Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » at » Psalter » Psalm 62,9
Zuletzt angesehen: Johannes 16,2 Psalm 121,3 Psalm 127,2 Psalm 62,9

Psalm 62,9

Psalm 62,9

Andachten

“Hoffet auf Ihn allezeit, lieben Leute! Schüttet euer Herz vor Ihm aus. Gott ist unsre Zuversicht.“
Wir haben heute den allgemeinen Konfirmationstag im Lande. Da erneuern Tausende von Kindern ihr Taufgelübde; und wir dürfen annehmen, dass deren viele heute schon ernstlich gebetet und deren Eltern auch mit bewegtem Herzen aufwärts geblickt haben. Manche derselben sind mir auch besonders in die Fürbitte anbefohlen worden. Obwohl wir nun diesmal hier kleine Konfirmation haben, so wollen wir doch auch in die Gemeinschaft der vielen uns versetzen, die vor den Herrn treten, und im Geist mit ihnen hertreten, und dabei auch unser Taufgelübde im Stillen erneuern. Der Geist der Gnade möge auf sie und uns kommen!

Unsre Losung sagt viel und gerade das Rechte für uns und die Kinder. Was kann man letzteren Besseres sagen, als dass sie nur auf den HErrn hoffen lernen möchten, der allein unsre Zuversicht ist? Die Jugend fängt gerne mit eigenem Mut ihren freieren Lebensweg an, hat auch ein Gelüste, gewisser Fesseln, in denen sie sich fühlen, sich zu entschlagen; und wenn sie da nicht aufwärts blicken lernen, kommen sie außer aller Pflege, der menschlichen, wie der göttlichen. Das ist auch Ursache, dass so viele bald ausarten. Wie viel schöner, wenn sie länger Kinder bleiben, und auf den Heiland hoffen, dass Er ihre Hilfe und ihre Stütze, ihr Führer und Wegweiser bleiben möge.

Um aber in Gott die rechte Zuversicht zu haben, muss man es lernen, sein Herz vor Ihm auszuschütten. Man muss alles seinem Gott sagen lernen, was man wünscht und hofft, fürchtet und leidet. Mit Gott, sei's auch in der Stille, alles besprechen, was das Herz bewegt, das heißt sein Herz vor Ihm ausschütten. Sollte da der HErr Sich nicht finden lassen? Die Jugend bedenkt's gar nicht, wie nahe ihr noch die Engel sind, und wie schnell diese ihr Dienste zu leisten angewiesen werden, wenn sie nur ein wenig ihre Arme nach oben ausstreckt. Wie schnell war der Engel bei der Hagar und deren Sohn Ismael zur Hand, als Letzterer in der Wüste am Verschmachten war (1. Mos. 21,15 ff.)! Denn immer noch steht die Jugend dem HErrn näher, als es meist bei Älteren der Fall ist; und immer noch sehen ihre Engel im Himmel das Angesicht ihres Vaters im Himmel.(Matth. 18, 10).

Dieses freundliche Verhältnis zum HErrn dauert so lange fort, als sie beten und ihr Herz einfältig ausschütten können vor Ihm, indem das ihnen hilft, in keine Sünde zu willigen und nichts zu tun wider Gottes Gebot.

Machen wir alle es doch auch so, und zwar nicht nur von Zeit zu Zeit, sondern allezeit, wie es im Text heißt. Sind etwa bei dem einen oder andern die Engel schon ferner gestellt, - und jedes weiß warum? - so können die Engel doch durch tägliches Bitten und Flehen wieder näher gerufen werden, da denn auch kindliche Buße den Engeln es erleichtert, sich wieder ihrer Pfleglinge nach dem Auftrage Gottes anzunehmen. Halten wir's fest; und Gott bleibt unsre Zuversicht, so lange wir Sein Antlitz suchen. (Christoph Blumhardt)


