Psalm 142,2
Andachten
Ich schreie zum HErrn mit meiner Stimme; ich flehe dem HErrn mit meiner Stimme.
Hier ist das unaufhörliche und unablässige Seufzen einer verfolgten und gedrückten gläubigen Seele angezeigt, welches uns der HErr Christus erklärt mit den Worten: Bittet, sucht, klopft an! Bitten ist ein zugekehrtes Gemüt zu Gott, mit einer innigen Begierde und heiligem Wunsch etwas von Gott zu erlangen. Suchen begreift einen großen Ernst und Fleiß zu gewissen, nützlichen und heilsamen Dingen. Klopfen bedeutet eine Beständigkeit im Gebet und unablässlichem Seufzen, bis man erlangt, was man bittet. Es ist aber bei diesen Worten zu merken die unaussprechliche Mildigkeit und Gütigkeit Gottes, dass Er so gerne gibt, wenn wir Ihn nur bitten. Das ist daraus offenbar, dass Er uns so fleißig ermahnt zum Gebet, ja lehrt selbst beten; denn Gott ist so reich von unzähligen und unendlichen Gaben, dass Er vor großer Liebe dieselben nicht kann für Sich behalten; Er gäbe sie uns gerne, wenn wir Ihm nur die Ehre tun wollten und Ihn darum bitten. Darum wird denen nichts gegeben, die Ihn nicht bitten. Obwohl Gott alles zuvor weiß, ehe wir Ihn bitten, denn Er versteht unsere Gedanken von ferne und weiß zuvor, was uns mangelt; doch gefällt es Ihm wohl, dass wir Ihn um das Gute bitten. (Johann Arnd)