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Jesaja 40,9

Jesaja 40,9

Andachten

Der Zustand der Gläubigen im Alten Testament war gewiss der besondersten Erbarmung, Treue und Stärkung Gottes benötigt. Es ist nichts Geringes, etliche tausend Jahre auf die Erfüllung einer einzigen, und zwar der unentbehrlichsten Verheißung, dass ein Erretter und Heiland kommen solle, zu hoffen. Die zunehmende Gottlosigkeit, die häufigen Gefangenschaften und schweren Gerichte, der immer längere Verzug der Ankunft Jesu mussten wohl manche in eine dem Verzagen nahe Verlegenheit versetzen. Eben darum aber häufte auch der Herr in den Propheten seine köstlichen Verheißungen. Er stärkt sie, Er bittet sie gleichsam von einer Zeit zur andern, noch ein wenig zu harren und sich indessen auf Ihn zu verlassen. Das ist der Inhalt der obigen Worte. Auf die Klage: mein Weg ist dem Herrn verborgen, mein Recht geht vor Ihm über, spricht der Herr: „Ich werde nicht müde und matt! Ich will die Müden stärken.“ – Ach, oft geht es auch mir so in meinem Unglauben, dass ich denke: „Vielleicht bin ich Ihm zu gering, dass Er meiner achten sollte? Habe ich Ihm doch schon Mühe genug mit allen meinen Sachen gemacht,“ oder: „Dieses Kreuz, diese Versuchung muss dem Herrn verborgen sein. Könnte Er sie schicken, warum werde ich denn müde und matt? Oder wenn Er es weiß, warum lässt Er mich denn in solchem Zustande?“ Gottlob, dass Er sich selbst den unerforschlichen Verstand nennt, dem nichts verborgen ist, und den unermüdeten Gott, der stark genug ist, die Müden zu stärken, und uns vorhält, dass, da die Schöpfung der ganzen Welt seine Kräfte nicht erschöpft habe, die Stärkung eines armen, dürftigen Menschen sie gewiss nicht erschöpfen werde. Wir können niemals sagen: Dies oder jenes ist Gott zu viel. Er braucht nie Stillstand und Ruhe. Er ist immer tätig und wirksam. Er gibt aus seiner ewigen Fülle uns armen Sündern Kraft so viel wir bedürfen, die eine, dass wir wie die Adler uns im Gebet und Glauben zu Gott emporschwingen dürfen, die andere, dass wir in der Heiligung laufen und wandeln, ohne müde zu werden. Goldenes Sprüchlein! Bin ich denn müde, Gott gibt Kraft den Müden; bin ich unvermögend, Er gibt Stärke genug den Unvermögenden; meine Ohnmacht ist so klein, wie ich selbst bin, aber Seine Kraft ist so groß, wie Er ist. Wohl mir, aus dem Müden soll zuletzt noch ein Laufender, aus dem Klagenden ein Jauchzender werden! Amen. (Friedrich Arndt)


Siehe, da ist euer Gott.
In seinen letzten Reden warnt der Herr Jesus vor denen, die sagen: „siehe hier ist Christus, siehe da ist er,“ indem er spricht: glaubt nicht. Er will damit sagen: lasst euch von keiner Partei in die Tasche stecken, werdet keine Parteileute, die rufen: „zu uns müsst ihr kommen“, bei uns allein ist das Reich Gottes. In obigem Wort befiehlt aber Jehovah selber zu rufen: siehe, da ist euer Gott! Und eben weil der Herr diesen Ruf ergehen lässt, so ist es kein Ruf zu einer Partei, sondern zu ihm. Er will sagen: öffnet eure Augen und schaut mein Wirken, mein Tun, meine Offenbarung. Nach dem Zusammenhang unseres Textkapitels weisen uns die Worte: siehe, da ist euer Gott! zunächst auf die Zeit Johannis des Täufers hin. In der Wirksamkeit des Täufers sah man Gott. Das Volk wurde bewegt vom Geist Gottes, dem Geist der Buße. Jedem der sehen wollte, wurde es offenbar: Gott der Herr geht gewaltig durch das Volk, um ein Neues zu schaffen, und dieses Neue war, die Aufrichtigen vorzubereiten auf das große „Siehe“: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt“. Vor allem bei Jesu Wirken galt das Wort: siehe, da ist euer Gott! Er kam als der Immanuel, Gott mit uns - und wo immer das Evangelium mit Geist und Kraft verkündigt wird, heißt es, siehe, da ist euer Gott! Man sieht die Kraftwirkungen Jesu Christi, des auferstandenen und erhöhten Herrn, und so wird der Ruf besonders erschallen, wenn der Herr wieder kommen wird für die Seinen: siehe, da ist euer Gott; er wird erschallen und durch alle Herzen gehen, wenn des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit zum Schlussgericht. Möge der Herr sich doch auch in unseren Tagen so mächtig erweisen, dass man allerorten auf Sein gnadenvolles Wirken hinweisen könne: siehe, das tut Gott! Möchte man mehr göttliches Tun sehen, und weniger leeres Reden hören.

