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Matthäus 16,22

Matthäus 16,22

Andachten

Petrus nahm Jesus zu sich, fuhr ihn an und sprach: „Herr, schone deiner selbst; das widerfahre dir nur nicht.“ Aber er wandte sich um und sprach zu Petrus: „Hebe dich, Satan, von mir. Du bist mir ärgerlich. Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.“

Konnte Jesus seinen Jüngern seinen Griff nach dem kreuz in seiner hellen, unbedingten Notwendigkeit zeigen oder behandelte er es als ein finsteres Schicksal, das ihn selbst mit dunklem Zwang bedrückte? Für den Blick Jesu war hier alles hell und sein Entschluss stand auf einem einfachen, einleuchtenden Grund. Die Frage war einzig die: wo liegt dein Ziel? Für wen arbeitest du? Liegt das, was du erreichen willst, in die oder in Gott? Wenn ein Mensch für sich sorgt, dann führt ihn sein Weg nicht zum Kreuz. Dann schützt er sich, kämpft für sich und wirkt seine Macht. Darum ist die Absicht des Petrus uns allen völlig verständlich. Vom Standort des Jüngers aus war das Kreuz nicht das, was er wollte, sondern es erschien ihm als das schwerste Unglück, als die fürchterliche Erschütterung, ja Vernichtung seines Glaubens. Unfromm im Sinn, dass Gott missachtet und vergessen wäre, war dieser Gedankengang keineswegs. Gott hilft dir, sagt Petrus, Gott schützt dich; Gott sorgt für Israel und bewahrt es vor diesem schrecklichen Fall; Gott sorgt für uns, deine Jünger, und gönnt uns deine Gemeinschaft mit uns; Gott sorgt für dich und bringt dich an dein Ziel, das dein Christusname uns verheißt, ohne Kreuz und Tod. Das war der andere Wille, den Jesus nicht hatte, dem er den seinigen entgegenstellte. Er dachte an das, was Gottes ist und wollte, was Gottes ist, Gottes Gerechtigkeit, dass sie offenbar sei, Gottes Gnade, dass sie zu uns komme, Gottes Herrlichkeit, dass sie uns erscheine. Das war das Ende des selbstischen Begehrens in der vollendeten Entsagung, im vollkommenen Gehorsam und der völligen Liebe. Das macht aus dem Handeln Jesu das fleckenlose Opfer, mit dem er Gott gepriesen hat. Warum ließen sich aber die beiden Ziele, das von Jesus und das des Petrus, nicht verbinden? Muss sich denn zwischen dem, was Gott zukommt und dem, was dem Menschen hilft, ein Zwiespalt öffnen? Wird nicht Gottes Herrlichkeit am Menschen offenbar? Ist Gottes Gerechtigkeit nicht unser Heil und nicht alles Wirken Gottes uns begabende Gnade? Das war in der Tat das Ziel Jesu; es wird aber nicht auf dem Weg des Petrus erreicht, der die menschlichen Anliegen an die erste Stelle schiebt. Dürften wir uns Gott nur als den Gebenden denken, dann käme immer unser Eigennutz zur Geltung und der Mensch bliebe das Ziel unserer Begehrung. Damit uns Gott in seiner Gottheit sichtbar sei, ging Jesus ans Kreuz. Indem er vor die Gnade seine völlige Entsagung stellte, die alles preiszugeben hat, stellt er fest, was Gott und was der Mensch ist, dass der Mensch nichts und Gott alles ist, dass der Mensch der Schuldige und Gott der Versöhnende ist, dass der Mensch der Sterbende ist und Gott der ist, der ihn auferweckt. Nun steht über aller unserer Frömmigkeit für immer das Wort: Allein Gott in der Höh’ sei Ehr.
Heiliger Gott, so nenne ich Dich, weil ich vor dem Kreuz Jesu stehe. Dort sehr ich Deine Heiligkeit, vor der wir nichts sind und verstummen, und dort sehe ich, dass Du uns durch Deine Heiligkeit nicht von Dir trennst, sondern zu Dir führst. Dies Dein Wunder betet Deine Gemeinde an in Ewigkeit. Amen. (Adolf Schlatter)

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