichts, wenn manchmal mitten in einem lebhaften und lehrreichen Gespräch ein Schweigen eintritt. Man nennt es leicht eine peinliche Pause. Aber darf denn nach gewichtigen Worten nicht ein Schweigen eintreten, um das Gehörte im Herzen zu bewegen, im Herzen durch Gebet zu befestigen, in sich selbst einzukehren und sich zu sammeln? Muss denn immer ein Wort das andere vertreiben?

Oft ist freilich unser Schweigen nicht eine Frucht der Weisheit von oben, sondern die Folge von Trägheit, Menschenfurcht, Hartherzigkeit gegen den Nächsten, mit dem man sich entzweit hat. Dieses Schweigen muss gebrochen werden, zuerst vor Gott im Kämmerlein, dann gegenüber dem Nächsten, wenn es sein muss in Liebe der Wahrheit und in Wahrheit der Liebe oder zum Zeugnis vor denen, die Rechenschaft fordern von unserer lebendigen Christenhoffnung von unserem Glauben. (Hermann Heinrich Grafe)


Darum, lieben Brüder, ein jeglicher Mensch sei schnell zu hören, langsam aber zu reden, und langsam zum Zorn.

Im gewöhnlichen Leben ist es leider das Gegenteil. Man ist schwerhörig, wenn man etwas ändern oder zu etwas neuem sich verstehen soll; mit Worten ist man schnell zur Hand, und der Zorn ist ein Funke, der noch schneller als die Worte heraus fährt. Was gewinnt man durch diesen Umsturz der göttlichen Ordnung? Jammer und Leid und ein immer tiefer wucherndes Verderben. Das viele Wortemachen, besonders wenn es ungesalzenes Geschwätz ist, lässt zu keiner Lebenstiefe kommen und raubt dem Innern alle geistige Kraft. Der Zorn, dieses wütige Ding, wenn man ihn so herausfahren lässt, zieht ein ganzes Höllengeschwader nach sich, wie ein Funke einen ganzen Wald anzünden kann. Wo hingegen die Gnade ins Mittel tritt, da erhält auch die Ordnung Gottes wieder ihre Rechte. Da ist man stille, aufmerksam, wo man hören soll, es geht Manches vor im Herzen, was man sich anfangs scheut auf die Zunge zu nehmen. Die Worte erhalten sodann einen andern Klang, werden mit Salz gewürzt, sind lieblicher zu hören und teilen von der Gnade mit, der sie entfließen. Der Zorn, der so schrecklich verwundet, wird entwaffnet, und das Herz bewahrt mit allem Fleiß, denn daraus geht das Leben. Man bekommt ein neues Organ um zu hören, eine neue Zunge um zu reden, und ein neues Herz um etwas zu ertragen. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung wird ferne gehalten samt aller Bosheit. Nach dieser neuen Ordnung prüfe sich Jeder; wo sie eintrifft, ist in der Tat ein Gotteswerk nicht zu misskennen. (Friedrich Lobstein)

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