Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » nt » Matthäusevangelium » Matthäus 26,22
Zuletzt angesehen: Matthäus 26,22

Matthäus 26,22

Matthäus 26,22

Andachten

Und sie wurden sehr betrübt, und hoben an ein Jeglicher unter ihnen, und sagten zu ihm: Herr, bin ich's?

Als der Herr sprach: „Wahrlich, ich sage euch, Einer unter euch wird mich verraten,“ da wurden die Jünger sehr betrübt. Das ist noch nicht Viel. Auch wir, die wir nicht unmittelbar in sein liebes Auge geschaut, auch wir, die wir Worte und Taten der Macht und Gnade nicht unmittelbar von ihm gehört und gesehen haben, auch wir, die wir fast zweitausend Jahre nach jener großen Zeit leben, werden betrübt, so oft wir die Geschichte dieses Verrates und Verkaufes lesen. Aber sie sind doch andere Leute als wir. Sie gehen weiter. Sie hoben an, ein Jeglicher unter ihnen, und fragten ihn: „Herr, bin ich's?“ Was wollen sie mit der Frage? Wollen sie ein freisprechendes Urteil von ihm haben? Wollen sie Einer vor dem Anderen gerechtfertigt werden? Nein, sie kannten die menschliche Natur. Sie wussten, dass sie unter lockenden und ängstigenden Umständen zu Allem fähig ist. Sie sind bange für sich selbst. Jeder hatte dabei auch eine treffliche Meinung von den Anderen.

Jeder fragt sich: „traust du es dir selbst zu.“ Sie fragten den Herrn, als den Herzenskündiger, der besser wusste, was in ihnen war, und was aus ihnen werden konnte, als sie selbst. O welche Demut!

Herr, heiliger Gott, wir bekennen dir heute unsere Lieblosigkeit und Herzenskälte. Auch wir müssen ja fragen: Herr, bin ich's? Denn wir wissen wohl, wie gern unser natürlicher Mensch dich verrät an die Welt und ihre Lust. Wie oft hast du uns deine Treue erwiesen, und wie oft sind wir dir untreu geworden. Ach, gib uns auch die rechte Betrübnis über uns selbst, wie sie deine Jünger empfanden. Reiße uns heraus aus der Sicherheit geistlichen Hochmutes, in die wir so leicht uns einwiegen. Gehe mahnend und warnend mit uns von Tag zu Tage, und erwecke in uns auch die rechte brüderliche Liebe, die uns zuerst in uns selbst hineinblicken lässt und wenn sie da gekämpft, auch den Brüdern im Kampfe zur Seite steht. Amen. (Friedrich Ahlfeld)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
nt/40/matthaeus_26_22.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain