Apostelgeschichte 1,14
Andachten
Sie Alle waren stets bei einander einmütig mit Beten und Flehen samt den Weibern und Maria, die Mutter Jesu und seinen Brüdern.
In solcher Einmütigkeit wartet die erste Gemeinde auf den Geist Gottes. So sollte es in allen Gemeinden sein. Ein Herr, ein Wort, ein Glaube, ein Sakrament, ein heiliger Brüderbund, und eine gemeinsame Hoffnung der Seligkeit. Das ist das Bild der apostolischen Gemeinde. Freilich ist von demselben in unseren Tagen nicht Viel übrig geblieben. Ist das Glaubensleben vom Zweifel, der innern Trägheit und der falschen Weisheit tief zernagt, so ist doch das Gemeindeleben noch mehr zerrüttet. Dass wir droben bei Gott ein Vaterhaus, eine letzte ewige Heimat haben, daran halten wir wohl fest, dessen freuen wir uns auch. Dass aber die Gemeinde hier in der Fremde unser Mutterhaus sei, wer getröstet sich des noch, und wem steht dies mit güldenen Buchstaben im Herzen? Die Selbstsucht hat das heilige Band gelockert. Und dennoch ist und bleibt die Christenheit in der ganzen Welt der einzige Bund, in welchem Friedensklänge wohnen, in welchem auch heute noch Etwas übrig ist von dem Worte: „Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig bei einander wohnen.“ Der Friede mit Gott und der Friede unter einander bleiben die größten Gnadengeschenke, welche der Sohn Gottes dem verderbten und zerrissenen Geschlechte gebracht hat.
Herr Jesu, wir warten auf deinen Geist des Friedens; wir bedürfen seiner so nötig. Siehe doch an, wie deine Gemeinde zerrissen ist in allerlei Meinungen, wie sie sich bekämpft in ihren verschiedenen Teilen. Verleihe uns wieder etwas von der Eintracht, mit der deine erste Gemeinde bei einander wohnte. Welch ein köstlicher Pfingstsegen wäre es, wenn wir im Herzen und Hause, in Gemeinde und Volk uns wieder eins fühlten als deine Glieder. So lass uns denn an unserm Teile heute danach trachten, unsere Herzen in rechtem Suchen nach Frieden auf das Kommen deines Geistes zu bereiten. Amen. (Friedrich Ahlfeld)