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Lukas 1,46

Lukas 1,46

Andachten

Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes meines Heilandes. Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.

Zum Adventsprediger Johannes tritt heute eine Adventspredigerin, Maria. Und wie jener, will auch sie nicht sich selbst erheben als Mutter Gottes, nein, sie erhebt den Herrn. Das ist die rechte Art der Demut, dass sie sich selbst vergisst. Sie freut sich nicht der großen Ehre, die ihr vor allen Töchtern Evas widerfahren ist, sie freut sich Gottes ihres Heilandes. Ja, ihres Heilandes. Sie bedarf seiner auch. Sie hat auch das natürliche, unreine Herz. Nun hat sie dieses zwar in treuer Zucht des Gesetzes gehalten; aber dennoch hat es sein Wesen auch bei ihr in Worten und Werken offenbart. Sie hatte auch die Sehnsucht nach dem Heiland. Wir müssen ihr selbst mehr glauben, als allen Beschlüssen von Konzilien und Kirchenversammlungen über ihre Sündlosigkeit. Sie deutet ferner mit ihrer Niedrigkeit auch hin auf ihr Herz, auf ihre Sünde. Von ihrem Heiland schaut sie herab auf ihre Niedrigkeit, auf ihre Sünde und Unwürdigkeit. Gerade die treuesten Kinder Gottes haben die hellsten Augen für ihre Sünde. Die verborgene Sünde des Herzens und die Sünden der Tat, welche die Welt gar nicht rechnet, drücken sie schwerer, als Blutschuld, falsche Eide, Ehebruch und Tränen der beraubten Witwen und Waisen verhärtete Weltkinder drücken. So tritt dir denn Maria entgegen in dreifacher Demut: in Demut, weil sie Gott die Ehre gibt; in Demut, weil sie sich ihres Heils in dem eigenen Kind freut; in Demut, weil sie der hellleuchtenden Gnade ihre Unwürdigkeit entgegenhält. Das ist der Kranz um ihr Haupt. Und du, der du heute dich der Verkündigung des Heilandes mitfreust, seist du Mann oder Weib, greife nach demselben Kranz.

Herr unser Gott, wir danken dir, dass du deinen einigen Sohn, empfangen und geboren von einem Weib, in unser Geschlecht gegeben hast. Wir bitten dich aber auch, erhalte uns bei dem einigen Mittler. Es ist nur ein Mittler zwischen dir und uns, nämlich der Mensch Jesus Christus. Nur der Eine ist rein gewesen von Sünde. Nur der Eine ist für uns ein Schuldopfer geworden. Nur der Eine ist um unserer Sünde willen dahin gegeben, und um unserer Gerechtigkeit willen auferweckt. Nur der Eine sitzt zu deiner Rechten in der Herrlichkeit und vertritt uns. Erhalte uns bei dem Einen. Binde uns im Glauben immer fester an ihn und bewahre uns vor allen falschen Helfern. Wie Maria, so lass uns allezeit bekennen: „Anbetung, Preis und Dank und Ehre sei dem Vater, und dem Lamm, das erwürgt ward, und dem heiligen Geiste.“ Amen. (Fr. Ahlfeld)


Meine Seele erhebt den Herrn.

Das Wort geht daher aus großem Brunst und überschwänglicher Freude, darin sich ganz ihr Gemüt und Leben von inwendig im Geist erhebt. Darum spricht sie nicht: Ich erhebe Gott, sondern: Meine Seele; als sollte sie sagen: Es schwebt mein Leben und alle meine Sinne in Gottes Lieb, Lob und hohen Freuden, dass ich mein selbst nicht mächtig, mehr erhaben werde, denn mich selbst erhebe zu Gottes Lob. Wie denn geschieht allen denen, die mit göttlicher Süßigkeit und Geist durchgossen werden, dass sie mehr fühlen, denn sie sagen könnten. Denn es ist kein Menschenwerk, Gott mit Freuden loben. Es ist mehr ein fröhlich Leiden und allein ein Gotteswerk, das sich mit Worten nicht lehren, sondern nur durch eigene Erfahrung kennen lasst, wie David, Ps. 34, 9, sagt: Schmeckt und seht, wie süße ist Gott der Herr, selig ist der Mensch, der nun traut. Erst setzt er das Schmecken, dann das Sehen, darum, dass sichs nicht erkennen lasst, ohne eigene Erfahrung und Fühlen, zu welcher doch Niemand kommt, er traue denn Gott mit ganzem Herzen, wenn er in der Tiefe und Not ist. Darum setzt er betend darauf: Selig ist der Mensch, der Gott traut; denn derselbe wird Gottes Werk in ihm erfahren, und also zu der empfindlichen Süßigkeit, dadurch zu allem Verstand und Erkenntnis kommen. (Martin Luther)

Predigten

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