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Matthäus 17,1

Matthäus 17,1

Andachten

Bei Jesu tiefer Erniedrigung im Ölgarten schliefen die Jünger. Sie sollten Augenzeugen sein, und siehe, ihre Augen waren voll Schlafs. Das lassen wir die Nacht entschuldigen, die Traurigkeit auch. Dass sie aber bei seiner Verklärung schliefen, da sie keine Ursache zu trauern hatten, da die Sonne am Himmel schien und Er selber viel heller leuchtete, denn die Sonne am Himmel, mag nicht entschuldigt werden. Anstatt dass sie ihre Augen hätten auftun und diesem herrlichen Auftritt mit Fleiß zusehen sollen, schließen sie dieselben zu. Der Berg hatte ihre Beine müde gemacht, der Leib ihre Seele beschwert. – Ihr Schlaf war kein Entzückungsschlaf, darin Gott den Leuten das Ohr öffnet und schrecket und züchtiget sie (Hiob 33,16.); nicht ein wachender Schlaf, davon die Braut des Herrn redet: „Ich schlafe, aber mein Herz wachet;“ nicht ein loser Schlaf, der mehr ein Schlummer als ein Schlafen ist; sondern ein schwerer Schlaf, ein halber Todesschlaf. Wie geneigt sind wir doch zum Schlaf, wenn wir göttliche Dinge betrachten sollen! Da jene schliefen, säte der Feind sein Unkraut aus; Eutyches schlief und fiel. Wie rüttelt der Satan die Wiege, dass er uns bei unserer Andacht einschläfre, und wenn das geschehen, so nimmt er entweder etwas Gutes von, oder bringt etwas Böses in uns, oder setzt uns in Gefahr eines tödlichen Falls. Der Schlaf ist des Todes Bruder. Wer tot ist, der schläft nur vor Gott, wer aber schläft, da er wachen sollte, der ist tot vor Ihm. Wer in der Predigt schläft, dem wird mehr eine Leichen- als Lehrpredigt gehalten. Ein schlafsüchtiges, schlummerndes Herz ist nicht geschickt zu erscheinen vor dem Hüter Israels, der nicht schläft noch schlummert. Ach lasst uns doch eine Stunde mit dem wachen, der uns zum Besten immer wachet! Das Gebet wehret dem Schlaf. Die Tränen wischen ihn aus den Augen. Im Bethause bete mit Tränen, so hat der Schlaf keine Macht über dir. Die eine Fülle lässt die andere nicht ein. Wo man voll Andacht ist, da kann man nicht voll Schlafes sein. Durch die Mäßigkeit wird beides, das Wachen und Beten, gefördert. Darum belade deinen Leib nicht mit Fressen und Saufen, wenn du Gott dienen sollst. Viel eher brennt ein dürres als ein nasses Holz an. Viel eher lässt sich ein Strohhalm als ein Stück Blei aufheben. Sei nüchtern und mäßig zum Gebet. Amen. (Friedrich Arndt)


Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrum und Jakobum und Johannem, seinen Bruder, und er führte sie beiseits auf einen hohen Berg; und ward verklärt vor ihnen und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne.

