Johannes 4,37
Andachten
Hier ist der Spruch wahr: Dieser sät, der Andere schneidet.
Unter dem, der da sät, können wir keinen Anderen verstehen als den Herrn. Und Alles, was er aussät, ist Barmherzigkeit. Übersehen wir das Feld des vergangenen Jahres, so ist es voll unaussprechlicher Barmherzigkeit. Wenn es auch im Augenblick oft ganz anders erschien, es war doch Barmherzigkeit. Denn wer müsste denn beim Rückblick auf sich und sein Haus nicht bekennen: „Herr, was sind wir, dass du uns bis hierher gebracht hast? Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ Und wozu sät der Herr Barmherzigkeit aus? Dazu, dass in dir himmlisches Leben und namentlich auch Dank erwachse. Darum dankt dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währt ewiglich. Hochmut freilich schreibt allen Segen der eignen Kraft zu; Hochmut wirkt Undank. Undank aber ist der nichtsnutzigste Pförtner des neuen Jahres. Undank ist ein dürrer Wind, der die Quellen des göttlichen Segens austrocknet. Ein dankbares Herz aber ist ein Gefäß, das Gott mit vielem Segen füllt. Wer Gott für die Barmherzigkeit, mit der er ihn wieder ein ganzes Jahr in seiner Sünde und Schwachheit getragen, erhalten und begnadigt hat, nicht von Herzensgrund preisen kann, der hat fürwahr wenig Hoffnung auf ein gnädiges Jahr. Darum: Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht was er dir Gutes getan hat.
Herr, himmlischer Vater! Du hast bisher uns eingeschlossen in die Arme deiner Barmherzigkeit, du hast uns geführt und erhalten, warst unser Erretter und Versorger. Der Glaube an dich war unser einziger Halt, auf den wir uns verlassen konnten. Wir aber haben nur zu oft deiner vergessen und nur unsere Ehre gesucht und uns unseres Verdienstes gerühmt. Aber deine Aussaat allein ist es, von der wir ernten. O hilf uns weiter, segne unsere Arbeit und unseren Beruf, segne uns im Hause und draußen im Leben, segne die Unsern, Verwandte und Freunde! Segne uns vor allem aber am inneren Menschen. Säe weiter aus den Samen deines lieben Wortes in unsere Herzen, dass es reiche Früchte bringe. Erquicke uns mit deinem Trost, treibe uns weiter, fortzuschreiten auf dem Weg des Heils und gib uns rechten Eifer, deine Gnadenaussaat zu ernten. Amen. (Fr. Ahlfeld)