Lukas 22,19
Andachten
Und er nahm das Brot, dankte, und brach es, und gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desselben gleichen auch den Kelch nach dem Abendmahl, und sprach: Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
Wiederum führt uns der heutige Morgen in den großen Abend hinein, der der schwersten Nacht und dem schwersten Tage im Leben des Herrn voranging, und welcher für ihn, dem die ganze Kette seiner Leiden aufgeschlossen vor Augen lag, selbst schwer genug war. Wiederum aber führt er auch in die Liebe hinein, gegen welche alle andere verbleicht, wie ein mattes Licht vor der hellen Sonne. Das ist das Ziel der ganzen Menschwerdung Christi, dass er sich uns gebe. Er hat sich uns gegeben in seiner Geburt, in seinem Leben. Er ist daran, sich uns und für uns auch im Sterben zu geben. Und ehe die Stunde kommt, da er den Heiden überantwortet wird zum Tode, da stiftet er in unergründlicher Weisheit, Macht und Liebe eine neue Weise, wie er sich uns immerfort geben könne, auch wenn die Feinde seinen Leib zerbrochen, sein Blut vergossen und die heilige Seele aus dem heiligen Leibe getrieben haben. Er gibt sich unter der Hülle des Elementes. Brot und Wein sind der Mantel, den der Herr umgeschlagen hat, in dem er unsichtbar, aber doch seinen Gläubigen sehr kenntlich, durch die Kirche geht und Gläubige und Ungläubige heimsucht, freilich jeden Teil in seiner Art. Er wird sich einst der Gemeinde der vollendeten Gerechten im Reiche der Verklärung klar und ohne Hülle geben.
Herr Jesus Christus, lass es uns recht verstehen, wie du dich in dem heiligen Sakrament uns armen schwachen Pilgern als Stecken und Stab gegeben hast. Ja, dein heiliges Abendmahl ist das Manna in der Wüste und der Brunnen in der Dürre. Da erquickst du mit deinem Leibe und Blute die müden Pilger. Herr, erbarme dich über uns, dass wir allezeit einen rechten Hunger haben nach dir, der wahrhaftigen Seelenspeise. O behüte uns vor den Trügereien der fleischlichen Vernunft, die es dir so gern absprechen will, dass du uns von der Rechten der Majestät herab dich, deinen Leib und dein Blut und den teuren Erwerb deines Leidens geben kannst. Lass uns auch auf die Zeit blicken, wo du unter uns wohnen wirst, und wo du unmittelbar selbst mit deiner heiligen Gegenwart deine Gemeinde speisest. Zu solchem fröhlichen Glauben segne uns auch den heutigen Tag. Amen. (Friedrich Ahlfeld)