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Apostelgeschichte 16,31

Apostelgeschichte 16,31

Andachten

Auch ich bin einst in die Hände solcher geraten, die mich zum Glauben pressen wollten, sie haben mir das Buch in die Hände gegeben, und ich habe mich entschließen sollen, zu glauben. Was ist Glauben? habe ich mich da gefragt. Eine andere Antwort wußte ich damals nicht als die: für richtig halten alles, was hier schwarz auf weiß gedruckt steht. Es war mir damals ernstlich darum zu tun, eine Gewißheit über göttliche Dinge zu gewinnen; denn ich fühlte, daß es mit mir nicht stand, wie es sollte. Zwar, an, welcher Stelle in dem inneren Uhrwerk die zersprengte Kette sei, das wußte ich nicht, darüber bekommt auch der Mensch gewöhnlich nicht eher eine klare Einsicht, als bis er sie aus der Bibel selbst gelernt hat. Nur das wußte ich: ich war nicht glücklich, und ich hoffte durch den Glauben glücklicher zu werden. Die, welche mir zusetzten, waren wohlmeinende und achtungswerte Leute, so glaubte ich mich der Probe nicht entziehen zu dürfen. Ich stellte mich also vor die Bibel hin, ich fing vom ersten Buch Mose an und wollte redlich glauben von Kapitel zu Kapitel. Ich habe gestanden, ich habe geschluckt und geschluckt, und wenn ich meinte, nun wäre das Wort in mir, siehe da stand es noch immer draußen vor mir auf dem Papier. Wer mir damals gesagt hätte, daß der religiöse Glaube es allein mit den Geschichten und Wahrheiten zu tun hat, die sich, sei es näher, sei es entfernter, auf unser Verhältnis zu Gott beziehen, daß es einen Hauptartikel des Glaubens gibt, daß der seligmachende Glaube der Glaube an Christus ist! Wer mir gesagt hätte, daß das Wort Glauben schon seiner ursprünglichen Bedeutung nach nichts anders sagen will, als an etwas seinen Schutz und Schirm haben! Aber ich habe lange Umwege machen müssen, ehe ich bis dahin gekommen bin. Dir werden diese Umwege erspart, mein lieber Freund. Fort also mit dem Gespenst, das dich schreckt! Als der zitternde Kerkermeister den Paulus fragt: „Was soll ich tun, daß ich selig werde?“, da spricht der Apostel nicht: Glaub an alle heiligen Bücher der Juden!, sondern das spricht er: „Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus selig“ (Apg. 16,31). (August Tholuck)


Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus selig.

Dies Evangelium für einen Mann mit dem Schwert an der Kehle ist das Evangelium für mich. Es würde das rechte für mich sein, wenn ich im Sterben läge, und es ist alles, was ich brauche, so lange ich lebe. Ich sehe hinweg von meinem Ich und von der Sünde und allen Gedanken an persönliches Verdienst, und ich vertraue dem Herrn Jesu als dem Heiland, den Gott gegeben hat. Ich glaube an Ihn, ich verlasse mich auf Ihn, ich nehme Ihn als mein alles in allem an. Herr, ich bin errettet und ich werde in alle Ewigkeit errettet sein, denn ich glaube an Jesum. Gelobt sei Dein Name hierfür. Möge ich täglich durch mein Leben beweisen, dass ich von Selbstsucht und Weltlichkeit und jeder Form des Bösen errettet bin.

Aber diese letzten Worte über mein „Haus“: Herr, ich möchte nicht mit einer halben Verheißung davon laufen, wenn Du eine ganze gibst. Ich bitte dich, errette all die Meinen. Errette die nächsten und liebsten. Bekehre die Kinder und Enkel, wenn ich welche habe. Sei meinen Knechten und Mägden gnädig und allen, die unter meinem Dache wohnen oder für mich arbeiten. Du gibst mir persönlich diese Verheißung, wenn ich an den Herrn Jesum glaube; ich bitte Dich, tue, wie Du gesagt hast.

