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Psalm 8,4

Psalm 8,4

Andachten

Ich sehe an die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitest.
Wenn es der strahlende Morgenhimmel ist, an dem die Sonne aufgeht, wem erzählte er nicht von der Güte des Herrn, die alle Morgen neu ist, und von seiner Barmherzigkeit, die kein Ende hat! Wenn den Himmel Wolken bedecken und Blitze an ihm zucken, wem erzählte er nicht von der Heiligkeit und Majestät Gottes! Wenn die zahllosen Sterne an ihm funkeln in stiller Nacht, wem erzählte er nicht von der Allmacht Gottes, und dem Vater, in dessen Hause viele Wohnungen sind! O wie manchem Kämpfer und Angefochtenen hat der Aufblick zum Himmel neue Kraft in die erliegende Seele gebracht! Jene Christenmutter, da ihr Sohn vor ihren Augen um seines Bekenntnisses willen gemartert wurde, rief ihm, damit er nicht erliegen möchte, wieder und wieder zu: „Siehe den Himmel an, mein Sohn, den Himmel sieh an!“ Ja, sieh den Himmel an, du Gotteskind, dahin den Blick wieder und wieder; dahin hebe deine Augen auf, aus deiner Arbeit, deinen Kämpfen, deinen Anfechtungen und Versuchungen! Siehe den Himmel an, du armes, in irdischen Sorgen und Freuden verstricktes Herz, und die Leidenschaften werden schweigen, die Sorgen gestillt, die Welt mit ihrer Angst und Sünde ferner gerückt. Es gibt eine Welt himmlischer Freiheit, ewigen Friedens. Sieh den Himmel an, wenn du in deiner Ohnmacht verzagen willst! Sprich wie Luther! Als der von seinen besorgten Freunden gefragt wurde, wo nun seines Bleibens sein solle, wenn er von Kaiser und Reich geächtet würde, da wies er gen Himmel und sprach getrost: „Unter dem Himmel!“ „Ich sehe an den Himmel, deiner Finger Werk“ ich kanns ja, überall ist er mir nahe. Ich sehe an den Himmel, und ich will's mehr tun, als bisher. „Denn der Himmel ist gewesen und wird stets bleiben aller Armen Schatz und Reichtum, der Betrübten Trost und Freude, der Verfolgten und Verzagten Zuflucht, der Schwachen Kraft, der Kranken Labsal, der Sterbenden Leben. Mein Gott, wenn die Finsternis dieser Erde mit ihren Schrecken mein Herz umlagert, so hebe du selbst mein Auge zu dem Himmel, deiner Hände Werk. Und vor allem, wenn die vergängliche Lust dieser Erde mich betören will, o so richte du mein Auge und Herz zum Himmel auf, dass ich dieselbe möge willig verleugnen und für Schaden achten gegen jene überschwängliche Herrlichkeit, die du mir im Himmel aufbewahrt hast.“ Amen. Ich dank' dir schon.(Adolf Clemen)


Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitest, was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Wir staunen über den Himmel. Was umfassen diese Unendlichkeiten? Was sind alle diese leuchtenden Welten? Was ist das Ziel dieser gewaltigen Bewegung, die sie hindurch durch den Weltenraum trägt? Auch der Psalmist staunt über die Himmel und den Mond und die Sterne, und wir staunen umso mehr, je mehr wir vom Himmel wissen. Aber der Psalmist sieht mit staunender Bewunderung auch auf den Menschen und auch dieser Grund zum Erstaunen wird niemals entkräftet. Was dünkt ihn am Menschen wunderbar? Gott denkt an ihn, Gott kümmert sich um ihn, Gott sucht ihn mit seiner Gnade heim. Wenden wir vom weiten Weltenraum den Blick zum Menschen hinüber, so sieht es aus, als sei er nichts. Seine Maße verschwinden neben dem, was uns die Himmel zeigen, auch das Maß seiner Lebenszeit. Neben der langgedehnten Zeit der Himmelskörper ist er ein kurzlebiges Wesen, das nur für einen Augenblick besteht, und auch sein geistiger Besitz reicht bei weitem nicht aus, um das Weltall zu erfassen. Allein nicht das bringt den Psalmisten ins Staunen, dass der Mensch so klein ist. Er erdichtet sich nicht ein anderes Menschenwesen, als er hat. Nun aber geschieht das Erstaunliche: Gott sieht auf ihn, ist für ihn gegenwärtig und hat ihn lieb. Dass sich der Schöpfer des Himmels mit dem Menschen beschäftigt, das ist das erstaunliche Wunder. Soll ich aus dem Staunen den Zweifel machen und sagen: ich mag nicht staunen, sondern will begreifen und lösche, was ich nicht begreifen kann, aus meinem Sehfeld aus? Wer sich dem widersetzt, was sich ihm wirklich zeigt, zerbricht die Grundlagen seines Lebens. Ich weiß, dass Gott an mich denkt; denn ich denke an ihn. Ich könnte nicht an ihn denken, dächte er nicht an mich. Man kann Gott nicht kennen, wenn man nicht von ihm gekannt ist. Ich weiß auch, dass mich Gott mit seiner Gnade heimsucht. Nähme ich es nicht in meinem eigenen Leben wahr, so sehe ich es an Jesus. Daraus entsteht freilich das tiefe Staunen und die Frage: was ist der Mensch? Bekommt einen mächtigen Klang, aber auch die deutliche, voll zureichende Antwort. Was ist der Mensch? Das, was Gottes Gnade aus ihm macht.
Vor Dich trete, Vater, alles, was Fleisch ist, und bete Dich an, Dich allein und keine andere Macht im Himmel und auf Erden. Dich soll jeder, der Mensch ist, anbeten, weil Du an ihm das Wunder tust, das Gott mit dem Menschen vereint. Dich soll jeder anbeten, dem Jesus begegnet ist, der das Wunder vollbrachte, das Gott mit dem Menschen versöhnt. Amen. (Adolf Schlatter)

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at/19/psalm_8_4.txt · Zuletzt geändert: von aj
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