Johannes 11,9
Andachten
Jesus antwortete: Sind nicht des Tages zwölf Stunden? Wer des Tages wandelt, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt. Wer aber des Nachts wandelt, der stößt sich; denn es ist kein Licht in ihm.
Was du tun willst, das tue bald. Verspare nichts auf morgen, was du heute tun kannst; der morgende Tag wird schon wieder für das Seine sorgen. Das Leben ist, mit seinen Jahren und Monaten, nur ein verlängerter Tag; wenn wir am Ziele sind, wird es uns sein, als hätten wir nur zwölf Stunden gelebt. Des Tages wandeln, heißt auch die täglichen Pflichten im Auge haben; keine übersehen, keine verschieben, sondern heute, so wir Gottes Stimme hören, ihr Folge leisten. Man stößt sich nicht, man kommt über alle Berge und Schwierigkeiten hinweg, wenn man treu ist im Kleinen und um Jesu willen. Solch ein Mensch sieht das Licht dieser Welt; Jesus selber wandelt mit ihm, segnet seine Aus- und Eingänge, und lehrt ihn die kurze, böse Zeit erkaufen. Wer aber des Nachts wandelt, der stößt sich; man drücke sich nur die Augen zu über eine einzige Pflicht, und man stößt sich bald an allen Ecken. Aus einer Untreue fällt man in zehn andere und legt sich lauter Steine in den Weg. In solch einem Menschen ist eben kein Licht; er hat das rechte Licht ausgeblasen und darum beklage er sich auch nicht, wenn ihm Stöße kommen. Heute, nicht morgen, wirke und streue deinen Samen aus; das Leben, recht verstanden, ist der Dienst des Herrn. Dienet dem Herrn mit Freu den und kommt vor sein Angesicht mit Froh, locken; tue das heute, tue es morgen und du wirst hier auf Erden zwölf schöne Stunden haben, und droben noch eine schönere Ewigkeit. (Friedrich Lobstein)