Jesus führte die drei Jünger auf einen hohen Berg. Welcher Berg es gewesen ist, wissen wir nicht. Jesus stand an den Grenzen des Reichs der Herrlichkeit. Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne. Erhoben war er über die Trauer, die so oft um den schwachen Glauben seiner Jünger getrauert hat. Weggewischt waren die Tränen, die er um die alte verhärtete Stadt und über die Sünde aller Welt geweint hat. Er stand wieder da an den Perlentoren der ewigen Gottesstadt, wo er regiert als ein König aller Welten. Gibt es denn nun für den armen Menschen auch solche Verklärungen? Der braucht sie ja so nötig. Ja, auch dem Christen wird zuweilen die Herrlichkeit des Himmels gezeigt. Nach dem Maß unseres armen Glaubens gibt es Verklärungsstunden. Auch du kannst hinaufsteigen auf den Verklärungsberg. Ist es kein Tabor, so ist es ein Betkämmerlein. Du hast es ja auch wohl schon erfahren. Du risst dich hinaus aus der Mühe des Lebens, du ließt deine Sorgen dahinten und da unten, stiegst hinauf und beugtest im Glauben deine Knie. Und als du betetest, da ward es in deiner Seele so helle. Was erst Berge waren, über die du nicht hinweg konntest, das wurden Hügel, das wurde ebenes Land. Du sahst Gottes Gnadenpfade in demselben. Was erst Fluten waren ohne Weg und Steg, da schlug Gott einen Pfad hindurch wie weiland durch das rote Meer. Dir ward so wohl. Es fiel ein Friede, ein Heimatsgefühl auf dich, in dem ein reicher Sieg lag über alles Kreuz der Pilgerfahrt.

O heiliger Gott, du wohnst in einem Lichte, da Niemand hinkommen kann. Aber aus deinem Lichte hast du schon so manchen Strahl in unser dunkles Herz und Leben fallen lassen. Du möchtest uns ja immer mehr verklären zu deiner Klarheit. Ach, lass uns nicht die Finsternis lieber haben als das Licht. Wir freuen uns ja, wenn du nach dunkler Nacht deine Sonne uns wieder aufgehen lässt, so lass uns noch vielmehr freuen der Sonne, die unsere Trübsalsnächte vertreiben und den Glanz herrlichen Vertrauens, köstlichen Trostes, stillen Friedens über uns ausgießen will. Ebne uns auch heute unsre Wege, mache sie hell wo sie dunkel scheinen, damit wir alle Stunden uns sicher fühlen unter deinen Flügeln, und im Schutze deiner Gnade fröhlich unsere Pfade wandeln. Amen. (Friedrich Ahlfeld)


Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und führte sie beiseits auf einen hohen Berg. Und ward verklärt vor ihnen.

Die Verklärung sollte den Herrn stärken für sein bittres Leid. Still und getrost geht er vom Berge der Erhöhung in die Tiefe des Leids. Denn vor seinem Auge liegt die gewisse Herrlichkeit und Klarheit, die er beim Vater hatte von Ewigkeit. Und seine Jünger sollten in dieser Stunde Trost und Stärkung ihres Glaubens empfangen. Schwere Kämpfe standen ihnen bevor. Damit sie nicht irre würden an ihm, wenn er sie auch ins Dunkel führte, tiefer und tiefer hinab in Trübsal und Verfolgung, darum haben sie auf dem Berge das lichte Bild geschaut, zum bleibenden Trost für ihr ganzes Leben. Und wir selbst sollen im Lichte seiner Verklärung verstehen lernen, was sein Leiden bedeutet. Nicht das Leiden eines unschuldigen Menschen bloß, sondern des Eingebornen vom Vater. Erst im Lichte der Verklärung lernen wir unter dem Kreuze glauben: Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber. Wir lernen auf dem Berge der Verklärung, wer Jesus ist. Und wir lernen da auch, was der Himmel ist. Wir tun da einen Blick in die verborgene Herrlichkeit der zukünftigen Welt. Wir werden droben den Zusammenhang von Gottes Wegen und Führungen verstehen. Es werden sich dort alle Die wiederfinden und wiedererkennen, die hier zusammen in Gottes Reich gehörten. Und wir werden dort verklärt werden in Christi Bild, von einer Klarheit zur anderen. Wir werden seine Herrlichkeit sehen und werden ihm gleich sein in der Herrlichkeit. O lasst uns kämpfen, glauben, dulden also, dass wir eingehen in diese ewige Herrlichkeit, auf dem Berge der vollkommenen Verklärung. (Adolf Clemen)

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nt/40/matthaeus_17_1.txt · Zuletzt geändert: von aj
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