Psalm 45,14
Andachten
Ganz herrlich ist die Tochter des Königs inwendig.
Viele Christen reden vom Kommen des Herrn; aber Heiligkeit ist ihres Hauses Zierde noch nicht. Sie warten nicht und sind daher auch nicht eifrig beflissen, für den Bräutigam fertig zu sein. Oft sind die einfachsten Wahrheiten noch nicht verwirklicht, noch nicht Geist und Leben in ihnen geworden. Ist die Anbetung Gottes im Geiste dein tiefes Bedürfnis? Wohnt in dir der Geist Gottes, in dem allein wir beten können, wie sich's gebührt? Ist das Wort Gottes täglich deine Nahrung? Wandelst du stets vor Gott? Ist es dir zur anderen Natur geworden, alle Anliegen vor den Gnadenthron zu bringen und auf die Entscheidung und Antwort des himmlischen Königs zu warten? Bist du gewohnt, des guten Hirten Stimme zu hören? Ist das zu viel verlangt? Willst du Christus nachfolgen, wo er hingeht, und auf Seine Erscheinung vom Himmel warten? - O vergiss die Heiligung nicht! Nur im weißen Kleide können wir erscheinen vor dem Angesicht Seiner hohen Majestät. Es gibt noch viel zu lernen, zu gewinnen, anzuziehen. Eile, eile, damit du, köstlich angetan, warten kannst auf den Herrn. - O Herr, erhöre und verkläre uns in Dein Bild, komm, in uns zu wohnen, lass uns ohne Unterlass in trautem Umgange mit Dir stehen, regiere das tägliche Leben durch die Macht Deiner Gegenwart. - „Näher, mein Gott, zu Dir, näher zu Dir!“ Das ist der Notschrei der Wartenden. Innerlich Ihm näher zu kommen, Ihm und andern selbstlos zu dienen ist ihr Gebet und Anliegen. „Ziehet an den Herrn Jesum“, heißt es fort und fort in ihrem Herzen. Sie verstehen es, dass dieses Anziehen die Hauptsache ist. Sie werden Ihm dadurch ähnlich. (Markus Hauser)
Des Königs Tochter ist ganz herrlich inwendig.
Welch' eine edle Gesinnung wohnt in denen, die geistlich gesinnt sind? Sie haben Lust am Gesetze Gottes und dienen demselbigen mit dem Gemüte. Sie trachten nicht nach dem, was auf Erden ist, sondern nach dem, was droben ist. Sie lieben Gott, und sind bereitwillig, um seinetwillen alles zu meiden, alles zu leiden, alles zu verleugnen, und beweisen dies, wenn es darauf ankommt, auch mit der Tat. Es sollten nur einmal alle die Hindernisse aus dem Weg geräumt sein, wie herrlich wurde ihr Geist herausbrechen, und der niedergehaltene Palmbaum emporschnellen. Nun aber ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber macht lebendig. Wenn das Vollkommene erscheinen wird, hört das Stückwerk auf. - Edel sind die Christen wegen ihres Reichtums, der so bedeutend ist, dass der Herr selbst sagt: du bist reich. Offenb. 2, 9. Ihr seid reich gemacht an allen Stücken, schreibt Paulus den Korinthern, und sagt: wir haben Alles. Und dieser Reichtum ist über die irdischen Wechselfälle erhaben, er ist unvergänglich. Zwar tragen sie diesen Schatz noch in irdischen Gefäßen, wenn aber Christus ihr Reichtum offenbar werden wird, so werden sie mit ihm offenbar werden in der Herrlichkeit. Sie können alles kaufen, indem sie zugleich so arm sind, dass sie nichts haben. Endlich besitzen sie eine Kraft, vermöge welcher sie in allem weit überwinden und alles vermögen. Vergeblich werden sie mit Krieg überzogen, in allem überwinden sie weit. Keiner hat Ursache zu sagen: ich bin schwach. (Gottfried Daniel Krummacher)