Psalm 111,10
Andachten
Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang; das ist eine feine Klugheit; wer danach tut, des Lob bleibt ewiglich.
Weltliche Politik, Verschmitztheit und Klugheit ist im Grunde doch nur Torheit, denn es hilft keine Weisheit, kein Verstand, kein Rat wider den Herrn. Wer eine feine Klugheit sucht, der suche die Furcht des Herrn, und tue danach; es wird ihn nicht gereuen. Diese Furcht ist der Weisheit Anfang und der erste Schritt im Christentum. Wir finden sie jedem Gewissen eingeprägt, schon dem Kinde, wer nur seinem Gewissen Gehör geben will. Es ist dies die heilige Scheu vor der Sünde und dem Missfallen Gottes. Wer diese Scheu bewahrt und unter ihrer Zucht lebt, der ist klug; wer sich dieser Zucht entzieht, der macht sich Jammer und Not. Zuchtlosigkeit ist die größte Torheit, die Furcht des Herrn die rechte Weisheit. In dieser Furcht ist nichts Knechtisches, sie ist eine Besorgnis der Liebe, eine Bewahrerin des Gehorsams und eine Quelle des Friedens. Die Furcht des Herrn lehrt wachen und beten, misstrauisch sein gegen sich selber, die bösen Gelegenheiten fliehen, und auf ebner Straße bleiben. Sie heißt eine feine Klugheit, weil sie die feinen Regungen des heiligen Geistes spürt und das Gewissen wieder das Gewissen werden lässt. Als Aufmunterung wird uns nicht immer das Lob der Menschen, aber das Lob dessen, der ins Verborgne sieht. Und was wollen wir mehr, wann das Zeugnis des Herrn uns begleitet, und wir uns bewusst sind, dass wir unter seinen Augen wandeln? Auf diesem Wege allein wird das Herz fest, denn ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Und dann hat auch das Gebet seine Kraft; Gott weiß, was die Gottesfürchtigen begehren, und höret ihr Schreien und hilft ihnen. Wie viel Segen liegt in der Furcht des Herrn, wie viel Pein in der Furcht vor dieser Furcht! Eine einzige überhörte Gottesstimme raubt uns den Himmel, denn ist da noch der Himmel, wo Gott nicht mehr ist? (Friedrich Lobstein)
Die Furcht des HErrn ist der Weisheit Anfang rc.
Die höchste Weisheit ist: 1. Gott über alle Dinge lieben, und, wenn andere Leute trachten nach Ehre, Reichtum, Wollust und Herrlichkeit, dagegen von Herzen sagen: Gott und mein HErr Christus ist meine Ehre, Reichtum, Lust, Liebe, Freude und Herrlichkeit. Summa: Gott und mein HErr Christus ist mir alles. Dieser Schatz bleibt ewig. Wenn nun ein Mensch das höchste und ewige Gut in diesem Leben nicht gesucht noch gefunden hat; so sieht er und wird es an jenem Tage endlich erfahren, in was großer Torheit er sein kurzes Leben hat zugebracht und wird es ewig bereuen. 2. Ist die höchste Weisheit, so aus der Furcht Gottes kommt, Gott den HErrn überall gegenwärtig glauben und wissen, und demnach nichts gedenken ohne Furcht Gottes, sondern alles gedenken als vor Gottes Angesicht; denn Gott ist überall. 3. Ist die höchste Weisheit, Christum lieb haben. Denn in Christo hat Gott alles zusammen gefasst, was im Himmel und auf Erden ist. 4. Ist die höchste Weisheit, Gottes Wort vor Augen haben, und alles sein Tun danach einrichten, als nach einer Richtschnur. (Johann Arnd)