Ich möchte jeden Tag in meinem Gebet die Namen aller meiner Brüder und Schwestern, Eltern, Kinder, Freunde, Verwandten und Diener nennen und Dir keine Ruhe lassen, bis das Wort erfüllt ist: „und dein Haus“. (Charles Haddon Spurgeon)


Sie sprachen: „Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig.“
Was sich in jener Nacht im Gefängnis zu Philippi zutrug, das hat zunächst nur den Kerkermeister mit Paulus zusammengebracht. Seien Frau, seine Kinder, sein Gesinde, sein Haus waren durch das, was geschah, noch nicht berührt. Der Hausvater allein war erschüttert und zur Frage getrieben, was er tun solle, damit er selig werde. Lag denn irgendwelche Bürgschaft dafür vor, dass das, was er empfing, auch in sein Haus hinüberströme? Aber Paulus zweifelt nicht, sondern greift sofort nach dem ganzen Haus des Kerkermeisters. Er trennt den Mann nicht von denen, mit denen er zusammenlebt. Indem er ihm die Verheißung gibt, gilt sie nicht ihm allein, sondern ihm und seinem Haus. Der Vorgang zeigt besonders deutlich, wie gläubig Paulus im natürlichen Geschehen Gottes Wirksamkeit erfasst und geheiligt hat, nicht nur dann, wenn der natürliche Prozess ohne unsere Mitwirkung vor sich geht, sondern auch dann, wenn unser eigener Wille mit seiner Blindheit und Bosheit an unserer natürlichen Lage beteiligt ist. Das Gefängnis von Philippi war kein sonniger Ort und die Familie, die dort heimisch war, lebte in tiefem Schatten. Grund zum Zweifeln und Fragen lag reichlich vor; wie kam wohl diese Ehe zustande und wie sieht die Frau des Kerkermeisters aus und was haben sie aus ihren Kindern gemacht? Aber Paulus kennt kein Zaudern und kein Zweifeln. Sie sind verbunden, sind ein Haus; in ihrem Haus kehrt Gottes Gnade ein. Sie kehrt aber dazu bei ihnen ein, damit ihr geglaubt werde. Nicht so wird sie zum Besitz der Familie, dass sie nur ein Gemeingut bliebe, das sich dem Besitz und Gebrauch der Einzelnen entzieht. Vielmehr entsteht aus der Gegenwart der göttlichen Gnade der persönliche Anspruch, der sich an alle Glieder des Hauses richtet und sie alle zum Glauben beruft. Glauben kann nicht das Haus, sondern die, die es bilden, und Paulus hat oft die Erfahrung gemacht, dass die natürliche Gemeinschaft durch das Evangelium zersprengt wurde. Er musste die Glaubenden von der ehelichen Pflicht entbinden, wenn ihre Gatten ungläubig blieben. Du weißt nicht, sagte er, ob du deinen Mann retten wirst. Doch dies war erst die zweite Möglichkeit, die dann eintrat, wenn der menschliche Widerstand das Ziel des Evangeliums vereitelte. Zunächst hat Paulus in der natürlichen Gemeinschaft ein Mittel gesehen, durch das die göttliche Gnade von einem zum anderen hinübergeht.
Ich stehe an meinem natürlichen Ort, lieber Gott, nicht in der Ferne von Dir, sondern da, wo Du mich hingestellt hast, und hier an meinem natürlichen Ort besucht mich Deine Gnade durch Dein Wort und durch die Gemeinschaft Deines Geistes. Nichts zerstört Deine Gnade, was Du geschaffen hast. Was Du durch die Natur mir verleihst, das heiligst Du durch Deinen Geist, füllst es mit Deiner Gnade und machst es Deinem Willen dienstbar. Darum schulde ich Dir, Herr, Dank für alles, was ich habe, für das, was die Natur mir gibt, und für das, was Dein Geist mir schenkt. Amen. (Adolf Schlatter)

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