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Johannes 3,14

Johannes 3,14

Andachten

Und wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muss des Menschen Sohn erhöht werden; auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Ach, welch' eine Erhöhung, an einen Marterpfahl gehenkt, - unter die Übeltäter gerechnet, ausgestoßen von den Menschen, verhöhnt vom Satan, verlassen von Gott! - wo ist desgleichen je erhört worden? - Auf Gottes Befehl hat Moses ein ehernes Schlangenbild erhöht, als Gnadenmittel gegen den Biss der feurigen Schlangen, aber dies Bild ist leblos, empfindungslos, und des Menschen Sohn trägt ein lebendiges, warmes, klopfendes Herz in der Brust und empfindet tausendfältig in jedem Nerv die Kreuzes-Qual. Und doch vergleichst Du Dich selbst mit der ehernen Schlange, Du liebster Heiland? ach ja; denn wie die eherne Schlange das Abbild der feurigen, so bist Du, ans Kreuz erhöht, das Abbild meiner Sünde, für mich zur Sünde gemacht! Du, der Sündlose, so behandelt, als wärest Du die Sünde in Person! O! nun verstehe ich's das „erhöht“, und rufe noch einmal mit bebendem Herzen und Lippen: welch' eine Erhöhung! Deine unergründliche, unbegreifliche Liebe zu mir, die hat Dich also erhöht! Ja freilich, so gibt's nichts Höheres und Herrlicheres als Dich, wie Du ans Kreuz erhöht bist, und alle Kronen und Throne und Herrschaften sollen sich neigen vor Dir! Die eherne Schlange ist das Zeichen göttlichen Erbarmens, das dem Verderben Einhalt tun wollte, Du, ans Kreuz Erhöhter, bist der ewig gültige und kräftige Beweis des grundlosen Erbarmens Deines Vaters, das keinen einzigen Sünder umkommen lässt, sondern will, dass Alle, Alle gerettet und selig werden. Nur an Ihn glauben! mussten sie nicht auch an die rettende Kraft des ehernen Bildes glauben, d. h. Trauen und Mut fassen zum göttlichen Erbarmen? und haben sie's nicht getan? wer wollte sich denn von den Kindern der Wüste beschämen lassen? hier hängt Dein erhöhter Jesus, um Seiner Liebe willen der Schönste unter den Menschenkindern, zu dem kannst Du doch wohl aufschauen, auf Ihn bauen, trauen und nichts als lauter Heil erwarten? was zögerst Du denn? empor zu Ihm! hinein in Seine Arme! in die offene Seite, da bist Du geborgen ewig! (Nikolaus Fries)


Wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muss des Menschen Sohn erhöht werden, auf dass Alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Die eherne oder kupferne Schlange, welche Moses in der Wüste an ein Holz hoch hat aufhängen müssen, war also ein Vorbild Christi, der als ein Gekreuzigter aufgehängt und von der Erde erhöht worden ist. Die Israeliten, welche von den feurigen oder feuerroten sehr giftigen Schlangen gebissen waren, mussten jene kupferne Schlange ansehen, und genasen alsdann; also sollen wir, die wir das Gift der Sünde fühlen, welches der Satan, den Johannes Offenb. 12,3. als einen großen roten Drachen beschreibt, in das menschliche Geschlecht hineingebracht hat, den gekreuzigten Erlöser im Glauben ansehen, damit wir nicht in unsern Sünden sterben, und verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Das Ansehen der kupfernen Schlange war ein verächtliches Mittel, und wirkte doch, was keine Arznei wirken konnte; also ist der Glaube an den gekreuzigten Heiland bei den stolzen Geistern verachtet, und doch das einige Mittel, wodurch der ganze Mensch von der Sünde frei gemacht, gegen das ewige Verderben gesichert, und des ewigen Lebens teilhaftig werden kann. Wer dieses Mittel, das Jesus selber vorgeschlagen hat, unter dem Beistand des Heiligen Geistes brauchen will, wird es rühmen; wer aber den Weisen dieser Welt Gehör geben, und nach ihrer Anweisung allein durch die Vernunft- und Sittenlehre, durch Fabeln und wahre Geschichten die Kur der Seele ausführen will, wird zwar eine scheinbare Gestalt bekommen, die der Welt gefallen kann, übrigens aber das Sündengift ganz in sich behalten, und durch dasselbe getötet werden. Der HErr Jesus sagte die obenstehenden Worte zu dem Nikodemus, dem das Gesetz Mosis und die Sittenlehre Salomos wohl bekannt war, der aber in der Absicht, etwas Weiteres, das seiner Seele zur Ruhe und zum Leben verhelfen könnte, zu vernehmen, zu Ihm gekommen war. Was sagte ihm nun der HErr Jesus? Er verbot ihm das Halten des Zeremonialgesetzes noch nicht, weil dessen Ende noch nicht gekommen war. Er predigte ihm keine neue Sittenlehre, keine schärferen Gebote, sondern redete mit ihm von der Wiedergeburt als einer unerklärlichen und doch höchstnötigen Sache, hernach aber vom Glauben an Ihn, und sagte bei diesen zwei Vorstellungen, dass das ewige Leben anders nicht erlangt werden könne. Wer also wiedergeboren wird, wird an den HErrn Jesum gläubig, und wer an Ihn gläubig wird, wird wiedergeboren, weil mit dem Glauben eine neue Natur oder ein neues Leben in der Seele entsteht. Der himmlische Vater gebe mir erleuchtete Augen meines Verständnisses, damit ich Seinen Sohn, der zu meinem Heil an ein Holz aufgehängt worden, sowohl während meiner Pilgrimschaft als auch insonderheit am Ende derselbigen gläubig ansehen könne. Die Ihn ansehen und anlaufen, deren Angesicht wird nicht zu Schanden. Nichts mehr, dann: lieber Herre mein, Dein Tod soll mir das Leben sein, Du hast für mich bezahlet. (Magnus Friedrich Roos)


Wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also wird des Menschen Sohn erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Im Gespräch Jesu mit Nikodemus, dem frommen Lehrer Jerusalems, stellte es sich deutlich heraus, dass das, was Jesus sagte, Nikodemus unglaublich blieb. Was hilft aber das Reden, wenn es nicht Glauben erzeugt? Wenn die Rede die Festigkeit des Zeugnisses hat als das Wort dessen, der selber sah, verpflichtet sie freilich zum Glauben; aber damit es noch nicht gesichert, dass der Glaube wirklich entsteht, da es keine Verpflichtung gibt, der wir uns nicht zu entziehen vermögen. Auch das Wort des Zeugen kann abgewiesen werden und dann fällt es dahin. Darum war es für Jesus das dringende Anliegen, wie er es dazu bringe, dass sein Wort Glauben bewirke. Als Israel in der Wüste von Schlangen angegriffen ward, da hängte Mose eine eherne Schlange an einem Pfahl auf und hieß das Volk zu ihr emporschauen und das rettete die Verwundeten. Mit diesem Schriftworte sagte Jesus Nikodemus, wie er es dazu bringen werde, dass sein Wort Glauben finde. Jesus wird erhöht werden und dann, wenn er, wie einst die Schlange, allen sichtbar am Pfahl hängt, zieht er den Blick aller auf sich, auch höhnende Blicke in Menge, von Flüchen begleitet, doch nicht nur solche, sondern auch den Glaubensblick, der in die Seele des Sehenden die Ergriffenheit legt, die seine Gnade schmeckt, und die Gewissheit, die seinem Vergeben traut, und die Überzeugtheit, die seinem Bekenntnis antwortet: Ja, du bist Gottes Sohn. Gerade dadurch wird er sich die Glaubenden bereiten, dass er nicht nur sagt, sondern tut, was unglaublich ist und scheinbar den Glauben völlig unmöglich macht und jede Erwartung begräbt. Gerade dann, wenn die Jünger sagen: „Wir meinten, er werde Israel erlösen“, ist ihnen der Glaube nah, wenn das Kreuz im Licht des Ostertages hell geworden ist. Die Zuversicht Jesu hat sich erfüllt. Seine Geschichte ist nicht in die Vergangenheit versunken, weil sie Passionsgeschichte war, sondern deshalb ist sie das Evangelium geworden, Gottes Botschaft, die durch alle Völker geht, und seine Jünger wurden nicht ohnmächtig, weil sie die Jünger eines Gekreuzigten waren; vielmehr schufen sie eben deshalb, weil ihr Wort nichts anderes sein konnte als das Wort vom Kreuz, die Kirche; denn so schufen sie Glauben. Wenn ich mich besinne, warum wir heute mit Jesus verbunden sind, so kann ich keine andere Antwort finden als die, die Jesus Nikodemus gegeben hat: weil er das Kreuz getragen hat. Wenn wir hier Gott nicht mehr spüren könnten, wäre er für uns nur noch der verborgene Gott.
Gott und Vater Jesu Christi, dir will ich glauben und dir danken. Du hast das große Zeichen deiner Gottheit unter uns aufgerichtet, als du deinen Sohn zu dem gemacht hast, den die Welt gekreuzigt hat. Hier bist du uns nahe und offenbarst deinen ganzen Willen. Hier schenkst du uns die Buße, hier schenkst du uns den Glauben, hier wirst du unser Gott. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/43/johannes_3_14.txt · Zuletzt geändert: von aj
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