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Hebräer 11,27

Hebräer 11,27

Andachten

Moses hielt sich an Den, den er nicht sah, als sähe er Ihn.

Die Prüfung, welcher die Menschen auf Erden unterworfen sind, besteht darin, dass die sichtbare Welt für sie Reizungen und Schrecknisse enthält, und sie sowohl jene als diese durch einen Glauben überwinden müssen, welcher eine gewisse Zuversicht ist dessen, das man hoffet, und eine Gewissheit von dem, das man nicht sieht. Wem dasjenige, was zukünftig und unsichtbar ist, keinen solchen Eindruck macht, welcher gegen die Reizungen und Schrecken, die von irdischen Dingen entstehen, das Übergewicht sein kann, der ist ein ungläubiger Mensch wie Esau, welcher seine Erstgeburt deswegen verachtet und um ein Linsengericht verkauft hat, weil die damit verbundenen Vorteile und Vorzüge zukünftig und meistens unsichtbar waren. Ein solcher Mensch fällt auf die sichtbare Welt mit seiner ganzen Lust hinein, schweift mit seinen Begierden entweder bei einem kleinen oder großen Umkreis darin herum, wird oft geschreckt, oft ergötzt, zuweilen niedergeschlagen, zuweilen aufgeblasen, bekümmert sich über Mangel und fehlgeschlagene Anschläge, und freuet sich, wenn es ihm gelungen ist. Am Ende aber findet er, dass er vergeblich gelaufen sei, und einem Irrwisch nachgejagt habe, den er bei dem Eintritt in die finstere und trostlose Ewigkeit plötzlich aus dem Gesicht verliert.

Wer hingegen gläubig ist, und zwar durch die Kraft und nach der Vorschrift des Wortes Gottes, der sieht das irdische Leben als einen Prüfungsstand und die sichtbare Welt als eine Schule an, worin man zu einem edleren Leben in einer unsichtbaren Welt zubereitet werden soll. Er sieht also nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare; da ohnehin was sichtbar ist, zeitlich, und was unsichtbar ist, ewig ist. Gott, welcher der Inbegriff alles Guten, ja allein gut ist, ist uns unsichtbar. Der HErr Jesus war zwar eine Zeit lang ein sichtbares Bild des unsichtbaren Gottes unter den Menschen, und damals konnte Er zu Seinen Jüngern sagen: selig sind die Augen, die da sehen, das ihr seht: allein Er hörte bald wieder auf, den sterblichen Menschen sichtbar zu sein, und von da an gilt Sein Wort im völligsten Verstand: selig sind, die nicht sehen und doch glauben. An diesem Glauben ist nun Alles gelegen. Mit demselben hält man sich an Den, den man nicht sieht, als sähe man Ihn; wie von Mose gesagt wird. Moses hat einen solchen Glauben erreicht und bewiesen, ob er schon die Gnadenmittel, welche dazu fördern können, bei weitem nicht so reichlich genoss, als wir sie genießen. Vierzig Jahre lebte er am ägyptischen Hof und war mit gottlosen Menschen umgeben. Vierzig Jahre war er Schäfer, zog mit seiner Herde einsam in der arabischen Wüste umher, und traf, wenn er nach Hause kam, bei seinem Schwäher Jethro kein großes Licht der Erkenntnis an. Allein er hielt eben dasjenige weislich zu Rat, was ihm in seiner Jugend von dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und von Seinen Werken und Verheißungen gesagt worden war, und wendete es zur Ausrichtung des Willens Gottes treulich an. Alsdann widerfuhr ihm, was Christus lange hernach sagte: wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe, und der Schatz der Wahrheit wurde in seinem Herzen durch besondere Offenbarungen sehr vermehrt. Er konnte also seinen Gott mit einem ungemeinen Glauben in den schwersten Fällen preisen, und wurde dagegen von Gott zu einem besonderen Beispiel Seiner Gnade und Barmherzigkeit gemacht. (Magnus Friedrich Roos)

Predigten

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