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Psalm 139,23

Psalm 139,23

Andachten

Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich, und erfahre, wie ichs meine; und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.

Wir armen Menschen sind keinem Betruge so sehr unterworfen, als dem Selbst-Betruge. Wir täuschen uns gar so gern in der allerwichtigsten Angelegenheit unserer Seligkeit. Das fühlte der Psalmist sehr, sonst wäre wohl der 139. Psalm nicht entstanden, der uns die beste Anleitung zur Selbstprüfung geben kann. Wir scheinen es gut mit uns zu meinen; es ist aber doch ratsamer, dass wir Gott fragen und bitten, er möchte dies Meinen untersuchen und uns prüfen, wie wir es denn eigentlich meinen? Ja, wem im Ernste um seine Seligkeit zu tun ist, wer sich am Ende von seinem eigenen Herzen nicht betrogen finden will, der stelle sich oft vor das allsehende Auge Gottes hin und bitte: Ach Herr, du kennest mich besser, als ich mich selbst kenne; du weißt, was in meinem Innersten ist; du siehst in die Falten meines Herzens, in die mein parteiisches Auge nicht eindringt; entdecke mir Alles, was dir nicht gefällt. Es ist das Schrecklichste, was man von dem Menschen sich denken kann, dass er sich selbst betrügt, und doch geschieht das so gewöhnlich. Bedenke doch einmal recht ernstlich, was du tust, traue dir selbst nicht, lege dich offen hin vor Gott, mit heißem, innigen Flehen, dass er sich deiner annehme, dir alles Falsche und Betrügliche in dir aufdecke, dich läutere und und reinige von allen schiefen Absichten und betrüglichem Wesen, und dich auf den Weg der Wahrheit und Lauterkeit führe. Kein Frommer nehme sich davon aus, denn es ist keiner frei davon, wenn er nicht durch beständiges Wachen und Beten von dem Herrn frei gemacht wird. (Johannes Evangelista Gossner)


Diese Bitte sprach der Psalmist in der Gewissheit, dass sie erhört sei; denn er beginnt mit den Worten: „Herr, du erforschest mich und kennest mich“, und er preist den Blick Gottes, der ihn in allen seinen Lagen begleitet und auch dann über ihm war, als ihn noch kein menschliches Auge sah, schon damals, als er im Mutterschoß bereitet wurde. Indem er aber um das bittet, was Gott tut, macht er aus dem, was Gott tut, sein eigenes Verlangen und bekennt sich mit entschlossenem Willen dazu, dass er als der stets und völlig von Gott Gekannte sein Leben führt. Es ergibt einen großen Unterschied, ob wir das, was Gott ist und tut, nur wissen oder ob wir uns mit Willen und Liebe dazu bekennen und uns mit ihm einigen. Die Gewissheit, dass wir von Gott gekannt sind, kann das Sträuben in uns erwecken, das sich ihm entziehen möchte. Wir wissen zwar, dass dieses Sträuben Torheit ist, weil es keinen Erfolg haben kann, und doch zwingt uns die Furcht vor Gott dazu, diese Erkenntnis von uns abzuschütteln. Das ist jener Kampf gegen die Wahrheit, von dem Paulus gesagt hat, er bringe Gottes Zorn auf uns herab. Anders macht es der Psalmist mit der ihm geschenkten Erkenntnis, dass nichts in ihm vor Gott verborgen ist. Er verdrängt sie nicht, sondern macht sie zu seinem Begehren und begründet mit ihr seine Bitte: Herr, erforsche mich; das ist mein Heil, dass dein Licht mich durchleuchtet und dein Urteil mir vernehmlich wird. Jede Bitte hat das Geständnis unseres eigenen Unvermögens in sich, und dies gilt auch von diesem Gebet. Wie kann ich mich selbst erkennen, mich selbst erforschen? Ich bleibe für mich ein Geheimnis, das ich nicht aufschließen kann. Vor dir sind aber alle Wurzeln meines Lebens aufgedeckt. Schuld und Unschuld, was ich sollte und was ich konnte, was die anderen aus mir machten und was ich selbst aus mir machte, alles liegt klar vor dir. Unser Unvermögen, uns richtig zu beurteilen, kann uns schwer ängstigen; aber was uns ängstigt, wird uns dadurch zum Segen, dass es uns zu Gott hintreibt. Über unserer Unwissenheit steht sein göttlich klares Wissen und über unserem schwankenden Urteil, das uns heute Zuversicht gibt und morgen uns anklagt, sein unfehlbares Gericht, das ohne Trübung der Wahrheit dient. Der im Glauben an Gott gerichteten Bitte wird auch die Erhörung nicht versagt. Gottes Urteil über das, was wir sind und tun, bleibt uns nicht verborgen. Sein Gericht enthüllt, was wir verstecken, und seine Gnade gibt uns durch seinen Geist das Zeugnis, dass wir Gottes Kinder sind.
Mit dem Psalmisten betet Deine ganze Schar: Herr, erforsche mich. Sie haben es alle gelernt, die Wahrheit lieb zu haben, weil Du, Herr Christus, unser Weg bist, der Du die Wahrheit bist. Mein Schutz gegen alles, was mich blendet und mich über mich täuscht, bist Du, Herr, allein. Amen. (Adolf Schlatter)


Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich, und erfahre, wie ichs meine. Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.

Die Selbstkenntnis ist die notwendigste Wissenschaft. Wenn das Auge einfältig ist, so wird der ganze Leib licht sein. Wenn aber dein Auge ein Schalk ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. So aber das Licht in dir Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein! Wie gelangt man zur Selbstkenntnis? Nicht auf dem Weg des gewöhnlichen Nachdenkens; viele Menschen denken über sich nach und finden nichts, sie haben eben keinen andern Maßstab als sich selber. Man stelle sich, wie David, Gott gegenüber; in ihm ist lauter Licht, in uns lauter Finsternis. Wenn seine Augen uns zu Feuerflammen werden, so kommen wir zur Wahrheit. Und am besten finden wir Gott in seinem Wort. Wer in der Schrift zu Hause ist, der ist auch bald in seinem Herzen zu Hause. Sucht in der Schrift, sagt Christus; nimm sie als ein Licht auf deinem Weg, als eine Leuchte auf deinem Fußsteg; je mehr die Schriftworte dir gelten werden, je heller wird auch deine Selbsterkenntnis werden. Sodann beobachte dich in der Stunde einer Versuchung. David hätte sich nie eines Ehebruchs, nie eines Meuchelmordes. fähig geglaubt, Petrus nie einer Lüge noch eines Meineids gegen seinen Herrn; und so fehlen manchem Ehrenmann, wie die Welt ihn nennt, nur die Lockungen, und sein Sünderherz wird ihm offenbar. Jeder hat seinen Preis, um den er fällt, wenn er nicht wacht und betet und so fortfährt.

Wer sich auf sein Herz verlässt, der ist ein Narr; wer aber auf den Herrn schaut, der wird nicht fallen und den wird die Güte umfangen. (Friedrich Lobstein)


Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich‘s meine. Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin; und leite mich auf ewigem Wege.

Gelobt seist du, unser Gott und Vater, der du durch deine mannigfache Güte uns bis hierher gnädig behütet hast. Herr, deine Güte reicht, so hoch der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Treuer Gott, du wollest uns durch deinen Geist regieren, dass wir dich nimmermehr verlassen, sondern in dir bleiben durch den Glauben, und unter deinem Schirm sicher wohnen. Herr, du bist unser Licht und unser Heil, vor wem sollten wir uns fürchten? Du bist unseres Lebens Kraft, vor wem sollte uns grauen? Auf dich verlässt sich unser Herz, und uns ist geholfen. Siehe, o Gott, des Tages rufen wir, so antwortest du uns, und des Nachts schweigen wir auch nicht, und du erhörst uns. Wenn wir uns zu Bette legen, so denken wir an dich; wenn wir erwachen, so reden wir von dir. Denn du bist unser Helfer. Wir schlafen oder wachen, so sind wir dein; wir leben oder sterben, so bist du unser Gott. Darum kommen wir zu dir. Bedecke uns in deiner Hütte zur bösen Zeit; verbirg uns heimlich in deinem Zelt, so kann uns nicht grauen. Und ob wir schon im finstern Tal wandern, fürchten wir kein Unglück, denn du bist bei uns, dein Stecken und Stab trösten uns. Weide du unsere Seele auf grüner Au und führe uns zum frischen Wasser. Erhebe unser Herz, dass wir uns zu dir schwingen mögen, unserm Herrn und Gott, und in dir, der du allein die rechte Ruhe bist, Ruhe und Frieden finden. Amen. (Adolf Clemen)

Predigten

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at/19/psalm_139_23.txt · Zuletzt geändert: von aj
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