Matthäus 18,20
Andachten
Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
Mit großer Zuversicht verspricht uns Jesus: „Ich bin immer bei euch, wenn mein Name euch zusammenführt, und überall, wo ihr euch zum Gebet vereinigt.“ Diese Verheißung lässt das menschliche Maß ganz und gar hinter sich. Wer kann sich über den Raum und die Zeit erheben? So wirkt Gott, der Schöpfer des Raumes und der Zeit. Darum, weil dies die Weise ist, wie Gott wirkt, weiß sich Jesus zu dieser Verheißung ermächtigt, mit der er den Jüngern versprach: Der Tod trennt mich nicht von euch; keine räumliche und zeitliche Entfernung scheidet euch von mir; ich bin bei euch, denn alles, was der Vater hat, ist mein, und seine Allgegenwärtigkeit gibt auch mir die Gegenwart bei euch. Denen hat er dies versprochen, die sein Name zusammenführt. Ihre Gemeinschaft verbindet sie nicht nur miteinander; denn sie sind deshalb verbunden, weil Er sie zusammenbrachte. Darum vollendet Er ihre Gemeinschaft dadurch, dass auch Er bei ihnen ist. Sie sollen nicht meinen, diese Verheißung trete erst dann in Kraft, wenn sie eine große Schar sind, an der sichtbar wird, wie reich ihr Herr ist, und wie mächtig Er regiert. Sie ziehen ihn nicht durch die Größe ihres Verbands zu sich hinab. Seien es nur zwei oder drei, so sind sie eine Gemeinde, die nicht von Jesus, ihrem Haupt, geschieden ist, der vielmehr Jesus dadurch die Vollendung gibt, dass er bei ihnen ist. Nun sind sie in den Stand gesetzt, das zu tun, was eine christliche Gemeinde tun soll. Nun können sie beten. Weil er bei ihnen ist, wird ihrem Gebet die Erhörung geschenkt. Weil er bei ihnen ist, können sie lösen und binden, können vergeben, so dass im Himmel vergeben ist, und Sünde richten, so dass sie im Himmel gerichtet ist. Weil er bei ihnen ist, bekommt ihr Wort die Kraft des Zeugnisses; nun können sie so reden, dass ihr Wort Glauben schafft. Weil er bei ihnen ist, können sie tun, was der Hirt dem entlaufenen Schaf tut. Nun können sie barmherzig sein mit heilsamer Kraft. Das könnten sie nicht, wären sie allein, auch nicht, wenn sie eine große Schar wären mit vielen hervorragenden Kräften. Nun aber können sie es, und wären sie nur zwei oder drei, weil da, wo sein Name ist, auch er bei ihnen ist. Diese Verheißung kann er ihnen deshalb geben, weil der Vater den Sohn lieb hat und ihm alles zeigt, was er tut. Darum empfängt auch er durch Gottes Allgegenwart die Allgegenwart.
Nun, Herr, endet jede Sorge, Frage und Angst. Gehe es mit uns, wie es gehen mag, bist Du dabei, so hat es keine Not. Du bist bei uns wohl auf dem Plan mit Deinem Geist und Gaben. Nun ist das Eine notwendig, dass wir Deinem Gebot gehorchen: bleibt bei Mir. Amen. (Adolf Schlatter)