Matthäus 18,5
Andachten
Wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf.
Mit diesem Worte hat Jesus jedem seiner Kinder den Weg bereitet und die Herberge bestellt. Er hat seine demütigen Jünger eingekauft in die Herzen und in die Liebe Aller, die dem Evangelio nicht Feind sind. Wer nur irgend einen Zug zu ihm und eine Ehrfurcht vor ihm hat, der soll sie aufnehmen. Dies Aufnehmen ist ein inneres und ein äußeres. Wo ein um seines Glaubens willen Verfolgter, wo ein frommer Armer an deine Tür pocht, da erkenne in ihm den Jünger des Herrn und deinen Bruder in Christo Jesu. Fühle dich einig mit ihm um des einen Glaubens willen. Überwinde und übersiehe den Unterschied des Standes, und lass den Hochmut die Bruderliebe nicht ersticken. Lass das äußere verschiedene Kleid die innerste Einheit nicht zerreißen. Vergiss nicht, dass ihr beide Christum angezogen habt. Bekenne dich zu ihm und stärke ihm den Glauben. Daneben entzieht auch dem armen Bruder eure äußere Hilfe nicht. Brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe in dein Haus. Auf dieser doppelten Aufnahme ruht die seligste Verheißung. Wer ein Kind Gottes aufgenommen hat, hat den Herrn selbst aufgenommen. Es ist dies die volle Wahrheit, denn in jedem Gläubigen wohnt Jesus Christus. Er hat in ihm Gestalt gewonnen. Er will es ansehen, als ob du ihn selber beherberget, besucht, gekleidet, gespeist und getränkt hättest.
Treuer, barmherziger Gott. Du hast uns angenommen zu deinen Kindern, ob wir es wohl nie und nimmer verdient haben. Ach mache uns recht dankbar für solches Erbarmen. Gib uns selbst ein Herz, welches um deinetwillen allen Armen, Niedergebeugten, Elenden, Verachteten entgegenschlägt. Behüte uns vor Selbstgerechtigkeit und Hartherzigkeit, dass, wenn heute die Not und Bedürftigkeit uns die Hand entgegenstreckt, wir auch helfen mit aufrichtigem, warmem Herzen, das nichts will, als dir immer ähnlicher werden. Amen. (Friedrich Ahlfeld)