1. Korinther 1,31
Andachten
Wer sich rühmen will, der rühme sich des HErrn.
Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums, wer sich aber rühmen will, der rühme ich des HErrn. Wie soll man sich aber des HErrn rühmen? So dass man sich rühme, man wisse und kenne Ihn, wie es Jer. 9,23.24. ausgedrückt ist. Aber auch dieses Wissen und Kennen muss man nicht für etwas Eigenes halten, oder sich selbst zuschreiben, denn es soll sich vor dem HErrn überhaupt kein Fleisch rühmen, 1 Kor. 1,29., folglich ist auch die Erkenntnis Jesu Seine Gnadengabe. Man erkennt Ihn in Seinem eigenen Licht, wenn Er sich durch das Evangelium der Seele offenbart.
Wenn also ich als ein Mensch mich rühmen will, so kann ich mich mit allen Menschen rühmen, dass wir einen Heiland haben. Dieser ist die Ehre und das Glück des ganzen menschlichen Geschlechts. Der abgefallenen Engel hat Er sich nicht angenommen, aber unserer hat Er sich angenommen, und durch Seinen Tod uns mit Gott versöhnt. Gelobt sei Sein herrlicher Name ewiglich! Ich könnte mich aber Seiner nicht rühmen, wenn ich Ihn nicht wüsste und kennte: Er hat Sich aber den Menschen durch das Evangelium, dessen Schall in alle Länder ausgegangen ist, kund getan, und offenbart sich auch in ihren Herzen durch dasselbe, wenn der Tröster, der Heilige Geist, sie erleuchtet. Welch’ eine Seligkeit ist’s aber, wenn man sich des HErrn Jesu rühmen kann! Wenn ich mich Seiner rühme, so werde ich nicht zu Schanden. Aller andere Ruhm ist eitel. Die Weisheit, außer Seiner Erkenntnis, oder außer dem Glauben an Ihn, wenn sie auch unter den Menschen einigermaßen brauchbar gewesen, ist unbrauchbar im Sterben; das Alter schwächt die Stärke meines Leibes, und der Tod schlägt sie ganz darnieder; die Stärke meiner Seele aber wird, wenn ich nicht in Christo erfunden werde, durch die Anklage meiner im Gericht Gottes, wogegen ich nicht bestehen kann, zernichtet werden. Was aber den Reichtum anbelangt, so kann er bei Leibesleben des Reichen zerrinnen, und wird ihm wenigstens im Sterben nicht nachfahren. Aber die Nachwelt wird mich vielleicht noch als einen Weisen, Starken und Reichen rühmen. Gesetzt auch, es geschähe, wiewohl sich Viele fälschlich auf einen solchen Nachruhm Rechnung machen: was werde ich für Kraft und Trost in der Geisterwelt davon haben? Und wird wohl Gottes Urteil diesen Nachruhm bestätigen? Wenn ich mich aber allein meines HErrn Jesu rühme, so rühme ich mich eines HErrn, der mich nie verlassen, überschwänglich segnen, zur Gemeinschaft Seiner Herrlichkeit erhöhen, und aus einer unbegreiflichen Liebe, deswegen, weil ich mich von Ihm habe lieben und regieren lassen, am Tage Seiner herrlichen Erscheinung loben wird. Ich aber werde, wenn ich Ihn sehen, und vor Seinem und Seines Vaters Thron stehen werde, Ihm mit den heiligen Engeln Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob (Offenb. Joh. 5,12.), folglich alles Gute zuschreiben, und mich alsdann nur dessen rühmen, dass das Lamm auf dem Thron auch mein Heiland und HErr, und Gott mein Gott sei. (Magnus Friedrich Roos)