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Psalm 68,11

Psalm 68,11

Andachten

Gott! Du labst die Elenden mit Deinen Gütern.

So groß und mannigfaltig das Elend der Menschen auf Erden immer sein mag, und so leichtsinnig diejenigen denken, die das irdische Leben, auch wo es am besten ist, für ein Wohlleben halten können: so ist’s doch auch nicht zu leugnen, sondern mit demütigstem Dank zu erkennen, dass Gott um unsers Mittlers und Versühners willen den Fluch, womit Er die Erde wegen der Sünde belegt hat, auf unzählige Art und Weise mildert und erleichtert; ja, dass noch ungleich viel weniger Plagen in der Welt sein würden, wenn die Menschen nicht durch vorsätzliche Bosheit sich selbst und Andern das Leben sauer machten.

Selbst die Empfindung so mancherlei Elends, das von unserem sündhaften Zustand unzertrennlich ist, macht uns die Güte Gottes desto fühlbarer. Wie wohl tut es z.B. einem Hungrigen, wenn ihm ein Stück Brot, oder sonst eine seinem Bedürfnis angemessene Speise zu Teil wird! Wie innig erquickt es einen Durstigen, der entweder von der Sonnenhitze oder von einer mühsamen Arbeit oder von einem weiten und beschwerlichen Gang oder von einem Krankheitszufall ausgedorrt ist, wenn er einen frischen Trunk erlangt! Wie erwünscht kommt einem von Ächzen und Seufzen umgetriebenen Patienten, der sich lange vergeblich nach Ruhe gesehnt hat, ein sanfter Schlaf! Wie angenehm ist die Linderung, die manchmal eine gute Arznei bei großer Entkräftung, oder ein kühlendes, reinigendes Pflaster u. dergl. in brennenden Schmerzen verschafft!

Noch mehr, als dieses Alles, labt das gütige Wort Gottes die Seele des Sünders, der im Gefühl seines geistlichen Elends nach der göttlichen Gnade schmachtet, und für sein verwundetes Gewissen bei seinem Versühner und Seligmacher Hilfe sucht. Rohe, freche, sichere, leichtsinnige, um ihr Heil unbekümmerte Gemüter können sich gar nicht vorstellen, was es um die Tröstungen des Wortes und Geistes Gottes für eine köstliche Sache ist. Aber wem der Gräuel der Sünde aufgedeckt wird, wen das Gesetz seine verdammende Kraft empfinden lässt, wer es in gesunden oder kranken Tagen fühlt, was es heißt, durch unzählige Abweichungen von dem Willen des Allmächtigen sich einen Schatz des Zorns auf den Tag des Zorns und des gerechten Gerichts Gottes gesammelt haben: ach wie erquicklich muss es einem Solchen sein, wenn er’s hört, und wenn er’s unter demütigem Gebet und Flehen glauben lernt, dass Jesus die Versühnung für der ganzen Welt Sünde sei, dass Er den Mühseligen und Beladenen Ruhe für ihre Seelen versprochen habe; ja, dass er, der gedemütigte, sich selbst verurteilende Sünder durch den einigen Mittler Gnade und Vergebung, Leben und Seligkeit erlangen könne, oder wirklich schon erlangt habe! Wohl denen, die aus eigener Erfahrung, besonders in diesem Sinn, sagen und rühmen können: Gott! Du labst die Elenden mit Deinen Gütern! Nur ein Elender ist einer Labung bedürftig und fähig. Was uns oft kleinmütig machen will, flicht die Heilige Schrift in die größten und allerteuersten Verheißungen ein, indem sie den Elenden, Traurigen, Verlassenen, Geschmähten, Armen u. dergl. verspricht, dass Gott Seine Barmherzigkeit und Kraft an ihnen offenbaren und verherrlichen wolle. (Magnus Friedrich Roos)


“Gott, Du labst die Elenden mit Deinen Gütern.“
Alle Gaben Gottes sind Güter, die zum Voraus für die kommenden Bedürfnisse bereit liegen. Er sieht alles, was wir nötig haben; und aus der Fülle, die Er in Christo Jesu niedergelegt hat, sorgt Er nach seiner Güte und Treue für die Armen. Du darfst Ihm alle deine Anliegen anvertrauen, denn Er hat mit sicherem Blick alles zum Voraus erkannt, was dir begegnen oder fehlen kann. Er kann jederzeit von unsern Verhältnissen sagen: „Ich wusste, dass es so und so mit dir kommen würde.“ Ein Mensch geht eine Tagereise weit in die Wüste, und wenn er so weit gekommen ist, und sein Zelt aufgeschlagen hat, entdeckt er, dass ihm viele Bequemlichkeiten und manches Unentbehrliche fehlt, das er nicht mit auf die Reise genommen hat. „Ach,“ spricht er, „daran habe ich nicht gedacht; wenn ich die Reise noch einmal zu machen hätte, würde ich das alles mitnehmen, was zu meinem Wohlbefinden so notwendig ist.“ Gott aber hat mit allwissendem Auge alle Bedürfnisse seiner armen verirrten Kinder zuvor erkannt, und wie sich der Mangel zeigt, ist auch schon genügend dafür gesorgt. Seine Güter hat Er für die geistlich Armen zubereitet, Er erzeigt ihnen Güte um Güte. „Lass dir an meiner Gnade genügen.“ „Dein Alter sei wie deine Jugend.“ Lieber Freund, hast du heute Abend Schweres auf dem Herzen? Gott wusste zum Voraus, dass es kommen würde; der Trost, den unser Herz bedarf, ist in der lieblichen Versicherung unsrer Schriftstelle reichlich vorhanden. Du bist arm und bedürftig, aber Er hat deiner gedacht und hat genau den Segen für dich bereit, des du bedarfst. Berufe dich auf die Verheißung, glaube daran, und empfange ihre Erfüllung. Fühlst du, dass du noch nie so strafbar gesündigt hast, wie jetzt? Siehe, der bluterfüllte Born ist noch immer offen, in aller Kraft, die je Ihm eigen war, Sünden abzuwaschen. Du wirst nie in eine solche Lage kommen, wo dir Christus nicht mehr helfen könnte. Nie wird dir in deinen geistlichen Angelegenheiten ein Schmerz oder ein Unfall begegnen, den der Herr Jesus nicht mächtig genug wäre zu beseitigen; denn in Jesu ist dein ganzes Leben zum Voraus vorgesehen, und für alles gesorgt, was dich betrifft. Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herrn Herrn, der vom Tode errettet. (Charles Haddon Spurgeon)

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