“Hoffet auf Ihn allezeit.“
Sowohl im Zeitlichen wie im Geistlichen ist der Glaube die rechte Lebensregel; wir müssen unser Vertrauen auf Gott setzen, in all unsern irdischen Angelegenheiten nicht minder, als in dem, was unsre himmlische Berufung betrifft. Nur wenn wir lernen auf Gott hoffen für die Gewährung unsrer irdischen Bedürfnisse, stehen wir auch erhaben über dieser Welt. Wir dürfen nicht müßig sein; das würde vielmehr beweisen, dass wir nicht auf Gott hoffen, welcher bisher wirkt, sondern auf den Teufel, welcher ist ein Vater des Müßigganges. Wir dürfen nicht unklug und übereilt handeln; das hieße dem Zufall vertrauen und nicht dem lebendigen Gott, welcher ein Gott der Weisheit und der Ordnung ist. Wenn wir weise und aufrichtig handeln wollen, so müssen wir uns einfältig und vollständig auf den Herrn verlassen allezeit. Lasset euch ein Leben voller Gottvertrauen in allen euren zeitlichen Angelegenheiten empfohlen sein. Wenn ihr auf Gott vertraut, so habt ihr nie Ursache zur Traurigkeit, wie wenn ihr auf unrechten Wegen gesucht hättet, reich zu werden. Dient Gott aufrichtig und von ganzem Herzen, und wenn euch auch alles fehlschlägt, so belastet ihr euer Gewissen doch nicht mit Sünden. Wenn ihr auf Gott baut, so macht ihr euch keines Widerspruchs im Wandel schuldig. Wer sich auf List und Schlauheit verlässt, steuert heute hierhin und morgen dorthin, wie ein Fahrzeug, das von unsteten Winden umgetrieben wird; wer aber auf den Herrn vertraut, ist wie ein Dampfschiff, das allen Winden zum Trotz die Wellen durchschneidet, und eine glänzende, silberne, geradlinige Furche zum ersehnten himmlischen Hafen in die Wogen eingräbt. Sei du ein Mensch, in dessen Brust Kräfte des Lebens walten; schmiege dich nimmer den veränderlichen Mienen und Sitten der weltlichen Weisheit an. Wandle mit festen Tritten auf dem Pfad der Aufrichtigkeit, und zeige, dass du unüberwindlich stark bist in der Kraft, welche das Vertrauen auf Gott allein zu geben vermag. So wirst du bewahrt bleiben vor ängstlichen Sorgen, es wird dich keine betrübende Nachricht in Unruhe versetzen, dein Herz wird fest bleiben, denn es vertraut auf den Herrn. Wie herrlich ist's doch, den Strom der Vorsehung entlang zu fahren: Es gibt keinen seligeren Weg des Lebens, als wenn man sich dem Vertrauen auf einen treuen Bundesgott hingibt. (Charles Haddon Spurgeon)


Hofft auf Ihn alle Zeit, lieben Leute! schüttet euer Herz vor Ihm aus: Gott ist unsere Zuversicht, Sela!
Allhier ist vornehmlich zu lernen, was das heiße, sein Herz vor Gott ausschütten? Es heißt nämlich so viel, als von Grund des Herzens beten, aus allen Kräften, mit großer Angst und Traurigkeit, wie die Hanna tat. Gleich als wenn man ein Gefäß so gar ausleert, dass es nichts mehr behält im Vorrat: Also hat unser Herz auch vielerlei Angst und Not, viel falschen und nichtigen Trostes, viel falscher und nichtiger Gedanken. Da ist etwa im Herzen ein Trost vom zeitlichen Gut, oder eine Zuversicht zu vornehmer Freundschaft, oder dass man es großen Leuten wolle zu Gefallen tun, sich zu ihnen begeben, ihre Hilfe anrufen; oder was sonst im Herzen noch übrig ist an Weisheit, Verstand und Mut, daran man haftet, darauf man hofft, solches alles ist nichts, davon muss man das Herz gar ausleeren, und rund heraus bekennen, dass das alles ein nichtiger Trost sei, und dagegen sein Elend. Unvermögen, Nichtigkeit, Hilflosigkeit, Tatlosigkeit erkennen und von Grund des Herzens bekennen, dass im Grunde des Herzens nichts sei, darauf man ruhen und beständigen Trost haben könne, als Gott, allein. Also muss nichts überall im Herzen bleiben, als Gott allein. (Johann Arnd)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
at/19/psalm_62_9.txt · Zuletzt geändert:
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain