Matthäus 1,21
Andachten
Sie wird einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesum heißen, denn Er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden.
(Matth. 1, 21.)
Kein feindseligerer Name auf Erden ist, denn eben Jesus Christus, nicht dass man ihn nicht nennen, oder nennen hören könnte. Ja eben die ärgsten und bittersten Feinde dieses Namens führen und rühmen ihn wohl am allermeisten, heißen sich dazu die christliche Kirche und Gottes Volk, uns aber lästern und verdammen sie als Ketzer und ärgste Feinde Gottes. Warum? darum, dass wir diesen Namen nicht einen schlechten Namen lassen bleiben mit ledigen Buchstaben geschrieben, wie meiner und deiner, sondern glauben, predigen und bekennen, dass die Person, so Jesus Christus heißt, ihrem Namen nach der einige Heiland der Welt, der von Sünde selig mache, der einige Hohepriester, der die Sünder mit Gott versöhne, der einige Herr und König, der aus aller Angst und Not helfe, und dass alleine die, so Ihn dafür erkennen, von Sünde und Tod erlöst, Gnade und ewige Seligkeit erlangen. (Martin Luther)
“Er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.“
Herr, errette mich von meinen Sünden. Durch Deinen Namen Jesus werde ich ermutigt, so zu beten. Errette mich von meinen vergangenen Sünden, dass die Gewohnheit derselben mich nicht gefangen halte. Errette mich von meinen Temperamentssünden, dass ich nicht der Sklave meiner eignen Schwachheiten sei. Errette mich von den Sünden, die beständig unter meinen Augen sind, dass ich nicht mein Grauen vor ihnen verliere. Errette mich von verborgenen Sünden, Sünden, die ich aus Mangel an Licht nicht wahrnehme. Errette mich von plötzlichen und überraschenden Sünden: lass mich nicht durch einen ungestümen Anlauf der Versuchung den Boden unter den Füßen verlieren. Errette mich, Herr von jeder Sünde. Lass kein Böses die Herrschaft über mich haben.
Du allein kannst dies tun. Ich kann nicht meine eignen Ketten zerbrechen oder meine eignen Feinde erschlagen. Du kennst die Versuchung, denn Du wurdest versucht. Du kennst die Sünde, denn Du trugst das Gewicht derselben. Du weißt mir zu helfen in der Stunde meines Kampfes. Du kannst mich vom Sündigen erretten und mich erretten, wenn ich gesündigt habe. Schon durch Deinen Namen ist es verheißen, dass Du dies tun willst, und ich bitte Dich, lass mich heute die Wahrheit dieser Weissagung erfahren. Lass mich nicht der Heftigkeit, dem Stolz, der Verzagtheit oder irgend einer andren Art des Bösen nachgeben, sondern errette Du mich zur Heiligkeit des Lebens, dass Dein Name Jesus reichlich in mir verherrlicht werden möge. (Charles Haddon Spurgeon)
“Des Namen sollst du Jesus heißen.“
Wenn uns jemand lieb und teuer ist, so wird uns alles, was ihn angeht, um seinetwillen wichtig. So ist auch die Person des Herrn Jesu allen wahren Gläubigen so teuer, dass alles, was Ihn betrifft, ihnen über alles köstlich erscheint. „Deine Kleider sind eitel Myrrhen, Aloe und Kezia,“ sang David, gleich als ob sogar das Gewand des Heilandes durch seine Person so köstlich gemacht würde, dass er es lieben müsste. Wahr ist‘s, es gibt keinen Ort, wo sein heiliger Fuß auftrat, kein Wort, das seinen holdseligen Lippen entfloh, keinen Gedanken, den sein Wort der Liebe geoffenbart hat, die nicht alle uns unnennbar teuer wären. Und das gilt auch von den Namen Christi, sie sind alle lieblich dem Ohr des Gläubigen. Ob Er genannt werde der Herr der Gemeinde, ihr Bräutigam, ihr Freund; ob Er dargestellt werde als das Lamm, das vor Grundlegung der Welt zur Schlachtbank bestimmt ist, ob König, Prophet oder Priester: ein jeder Name unsers Meisters: Messias, Immanuel, Wunder-Rat, Kraft-Held - jeder dieser Namen ist wie triefender Honigseim, und köstlich sind die Tropfen, die daraus rinnen. Wenn aber ein Name lieblicher sein kann über alle andern Namen, so ist‘s der Klang des Namens Jesus. Jesus! Das ist der Name, der alle himmlischen Harfen mit wonnigem Wohllaut durchweht. Jesus! das Leben, das all unsre Freuden erfüllt. Ist ein Name lieblich und köstlich über alle Namen, so muss es dieser Name sein. Er ist verwoben in die Worte und Weisen unsrer Lobgesänge. Viele unsrer Lieder fangen damit an, und kaum findet man eines, wenn‘s des Singens wert ist, das Ihn nicht bringt. Er ist die Summe aller Wonne. Er ist der Wohllaut, den die himmlischen Glocken erschallen lassen; ein Weihgesang in einem Wort; ein Meer an Inhalt, und dennoch ein Tropfen an Kürze; ein unvergleichliches Oratorium in zwei Silben; ein Chor aller Hallelujahymnen der Ewigkeit in fünf Buchstaben.
„Jesu, meine Wonne!
Jesu, meine Zier!
Jesu, meine Sonne,
Mich verlangt nach Dir!
Hab‘ ich Dich, wie reich bin ich!
Außer Dir soll mir auf Erden
Nichts sonst lieber werden.“ (Charles Haddon Spurgeon)
“Er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden.“
Viele, die man fragt, was sie unter der Erlösung verstehen, antworten: „Dass man von der Hölle errettet werde und in den Himmel komme.“ Das ist allerdings eine Frucht der Erlösung, aber es begreift nur den geringeren Teil von dem Segen, der in dieser köstlichen Tatsache für uns liegt. Freilich erlöst unser Herr Jesus Christus die Seinen von dem zukünftigen Born; Er errettet sie von der furchtbaren Verdammnis, welche ihre Sünden ihnen verdient haben; aber Sein Sieg umfasst viel mehr als dies. Er macht Sein Volk selig „von ihren Sünden.“ O köstliche Erlösung von unsern furchtbarsten Feinden! Wo Christus ein Werk der Erlösung vollbringt, da stürzt Er Satan von seinem Throne, und gestattet ihm keine weitere Macht mehr. Kein Mensch ist ein wahrer Jünger Christi, wenn die Sünde noch in seinem sterblichen Leibe die Oberhand hat. Zwar wird die Sünde in uns haften und nicht gänzlich in uns ausgetilgt werden, bis dass der Geist zur Herrlichkeit eingeht; aber sie wird nicht mehr herrschen in uns. Wohl wird sie um die Herrschaft ringen, sie wird gelüsten wider das neue Gesetz und den neuen Geist, den Gott uns einpflanzt: aber nie wird die Sünde wieder die Oberhand in uns gewinnen. Christus wird unseres Herzens Herr sein, und die Sünde muss absterben. Der Löwe vom Stamm Juda wird regieren, und der Drache muss verworfen werden. Jünger Jesu! ist die Sünde in dir gedämpft? Wenn dein Leben unheilig ist, so ist dein Herz unbekehrt, und ist dein Herz unbekehrt, so bist du kein erlöster Mensch. Wenn dich der Heiland nicht geheiligt, nicht erneuert hat, wenn er dir keinen Sündenhass und keine Liebe zur Heiligung gegeben hat, dann hat er in dir noch keine Erlösung gewirkt. Die Gnade, die einen Menschen nicht bessert, ist eine wertlose Täuschung. Christus erlöst Sein Volk nicht in ihren Sünden, sondern von denselben. „Jaget nach der Heiligung, ohne welche wird Niemand den Herrn sehen.“ „Es trete ab von der Ungerechtigkeit, wer den Namen Christi nennet.“ Wenn wir nicht erlöset sind von der Sünde, wie dürfen wir hoffen, zu Seinem Volke gezählt zu werden? Herr, ja erlöse mich zu dieser Stunde von allem Bösen und mache mich tüchtig zu allem Guten, zur Ehre meines Heilandes. (Charles Haddon Spurgeon)