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2. Timotheus 1,10

2. Timotheus 1,10

Andachten

JEsus Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen an das Licht gebracht durch das Evangelium.

Das Evangelium predigt uns wohl, dass Christus von den Toten auferstanden ist, also an Seiner Person dem Tode die Macht genommen hat, und dass seiner Zeit durch Ihn auch wir von den Toten auferstehen werden, da es dann heißt „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ Aber an was sehen wir's denn, dass dem Tode die Macht genommen, dass wirklich Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht worden ist? Müssen wir doch alle sterben und müssen alle Grauen des Todes über uns kommen lassen, wie es vorher gewesen ist. Woran sehen wir's, dass es jetzt anders ist? Allerdings sehen wir es in der Regel nicht; aber wenn doch der Heiland sagt: „Wer an Mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe,“ und wenn es in der Offenbarung heißt „Selig sind die Toten, die in dem HErrn sterben,“ so muss es doch um den Tod, wie er auch äußerlich sei, jetzt etwas Anderes sein, als es zuvor war.

Der Mensch hat eigentlich den Tod noch nie gesehen. Er hat nur das Sterben gesehen und das Verwesen des Leibes, nicht den Tod. Zum Tod gehört wohl noch mehr, als das Sterben. Wenn's dem Leibe so übel geht nach dem Sterben, wie wird's der Seele gehen, der Ursächerin des Todes des Leibes? Wir lesen so viel im Alten Testament von einem Hades, einer Totenwelt, auch Hölle genannt, davon uns gar kein liebliches Bild gemacht wird. David sagt: Wer wird dir in der Hölle danken?“ und wiederum: „Im Tode gedenket man Dein nicht.“ Wer weiß, wie viel Macht an den armen Menschen vor Christus der Tod noch ausübte, auch nach dem Tod, oder, um mit dem Hebräerbrief (2,14) zu reden, „der Teufel, der des Todes Gewalt hatte?“ Ging doch die Seele in den meisten Fällen mit unvergebenen Sünden in die Ewigkeit; und so verblieb über dem Menschen die Macht des Todes und der Hölle und des Teufels.

In Solchem aber muss es doch anders geworden sein; ja, es muss durch Christum eine ganze Veränderung mit dem Tode vorgegangen sein, wenn es heißt, dass Christus durch den Tod die Macht nahm dem, der des Todes Gewalt hatte, d. i. dem Teufel,“ und in unsrer Stelle, dass JEsus Christus dem Tode die Macht nahm und Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht habe, wenn überhaupt der HErr sagt: „Wer an mich glaubt, wird leben, ob er gleich stürbe.“ Wer in dem HErrn stirbt, mögen wir zuversichtlich sagen, erfährt nur die diesseitige Macht des Todes an sich nicht mehr die jenseitige. Für ihn kommt wirklich mit dem Tode das Leben und das unvergängliche Wesen. Es kommt für ihn das Licht mit dem Erlöschen des irdischen Lebenslichtes, ein himmlisches Licht, dass er sagen kann: „Tod, du hast nichts mit mir zu schaffen, kannst mich nicht weiter plagen, quälen und beunruhigen; ich bin frei von dir, wenn ich auch noch harren muss auf die Auferstehung meines Leibes,“ gerade wie es auch von Christo heißt (1 Petr. 3,18): „getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht im Geist“ (im Leben ohne Leib). Wie über Ihn der Tod keine weitere Macht hatte, als er entschlafen war, selbst ehe er auferstanden war, so auch nicht über die, welche in Ihm entschlafen, wenn sie gleich bis zu ihrer völligen Vollendung noch harren müssen auf den Tag der Auferstehung.

Wie Großes also ist uns da schon geworden! und wie freudig können die, die des HErrn sind, ihre Augen schließen, beim Anblick auf den großen Sieger, der dem Tode die Macht genommen hat! Wir können es auch oft wie mit Augen sehen, mit welchem Triumphe die scheidende Seele das kommende Leben erfasst.

Zusatz. (Des Todes Macht.)

Wenn so bestimmt angedeutet ist, dass durch Christum mit dem Tode und der Wirkung des Todes eine wesentliche Veränderung vorgegangen ist, so liegt auch etwas Erschütterndes darin, hieraus zu ersehen, dass es doch zuvor etwas recht Grauenvolles um den Tod gewesen sein muss. Erschütternd ist Solches, wenn wir zugleich daran denken, dass auch jetzt noch nicht für alle Sterbende dasselbe gelten werde, also jene Grauen des Todes bei denen, die in üblen Stande des Herzens hinfahren, immer noch sein könnten. Dies kann uns vorsichtig machen, nicht so leichthin überhaupt den Tod selbst einen Erlöser von allem Übel zu nennen, so lange wir nicht gleichsam den zweiten Act des Todes kennen.

In unserem Spruch heißt es, durch das Evangelium sei dem Tode die Macht genommen, d. h. für die, welche durch das Evangelium, das sie angenommen, geistlich umgewandelt werden zu einem neuen Menschen in Christo. Die nicht so stehen, oder gar Mutwillens die ihnen angebotene Gnade zurückgewiesen haben, über die mag wohl der Tod seine Macht behalten, wie die diesseitige, so auch die jenseitige, wie weit etwa, das wissen wir nicht. Der Tod aber kann sie nicht verlassen in Sterben, geht ihnen nach, auch übers Sterben hinaus. Unterschiede mag es geben, wie es auch Unterschiede in Stande des Herzens gibt. Auch lässt sich eine zuvorkommende Gnade Gottes denken, die vom Sterben JEsu her besonders solche Seelen bekommen, die noch nicht bekannt gemacht sind mit dem Evangelium, oder ohne ihre Schuld diesem fremd geblieben sind. Unter diesen sind ja Viele, die an jüngsten Tag noch angenommen werden, eine Hoffnung, die wir schon aus der Äußerung des HErrn über die Sodomiter erfassen können; und so mag von der Macht des Todes über solche Seelen schon von vorn herein etwas genommen sein, wie überhaupt durch Alles hindurch ins Ganze der Heiland mag viel zu Stande gebracht haben, an das wir gar nicht denken.

Dagegen aber werden die, die im Glauben stehen, wohl auf der Hut sein müssen, dass der Tod nicht irgendwelche Macht über sie behält, noch nach dem Sterben. Wenn Petrus (2 Petr. 1,11) von einen reichlichen Darreichen des Eingangs zum ewigen Reiche redet, so kann es auch ein spärliches geben; und Dies mag seine Hauptbedeutung haben zunächst nach dem Sterben. Es mag nicht einerlei sein, wie wir im Glauben stehen, wenn wir scheiden aus dieser Welt, ob wir doch noch nach dem Fleische, oder nach dem Geiste gewandelt, ob wir auf das Fleisch oder auf den Geist gesät haben, ob wir in der Eigenliebe und Selbstgerechtigkeit, oder in der Demut und Buße stehen, ob wir lauter die Gnade ergriffen. oder gar selbst wieder aus dem Glauben eine Art Eigengerechtigkeit gemacht haben. Gott ist ein gerechter Gott und richtet ohne Ansehen der Person; und wie Manchen mag noch, wenn's an der Lauterkeit und Demut fehlt, oder wenn sie nicht allerwärts sich versöhnt, oder über große Verschuldungen nicht Buße getan, oder nur auch noch in testamentlichen Verfügungen Geiz und irdischen Sinn, Lieblosigkeit und Rücksichtslosigkeit, oder gar Härte und Unversöhnlichkeit zu erkennen gegeben haben, mehr oder weniger Pein und Schmerz von der Macht des Todes, die nicht ganz über ihnen gebrochen ist, widerfahren, mitunter bis auf den Tag JEsu Christi, wenn ihnen auch da noch, vielleicht mit genauer Not, die Gnade des ewigen Lebens zukommen darf. Darum sagt Petrus (1 Petr. 1,17), und es wohl zu beachten: „Führet euren Wandel, so lange ihr hier wallet, mit Furcht,“ und Paulus (Phil. 2,12): „Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.“ Denn wer möchte gerne, wenn er auch am Ende selig wird, zuvor noch von der Macht des Todes gehalten werden! (Christoph Blumhardt)

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