Erhöhter Heiland! Schenke uns allerorten einen Tag der Gnadenheimsuchung. Amen. (Elias Schrenk)


Steige auf einen hohen Berg.
Unsre Erkenntnis Jesu Christi hat einige Ähnlichkeit mit dem Besteigen hoher Gebirge. Wenn ihr euch am Fuß eines Berges befindet, so seht ihr wenig; der Berg selber erscheint euch kaum halb so hoch, als er in Wirklichkeit ist. Umschlossen von einem engen Tal, erblickt ihr kaum etwas anderes, als die rauschenden Bäche, die hinabstürzen, um sich in den Strom zu ergießen, der sich in der Tiefe der Ebene hinwälzt. Erklettert jetzt den ersten aufragenden Hügel, so erweitert und dehnt sich das Tal unter euern Füßen. Geht weiter hinauf, und ihr überschaut die Gegend auf stundenweite Entfernung in die Runde, und werdet mit Entzücken erfüllt über die erweiterte Aussicht. Steigt immer höher, und die Aussicht wird noch großartiger; bis endlich, wenn ihr auf dem Gipfel angelangt seid, und nach Ost und West, nach Nord und Süd euch umschaut, ihr ein weites Ländergebiet unter euch ausgebreitet seht. Dort liegt ein Wald, Tagereisen weit von uns entfernt, auf blassem Bergesrücken, hier unten ein See, wie ein Spiegel hingegossen, dort schlängelt sich der silberne Faden eines Flusses zwischen lachenden Gefilden hindurch, und vor uns erheben sich die träge rauchenden Kamine einer betriebsamen Fabrikstadt, oder es drängen sich die Maste der Schiffe im dammumgürteten Hafen zusammen. Das alles gefällt und erfreut euch, und ihr ruft aus: „Wer hätte geglaubt, dass sich auf dieser Höhe eine so herrliche Aussicht biete?“ Nun wohl, des Christen Leben entfaltet sich in der nämlichen Ordnung. Wenn wir anfangen, an Christum zu glauben, so sehen wir nur wenig von Ihm. Je höher hinan wir steigen, umso mehr Schönheiten entdecken wir an Ihm. Aber wer hat je den Gipfel erreicht? Wer hat alle Höhen und Tiefen der Liebe Christi erkannt, die alle Erkenntnis übersteigt? Als Paulus alt geworden war und mit weißen Silberlocken in einem kalten, feuchten Kerker zu Rom saß, da konnte er mit größerem Recht als wir ausrufen: „Ich weiß, an welchen ich glaube;“ denn jede Erfahrung war für ihn das Ersteigen eines Hügels, jede Prüfung das Erklimmen eines neuen Gipfels, und sein Tod erschien ihm wie das Erreichen der höchsten Höhe des Gebirges, von welchem aus er die ganze Treue und Liebe Dessen überblicken konnte, dem er seine Seele übergeben hatte. Steige, o lieber Freund, auf einen hohen Berg.

„Kommt, lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, dass Er uns lehre seine Wege.“ (Charles Haddon Spurgeon)


Steige auf einen hohen Berg.
Jeder Gläubige sollte nach Gott dürsten, nach dem lebendigen Gott, und Verlangen tragen, auf den Berg des Herrn zu gehen, und Ihn von Angesicht zu Angesicht zu schauen. Wir sollten uns nicht mit den Dünsten der Tiefe begnügen, wenn der Gipfel des Berges Tabor uns winkt. Meine Seele sehnt sich nach tiefen Zügen aus dem Gnadenbecher, welcher denen bereitet ist, die des Berges Höhe erreichen, und ihr Haupt im Himmel baden. Wie rein und erquickend ist der Tau der Höhen, wie erquickend die Gebirgsluft, wie reich der Ausblick seiner Bewohner, die hinüberschauen nach den Palästen des Neuen Jerusalems! Viele Heilige ergeben sich darein, in den Kohlengruben zu leben, wie Menschen, die nie das Licht der Sonne erblicken, sie leben vom Staub wie die Schlange, während sie die ambrosische Himmelsspeise der Engel genießen könnten; sie tragen willig des Bergmannes Kittel, während sie sich schmücken könnten mit eines Königs Mantel; Tränen entstellen ihr Antlitz, während sie sich salben könnten mit himmlischem Freudenöl. Mancher Gläubige schmachtet im engen und dumpfen Kerker, während er auf des Palastes Zinne wandeln und das gottselige Land und seinen herrlichen Libanon betrachten könnte. Mache dich auf, gläubige Seele, erhebe dich aus deiner Dunkelheit! Wirf deine Trägheit, deine Unbeweglichkeit, deine Kälte und alles, was deine reine und zarte Liebe zu Christo, deinem Bräutigam, hindern mag, hinter dich. Mache Ihn zur Quelle, zum Mittelpunkt und zum Umfang der Wonne und Freude deiner Seele. Was verzaubert dich zu solcher Torheit, dass du in der Grube sitzen magst, statt auf dem Throne zu ruhen? Lebe nicht in den Niederungen der Sklaverei jetzt, da dir das Hochland der Freiheit zu eigen gegeben ist. Lass dich nicht länger von deinen kleinlichen Rücksichten gefangen nehmen, sondern dringe voran zu höheren himmlischen Dingen. Strebe nach einem höheren, edleren, volleren Leben. Empor zum Himmel!

„Auf, hinauf zu deiner Freude,
Meine Seele, Herz und Sinn!
Weg mit allem ird'schen Leide,
Auf, zu deinem Jesu hin!
Er ist deines Lebens Sonne,
Deine Freude, deine Wonne.“ (Charles Haddon Spurgeon)

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