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1. Korinther 15,17

1. Korinther 15,17

Andachten

Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube eitel, so seid ihr noch in euren Sünden; so sind auch die, so in Christo entschlafen sind, verloren. Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten, und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen. Sintemal durch einen Menschen der Tod, und durch einen Menschen die Auferstehung der Toten kommt.

Der große Mathematiker Archimedes hat einmal gesagt: „Gebt mir einen Punkt, wo ich fest stehen kann, so will ich die Erde aus ihren Angeln heben“. Das war ein kühnes und stolzes Wort und wir müssen Dem, der es geredet hat, die Verantwortung dafür überlassen. Jedenfalls ist es ihm erspart geblieben, den Beweis seines Satzes zu liefern. Denn auf der Erde, die in stetiger Bewegung ist, weil sie sich fort und fort um die Sonne und um ihre eigene Achse dreht, gab es natürlich diesen festen Punkt nicht. Außer der Erde aber konnte der Erdensohn erst recht keinen festen Punkt einnehmen. Darin aber Hat Archimedes ohne Zweifel Recht, dass für Den, der die Welt bewegen will, ein festes Fundament, das von allen Stürmen, Bewegungen und Erschütterungen der Welt nicht beeinflusst wird, absolut notwendig ist.

Nun, wir Christen begehren nicht die Erdkugel zu bewegen. Was könnte uns das auch nützen? Aber jedes Menschenkind, das zu sich selbst gekommen ist, begehrt dennoch mehr wie das. Wir begehren gewiss zu sein, dass die ganze Welt mit allen ihren Stürmen und Erschütterungen uns nicht wegreißen, wir begehren gewiss zu sein, dass das Totenreich uns nicht verschlingen, wir begehren gewiss zu sein, dass die Macht der Sünde und Schuld uns nicht verdammen kann, - wir begehren gewiss zu sein, dass uns die Hölle ausgelöscht und des Himmels Tor aufgetan ist. Zu dieser Gewissheit aber können wir nur kommen, wenn wir auf einem Felsen stehen, der von allen Wogen der Sünde und des Todes, der Welt und der Hölle nicht überflutet werden kann. Einen solchen festen Standpunkt müssen wir haben, und so lange wir den nicht haben, haben wir keinen Frieden, keine Gewissheit, dass Alles zum guten, seligen Ende mit uns kommen wird.

Kennst du, lieber Leser, diesen unerschütterlichen Standort, diesen festen Heilsgrund, da wir vor Sünde, Tod und Hölle sicher gestellt sind? Es ist die Stelle, da der auferstandene Christus steht; es ist das leere Grab neben dem Kreuz auf Golgatha. Immerhin magst du auch in Betreff der Lehre von der Person Christi Hauptsächliches und Nebensächliches unterscheiden; du magst Zweifel haben an der kirchlichen Lehre von der Dreieinigkeit, von der „Höllenfahrt“ Christi usw., wer aber an der Auferstehung Christi zweifelt, der verzweifelt am Christentum.

Mögen immerhin die Propheten und Apostel des neuen Glaubens oder Unglaubens ein Evangelium verkündigen, darin die Auferstehung Christi gestrichen ist, das müssen sie der Ehrlichkeit wegen zugeben, dass dieses „neue Evangelium“ nicht das Evangelium ist, welches die Welt überwand, dass dieses ihr „Christentum“ ein direkter Bruch mit dem alten geschichtlichen Christentum ist. Das müssen sie zugeben, dass die Apostel, diese Helden Gottes, die durch kein Wüten und Toben der Welt, die weder durch Spott noch durch Marter bewegt werden konnten ihre Evangelisten-Stimme zu mäßigen, - sie müssen zugeben, dass diese Begründer des Christentums auf Erden sofort stumm geworden wären, wenn man ihnen den Leichnam Jesu gezeigt hätte. Dieses moderne Evangelium, da Jesus nur ein Lehrer der Wahrheit und ein Vorbild der Tugend ist, würden sie nie gepredigt haben. Ja, man kann wohl sagen, dass gar kein Christentum auf Erden existieren würde, wenn die Apostel nicht an die Auferstehung Jesu geglaubt hätten.

Ein Blick auf den trostlosen Zustand der Jünger zwischen Tod und Auferstehung Christi lehrt uns das. Sie sprechen es geradezu aus, dass mit Christi Tod alle ihre Hoffnung verloren ist. Sie hatten gemeint, Er sei der Retter einer in Sünde und Tod verlorenen Welt, nun aber sehen sie, dass es nur ein glänzendes Meteor war, das über den finsteren Himmel hergefahren und nun verschwunden ist auf Nimmerwiedersehen. Wie nie Einer liebte, so hat Jesus geliebt, und lieben müssen sie auch den Gestorbenen noch. Aber Er war zu gut für diese Welt und die Welt war zu schlecht, um ihn zu ertragen. Das Kreuz Christi und das Grab mit dem verwesenden Leichnam sind für alle Zeiten der traurige Beweis, dass dieser Welt nicht zu helfen ist, dass hier immer die Lüge über die Wahrheit, der Tod über das Leben siegen werden.

So war die Stimmung der Jünger am Karfreitag. Und sie haben sich nicht etwa nachher eines Besseren besonnen. Nein, mit den stärksten Ausdrücken bezeugen sie es, dass ohne die Auferstehung Christi unser ganzer Ewigkeitsglaube und unsere ganze Auferstehungshoffnung zusammenfallen. Ohne die Auferstehung Christi sind gerade die Christen die elendesten unter allen Menschen; wir aber - so sagen die Apostel, werden dann als Lügner erfunden, das ganze Christentum ist dann gegründet auf einer Lüge. Es hieße Sand ans Meeresufer tragen, wollte man das erst aus den Schriften der Apostel beweisen, mit einem Mund bezeugen sie, dass die Herrschaft des Todes und der Sünde auf Erden ungebrochen sei, wenn Christus nicht auferstand.

Aller wahren Christen Halleluja stand je und je darin, dass der Vater der Herrlichkeit sein heiliges Kind Jesum auferweckt und zu einem Herrn und Fürsten des Lebens gemacht habe. Wenn er, wie jeder beliebige Sünder, starb und verdarb, dann war Er nicht der Heilige und Gerechte; dann fehlte seinem Werk das göttliche Siegel; dann war Er nicht der Anfänger eines neuen Lebens in der Menschheit, dann fehlt uns der Mann, der den Abgrund des Todes ausfüllte. Dein Heiland, o Sünder, darf nicht nur ein Mann sein, der mit schönen Ideen und seltenen Tugenden glänzt, nein, er muss der Lebensbaum sein, in den das Reis deines armen Lebens eingepfropft wird; er muss die sichere Himmels-Brücke sein, darauf du aus der Welt der Sünde und des Todes ins Land des Lebens, der Heiligkeit und Herrlichkeit schreitest. - O so entreiße dich deinem Zweifel, deinem Unglauben, deiner sinnlichen Lust, deiner Stumpfheit! Schaue deinen auferstandenen Heiland an und singe mit der ganzen christlichen Gemeinde auf Erden:

Christ ist erstanden von der Marter alle!
Des sollen wir Alle froh sein;
Christus will unser Trost sein. Kyrieleis!
Wär Er nicht erstanden,
So wär' die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist,
So loben wir den Herren Christ. Kyrieleis! (Otto Funcke)

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