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1. Timotheus 1,17

1. Timotheus 1,17

Andachten

Gott dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, dem alleinigen Gott, sei Ehre und Preis in Ewigkeit.

Nachdem Paulus die Barmherzigkeit, die ihm als einem ehemaligen Lästerer und Verfolger und Schmäher widerfahren war, gepriesen, und dieselbe aus der Erlösung Jesu Christi hergeleitet hatte, so erhob er sich endlich zu der höchsten Quelle, aus welcher Alles, auch die Erlösung Jesu Christi, herfloss, und sagte: Gott dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, dem alleinigen Gott, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Gott ist ein ewiger König, der das höchste Recht hat zu begnadigen und zu verdammen, und der, wenn Er begnadigen will, auch einen Mittler, durch den die Begnadigung geschehen konnte, hat aufstellen können. Wenn Er einem Sünder Barmherzigkeit erzeigt, so hat es ewige Folgen, da die sterblichen Könige auf Erden nur auf eine kurze Zeit wohltun können. Er hört nie auf König zu sein; folglich werden auch die Geschöpfe, über die Er herrscht, nie aufhören zu sein. Er ist unvergänglich, weil Er das Leben in Sich selber hat. Die nach einander dahin fließenden Zeiten und Ewigkeiten verursachen Ihm kein schwaches Alter, Er bleibt wie Er ist, der immer gleich lebendige, gleich weise, gleich gute, gleich heilige Gott. Die Ausflüsse und Mittheilungen, die von Ihm herkommen, vermindern nichts und erschöpfen nichts bei Ihm. Alle Seine Werke ermüden Ihn nicht. Wer also in Ihm ist, kann es ohne Aufhören sein. Gott ist unsichtbar im höchsten Verstand, folglich von den Göttern der Heiden unermeßlich unterschieden, von denen man glaubte, dass sie eine sichtbare Natur haben. Unsern Gott hat kein Mensch gesehen, und kann kein Mensch sehen, obschon einige Propheten Seine Gestalt, worin Er ihnen Seine unsichtbare Kraft und Gottheit als in einem Spiegel zeigte, gesehen haben. Aber Sein geistliches Wesen hat kein Mensch je gesehen, und kann kein Mensch sehen, und dieses beweist die unbegreifliche Vortrefflichkeit desselben, als welche so unendlich über Alles erhaben ist, dass keines Menschen leibliche oder geistliche Sinnen sie erreichen können. Doch damit uns der unsichtbare Gott nicht unbekannt bliebe, und weil die Gestalt, welche die Propheten sahen, nicht Alles entdecken konnte, so musste Jesus Christus das sichtbare Bild des unsichtbaren Gottes werden, damit wir die Herrlichkeit Gottes in Seinem Angesicht sehen könnten. Wer Ihn sah, der sah den Vater. Wer Gott erkennen will, erkenne Christum, wie Er uns im Evangelium vor die Augen gemalt ist. Christus hat Seinen Sinn durch Worte und Werke genugsam geoffenbart, aber so, wie Er gesinnt war und noch ist, ist der unsichtbare Gott gesinnt. Gott ist der alleinige Gott, und hat deswegen verboten, andere Götter neben Ihm zu haben. Wenn Er Seinesgleichen hätte, so wäre das Ihm gleiche Wesen auch Gott: Ihm ist aber nichts gleich, Er ist unvergleichlich, Er ist unermeßlich über Alles erhaben. Niemand soll also gefürchtet, geliebt, gelobt und angebetet werden, wie Er. Er ist der Einige, dem wir uns aufopfern, dem wir anhangen, und in dem wir selig sein sollen. Ob Er schon der Einige, und außer Ihm kein Gott ist, so hat Er Sich doch als der Vater, das Wort und der Heilige Geist geoffenbart: diese Drei aber sind Eins. Ihm sei Ehre! Ihm sei Herrlichkeit von mir und allen Geschöpfen! Ehre, weil Er der König der Ewigkeit ist; Herrlichkeit, weil Er der Unvergängliche, Unsichtbare und der alleinige Gott ist. Alles, was Atem hat, lobe Ihm. Halleluja! (Magnus Friedrich Roos)


Gott, dem Seligen, sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Gott Bedarf keines Dings, das außer Ihm ist. Niemand ist gut als Er, und zwar ist Er wesentlich und unermesslich gut. Er ist Licht und Liebe. Er hat das Leben in Sich selber. Alles, was Freude und Ruhe machen kann, hat und sieht Er in Sich selber. Er ist also der Selige im allerhöchsten Verstand. Er hat die Welt nicht deswegen erschaffen, als ob Er derselben bedürftig gewesen wäre, und wenn Ihm von den Geschöpfen Ehre gegeben wird, so ist Er würdig, sie zu empfangen, und hat ein Wohlgefallen daran, und das höchste Recht, sie zu fordern: doch wird Seine innerliche Seligkeit dadurch nicht vermehrt. Er kann zu allen Geschöpfen sagen: Wer hat Mir etwas zuvor gegeben, das Mir wieder vergolten werde (Röm. 11,35.). Wenn ein Geschöpf selig heißt, so ist es nicht wegen seiner Natur selig, sondern wegen der Inwohnung Gottes, der ihm Seine Seligkeit mitteilet; wie man an vielen Engeln und an den Menschen wahrgenommen hat, welche bei ihrem Abfall von Gott ihre Natur oder ihr Wesen behalten, die Seligkeit aber, welche ihnen Gott vorher mitgeteilt hatte, verloren haben.
Wenn ich also ein seliger Mensch werden will, so darf ich weder in mir selbst noch in meinen Glücksgütern noch in irgendeinem andern Geschöpf ruhen, sondern muss mich an Gott wenden, und wenn ich Seiner göttlichen Natur durch die Vereinigung mit Ihm, oder durch Seine Inwohnung in mir teilhaftig werde, so werde ich eben dadurch der Seligkeit teilhaftig. Alsdann aber wird meine Seligkeit vollkommen sein, wenn Gott in mir Alles sein, oder mich ganz mit Sich selbst erfüllen wird. Zu diesem Ziel gelangt man aber freilich durch viele Stufen. Die erste ist, dass der von Gott abgewandte Sünder sich zu Ihm umwendet oder bekehrt, Ihn mit seinem Verlangen und Gebet unter dem Gefühl seines Elends zu suchen anfängt, und Seiner Gnade teilhaftig wird. Bei dieser Gnade nimmt Gott von dem Innersten der Seele Besitz, und fängt schon an darin zu wohnen, und den Menschen etwas von Seiner Seligkeit genießen zu lassen. Doch weil noch viele ungetötete Lüsternheit, Eigenliebe und Weltliebe in der Seele ist, welche zwar nimmer herrscht, aber doch die Seele oft verfinstert und in eine Unordnung bringt, ja auch dem Satan eine Gelegenheit gibt, sie zu bestürmen: so wird der Genuss der göttlichen Seligkeit oft gehemmt, ja es gibt Stunden, wo man sie gar nicht wahrnimmt, und die Seele keine andere Empfindung hat, als die Empfindung ihrer Schwachheit und Verderbnis. Doch kommen bald wieder Stunden, worin sie wahrnimmt, dass der selige Gott doch bei ihr drinnen geblieben sei, ob sie Ihn schon eine Zeit lang nicht empfunden hatte. Je mehr aber die Seele in der Heiligung wächst, und je stärker und geübter ihre geistlichen Sinne werden: desto deutlicher und völliger genießt und empfindet sie den seligen Gott in ihr selbst; wiewohl immer unter Abwechslungen, so lange das irdische Leben währt. Es gibt Leute, welche hierin ausnehmende und außerordentliche Erfahrungen bekommen haben, die man nicht verspotten soll, aber auch sich selber nicht nehmen und geben kann. Wenn aber nun eine gerechte und geläuterte Seele von dem Leibe geschieden wird, so wird sie zu dem seligen Gott hingerückt und genießt Seine Seligkeit, Seine Ruhe, Seine Freude viel völliger, und beständiger, als sie dieselbe im Leibe genießen können: wenn aber auch der Leib wird auferweckt sein, so wird Gott Seine Seligkeit dem Menschen auch durch die Sinne dieses auferweckten und verklärten Leibes mitteilen. Selig sind, die Seine Gebote halten; auf dass ihre Macht sei an dem Holz des Lebens, und zu den Toren einzugehen in die Stadt ihres Gottes, in das neue Jerusalem. Offenb. 22,14. (Magnus Friedrich Roos)

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